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Nubila 05: Die letzte Schlacht

Nubila 05: Die letzte Schlacht

Titel: Nubila 05: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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Moment nachdenken zu müssen.
    „Ist der Himmel schön?“
    Greg nickte überzeugt.
    „Wunderschön“, versprach er.
    „Aber … wenn es dort so schön ist … warum hat sie mich dann nicht mitgenommen?“
    Greg schluckte. Auf diese Frage wusste er keinerlei Antwort und war daher heilfroh, als Jason mit seiner Rede anfing. Erleichtert drehte er sich zu seinem Cousin, um ihm zuzuhören.
    „Meine Freunde“, begann Jason, und alle Blicke richteten sich auf ihn. „Wir sind heute zusammengekommen, um Abschied zu nehmen von einer ganz besonderen Frau.“
    Seine Stimme zitterte und er räusperte sich. Er wirkte so erschöpft und ausgelaugt wie schon lange nicht mehr. Tiefe Schatten lagen unter seinen Augen und er hatte in den letzten Tagen viel zu wenig geschlafen. Doch da war er nicht der Einzige. Jeder aus der Familie hatte getrauert, und selbst die Kaltblüter, die Cynthia kaum kannten, bedauerten ihren Tod.
    „Cynthia war eine wunderbare Frau“, fuhr Jason leise fort. „Sie war immer so rein und so gut, wie sonst niemand, den ich kenne. Ihre Liebe zu den Menschen und ihr Wille, sie vor unbefugten Übergriffen durch Vampire zu schützen, war vorbildlich. Aber auch die Liebe zu ihrer Familie zeichnete sie aus. Sie ist meine Cousine und jahrelang war sie meine engste Vertraute und Freundin. Das änderte sich erst bei der Geburt von ihrem kleinen Bruder Greg. Denn ab da war er der Mittelpunkt ihres Lebens und ihrer Fürsorge. Nie habe ich eine Schwester gesehen, die ihren Bruder mehr geliebt hätte.“
    Greg schluckte, als er diese Worte hörte und drückte Celia noch näher an sich, was ihn genauso sehr tröstete wie das Kind.
    „Dennoch war sie weiterhin für mich und meine Familie da“, sagte Jason. „Ihre gute Laune und ihr hoffnungsloser Optimismus waren so ansteckend, dass man sich in ihrer Nähe einfach wohlfühlen musste.“
    Wieder machte er eine Pause und ließ den Blick über die Menge der Kalt- und Warmblüter schweifen. Kurz blieb er an Kathleen hängen, nur um dann zurück zu wandern, bis er wieder bei Cynthia und Coal lag.
    „Mein Bruder Simon hat Cynthias Reinheit nie verstanden. Er hat dieses Geschenk nicht zu schätzen gewusst und sie mit seinem Egoismus tief verletzt. Doch gleichzeitig hat er ihr wohl das größte Geschenk auf Erden gemacht: Celia.“
    Er deutete auf Cynthias Tochter und alle reckten die Köpfe, um das kleine Mädchen zu sehen. Schüchtern versteckte Celia ihr Gesicht an Gregs Hals. Schützend legte Greg ihr eine Hand auf den Hinterkopf, um sie vor den Blicken zu verstecken, und tätschelte beruhigend ihren Rücken.
    „Außerdem lernte sie einen ganz besonderen Mann kennen“, fuhr Jason fort. „Coal.“
    Sofort wanderten die Blicke wieder zu dem stummen Mann an Cynthias Seite, der mit keiner Bewegung zeigte, ob er Jason überhaupt zugehört hatte.
    „Die Verbindung der Beiden war etwas ganz Besonderes“, sagte Jason und der Schmerz in seiner Stimme war offensichtlich. „Sie waren das erste gemischte Paar auf Erden, das sich aus freien Stücken verbunden hat.“
    Die Worte irritierten Greg einen Moment, bis ihm auffiel, dass sie der Wahrheit entsprachen. Cynthia und Coal hatten sich freiwillig zu diesem Schritt entschieden. Jason und Kathleen hingegen hatten sich aus der Not heraus verbunden, und das noch dazu ohne Jasons Einverständnis. Kathleen hatte ihm damit das Leben gerettet, und er hatte sich mit der Zeit mehr und mehr zu ihr bekannt, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass die ursprüngliche Verbindung erzwungen gewesen war. Nachdenklich senkte Greg den Kopf und hörte weiter zu.
    „Cynthias Tod kam viel zu früh“, sagte Jason voller Bitterkeit. „Sie starb bei dem Versuch, ihrer Tochter das Leben zu retten und ich weiß, dass sie dasselbe wieder tun würde. Dennoch – wenn die Jets der Ältesten nicht gewesen wären, dann würde sie noch leben.“
    Zustimmendes Gemurmel ertönte und Greg fühlte, wie er eine Gänsehaut bekam. Was sollte das hier werden? Eine Trauerfeier oder eine Kriegsrede? Natürlich wussten sie alle, dass die Ältesten schuld an Cynthias Tod waren, aber das gehörte nun wirklich nicht hierhin.
    „Die Ältesten haben durch ihren Angriff alle Gebote gebrochen, die sie selbst aufgestellt haben“, fuhr Jason fort, und zum ersten Mal an diesem Abend kamen die Emotionen in seiner Stimme durch. Er litt. Er litt genauso, wie Greg und Coal und Celia. Er hatte Cynthia geliebt und konnte ebenso wenig fassen, dass sie fort war, wie

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