Nubila 05: Die letzte Schlacht
wie geht’s meinem Lieblingsbruder denn heute?“, fragte Einar fröhlich, als er durch die Tür des Krankentraktes trat. Die beiden Kaltblüterinnen, mit denen er unterwegs war, ließ er einfach draußen stehen.
Janish strahlte, als er Einar sah, und wehrte sich spielerisch, als dieser ihm durch das Haar wuschelte
„Hey, lass das“, protestierte er. „Ich bin doch kein Baby mehr.“
Einar ging auf diesen Kommentar nicht weiter ein, sondern stellte die Frage, die ihn am meisten interessierte.
„Und wie war die Jagd nach den Wilden?“, fragte er.
Sofort erlosch Janishs Grinsen. Er zog seine Kette hervor und spielte gedankenverloren daran herum.
„Wir haben nur einen erwischt“, erklärte er missmutig. „Dann wollte Darrek unbedingt nach Hause, um dieses kaputte Haus anzusehen. Das war total doof.“
„Mach dir nichts draus Kleiner“, sagte Einar. „Ich wette, dass wir noch genug Gelegenheit bekommen werden, um einigen dieser Wilden den Garaus zu machen.“
Janish Grinsen kehrte zurück.
„Also treten wir ihnen in den Hintern?“, fragte er begeistert.
„Ja, das tun wir“, versprach Einar. „So ist zumindest der Plan.“
„Du solltest Janish nicht noch weiter aufwiegeln“, schimpfte Swana. „Johanna hat gesagt, er soll schlafen, und Anisia ist da ähnlicher Meinung.“
Einar beugte sich zu Janish herunter und flüsterte verschwörerisch „Frauen!“ in sein Ohr. Janish kicherte.
In diesem Augenblick betrat die Heilerin den Raum und hinter ihr schlüpfte eine weitere Gestalt in den Raum. Sie war klein und wendig und düste wie ein Wirbelwind durch das Zimmer, bis sie vor Janish Bett zum Stehen kam. Es war ein etwa vierjähriges Mädchen mit einer wilden Lockenmähne und dunkelblauen Augen, die Janish an Laney erinnerten.
„Bist du Janish?“, fragte das Kind, und er nickte.
Aufgeregt begann das Mädchen auf und ab zu hüpfen.
„Ich bin CeeCee“, sagte sie. „Und du bist jetzt mein neuer bester Freund.“
Skeptisch betrachtete Janish das Mädchen. Sie war deutlich kleiner als er, und im Dorf hätte er gewiss nicht mit ihr gespielt, einfach weil es dort genug andere Spielkameraden in seinem Alter gab. Hier jedoch konnte man scheinbar nicht so wählerisch sein.
„Du willst doch mein Freund sein, oder?“, fragte Celia, etwas unsicher geworden.
Janish blickte von Einar zu Swana, die beide mit den Schultern zuckten.
„Das musst du selber wissen, kleiner Mann“, sagte Einar. „Zurzeit wirst du wahrscheinlich keinen besseren Spielkameraden finden.“
„Aber sie ist ein Mädchen“, warf Janish ein.
Swana lachte.
„Ja. Das ist sie wohl“, bestätigte sie. „Aber ich glaube nicht, dass sie sich wie eins benehmen wird.“
Swana hatte seit ihrer Ankunft im Lager häufig genug geholfen, Celia zu betreuen, um zu wissen, dass dieses Kind nichts mit den lieben Mädchen gemeinsam hatte, die Janish aus dem Dorf kannte.
„Ich weiß nicht“, sagte Janish. „Kannst du denn überhaupt schon weit rennen und auf Bäume klettern?“
„Klar kann ich das“, beharrte Celia. „Außerdem kenne ich jedes Versteck und jeden Stein hier.“
Sie trat vor und schnappte sich Janish Kette.
„Hey!”, schrie Janish. „Gib das sofort zurück.“
Celia grinste und betrachtete den Anhänger eingehend.
„Was ist das denn?“, fragte sie.
„Ein Geschenk“, sagte Janish und streckte die Hand nach der Kette aus. „Also gib es wieder her.“
Celia sah ihn an und versteckte den Anhänger hinter dem Rücken.
„Wenn du ihn willst, dann hol ihn dir doch!“, rief sie vergnügt und rannte los.
„Du blöde Kuh“, schimpfte Janish und sprang auf. „Komm sofort zurück.“
„Janish, warte!”, rief Swana ihm hinterher.
Einar lachte.
„Lass ihn doch. Soll er ruhig seinen Spaß haben.“
„Und wenn ihm nun was passiert? Er kennt sich doch hier gar nicht aus.“
„Systir. Unser Brüderchen war gerade erst ohne seine Familie in Russland. Ich denke, da wird es ihn nicht umbringen, wenn er ein bisschen mit dem kleinen Satansbraten Fangen spielt.“
Swana biss sich auf die Unterlippe.
„Ja, vielleicht“, gab sie zu. „Ich hoffe, es gelingt den Beiden auf diese Weise, den Ernst der Situation eine Weile zu vergessen.“
Einar stand auf und gab zuerst seiner Schwester und danach seiner kleinen Nichte einen Kuss auf die Stirn.
„Oh, da bin ich ganz zuversichtlich“, sagte er und ging zurück zu den beiden wartenden Damen. „Wir sehen uns später.“
„Sicher“, murmelte Swana und
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