Nubila 05: Die letzte Schlacht
schneller Geschwindigkeit Richtung Süden. Danach war sie zu weit weg für mich.“
„Glaubst du, die Ältesten haben sie mitgenommen?“, fragte Kathleen besorgt.
Jason atmete einmal tief ein und aus.
„Ich weiß es nicht, Kath“, gab er zu. „Es ist möglich … Ach verdammt, warum musste sie auch einfach überstürzt davon laufen?“
„Wäre ja nicht das erste Mal“, bemerkte Gadha und zuckte nicht mit der Wimper, als Jason ihr einen bösen Blick zuwarf.
Stöhnend hockte Jason sich auf einen der Steine in der Höhle und vergrub das Gesicht in den Händen. Er fühlte sich körperlich und emotional völlig ausgelaugt und wusste einfach nicht mehr weiter. Warum hatte Laney sich nicht wieder telepathisch bei ihm gemeldet? Er hatte nicht die Gabe, um sie zu erreichen, aber sie hätte ihm zumindest eine kurze Nachricht schicken können.
Die Tatsache, dass sie es nicht getan hatte, verhieß gewiss nichts Gutes.
Als Kathleen sich vor Jason kniete und ihre Hände auf die seinen legte, war das unglaublich tröstlich für ihn. Sie war da. Er konnte sie zwar nicht mehr ununterbrochen spüren, aber zumindest wusste er bei ihr, dass sie am Leben war und dass sie nicht einfach davon laufen würde. Diese Tatsache gab ihm neue Kraft und Energie für das, was folgen würde.
„Jason“, sagte Kathleen behutsam. „Wir müssen entscheiden, was nun zu tun ist. Alexander wird noch mindestens zwei Tage außer Gefecht sein und solange müssen wir ihn vertreten.“
Jason nickte, ergriff Kathleens Hände und drückte ihr dann einen Kuss auf die Fingerknöchel.
„Du hast recht“, gab er zu. „Laney ist fort, aber da wir keine Möglichkeit haben, ihr zu folgen, müssen wir uns wohl einfach darauf verlassen, dass sie es schaffen wird, auf sich selbst aufzupassen. In der Zwischenzeit werden wir ein neues Lager errichten und unsere Kunstblutreserven wieder aufstocken. Die Ältesten werden es nicht wagen, uns noch einmal zu bombardieren. Das war einfach zu auffällig. Beim nächsten Mal kommen die Bodentruppen. Und zum Teufel, wir werden auf sie vorbereitet sein.“
„Hallo?“, ertönte genau in diesem Moment die Stimme eines Kindes von draußen.
Beide fuhren erschrocken herum.
„Wer ist da?“, fragte Jason misstrauisch und stand auf.
„Ich … Ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin. Ich …“
„Janish!“, rief Anisia in diesem Moment, rauschte an Jason vorbei und schloss den Jungen in die Arme.
Sie fing sofort an, auf Isländisch mit ihm zu reden, sodass Jason überhaupt nichts mehr verstand. Janish? Das war doch der Bruder von Swana, von dem Laney ihm erzählt hatte. Sollte der nicht mit Darrek unterwegs sein? Auf einmal bekam er ein ganz schlechtes Gefühl.
„Janish?“, fragte er. „Wenn du hier bist, wo ist dann Darrek?“
„Guten Morgen, ihr Lieben“, trällerte Leonie fröhlich und entzündete ohne Gnade ein Licht in einem der kleinen Schlafzimmer, die für die Warmblüter in die Höhle eingebaut worden waren.
Greg gab ein Grunzen von sich und Celia machte ein ganz ähnliches Geräusch. Leonie musste unwillkürlich grinsen.
„Also man merkt wirklich, dass ihr beide verwandt seid“, stellte sie fest. „Jetzt kommt schon, ihr Schlafmützen. Zeit aufzustehen. Der Gang nach oben ist wieder frei. Jason und Kathleen waren schon mit einer Gruppe an der Erdoberfläche und haben Alexander wieder hergebracht. Ich finde zwar, dass wir ruhig noch ein wenig hätten warten können, aber ich kann auch verstehen, dass es einigen hier zu eng wird. Die Outlaws sind es schließlich gewohnt, viel mehr Platz zu haben, nicht wahr? Manchmal frage ich mich wirklich, wie es in Island wohl so sein mag. Ich sollte die Outlaws mal besuchen, wenn das hier alles vorbei ist. Swana hat mich bereits eingeladen. Du kennst doch Swana, oder?“
Greg missachtete die Hälfte von Leonies Worten und griff lieber sofort das einzig wirklich Wichtige heraus, was sie gesagt hatte.
„Alexander?“, fragte er. „Warum sagst du das denn nicht gleich? Sie haben Alexander hergebracht? Und was ist mit …?“
Er unterbrach sich und warf Leonie einen entschuldigenden Blick zu. Es war nur verständlich, dass sie von Laney gar nichts wissen wollte, daher hatten sie auch noch nicht wieder über sie geredet. Stattdessen hatte Leonie in den letzten Tagen einfach so getan, als würde Laney gar nicht existieren und sich mit viel Liebe und Lebenslust um Greg und Celia gekümmert. Ohne sie wäre Greg wahrscheinlich längst
Weitere Kostenlose Bücher