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Nudeldicke Deern

Nudeldicke Deern

Titel: Nudeldicke Deern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Groener Anke
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scheinbar Einfaches wie Essen geht. Viele von uns sind mit Fertiggerichten groß geworden oder haben nie richtig kochen gelernt – woher sollen wir wissen, wie genau jetzt ein Schweinebraten zuzubereiten ist oder ein Apfelpfannkuchen oder auch nur Spaghetti aus der Packung, die nach mehr schmecken als Salzwasser, wenn es uns niemand beigebracht hat? Wir konnten ja auch nicht Fahrradfahren oder Schwimmen, bevor uns jemand gezeigt hat, wie es geht, und jetzt, wo wir es können, müssen wir gar nicht mehr über die Bewegungsabläufe oder die Koordination von Körperteilen nachdenken, wenn wir fahrradfahren oder schwimmen. Natürlich ist es einfach. Aber nur, weil wir gelernt haben, wie es funktioniert. Wieso machen wir das nicht auch mit Essen?
     
    Vor dem Foodcoaching stand ich gerne im Supermarkt und überblickte die Vielfalt an Obst und Gemüse, nur um mir einzugestehen: Ich weiß gar nicht, was ich damit anfangen soll. Klar hatte ich schon mal einen Salat gemacht, aber ehrlich gesagt dachte ich bei Salat an Diäten und Verzicht und «Den darf ich essen, weil der wenig Kalorien hat». Und wenn man so viele Diäten hinter sich gebracht hat wie ich, möchte man daran einfach nicht denken. Dass ein Salat so viel mehr ist als eine Ansammlung von Grünzeug, den nur Frauen essen, weil sie dauernd «auf ihre Linie» achten, während die Kerle die Steaks auf den Grill hauen, musste ich eben erst lernen. Genauso, wie ich erst lernen musste, dass man aus Obst und Gemüse mehr machen kann als Beilagen zu Fleisch oder schnarchige Rohkost.
     
    Ein weiterer Grund, der mich lange davon abgehalten hat, «richtig» zu kochen: meine Kochbücher. Das Löffelkochbuch war ein guter Start, aber wenn man die Lammkeule und das Kartoffelgratin mehrmals zubereitet hat, möchte man ja auch mal was anderes machen. Also wollte ich mir weitere Kochbücher kaufen, die meinem damaligen Wissensstand entsprochen haben (liebe Kinder, das war vor den wunderbaren Zeiten des Internets). Ich suchte nach einfachen Rezepten, die keine seltsamen Zutaten beinhalteten oder Gewürze, von denen ich noch nie gehört hatte. Was schwieriger war als gedacht, denn natürlich sorgen Kochbücher dafür, dass man etwas Ausgefalleneres kocht als Kartoffelbrei oder Frikadellen. In meinem Regal stehen bis heute ein vegetarisches Kochbuch, in dem alle Suppen so aussehen, als seien sie aus Schlamm, und ein chinesisches, in das ich nach dem Kauf nie wieder reingeguckt habe. Der Besitz der Bücher gab mir das Gefühl, ich hätte es versucht, aber natürlich blieb alles beim Alten.
    Noch ein Problem: die Zutaten. Meist ließ meine Kochlust schlagartig nach, wenn in den Rezepten Gewürze vorkamen, die ich nicht besaß. Manchmal erstand ich eine Dose, die dann einmal benutzt wurde, bevor sie unberührt ihrem Verfallsdatum entgegenstaubte. Deswegen ließ ich solche Rezepte eher links liegen, weil ich wusste, dass ich diesen seltsamen «Szechuanpfeffer» nie wieder benutzen würde. Auf die Idee, die neu erworbenen Gewürze einfach mal an Speisen zu geben, die ich sonst zubereitete, kam ich nicht mal. Man kann ja nicht einfach Szechuanpfeffer über grüne Bohnen streuen, wo kommen wir denn da hin.
    Deswegen finde ich es so wichtig, dass dich jemand an die Hand nimmt, wenn du nicht weiterweißt. Natürlich ist es erst mal komisch, im gesetzten Alter nochmal die Anfängerin zu sein, aber wenn es Studierende über 60 gibt oder ältere Menschen, die Computerkurse belegen, warum dann nicht auch Männer und Frauen über 30, 40, 50, die sich zum ersten Mal ernsthaft mit Nahrung und ihrer Zubereitung beschäftigen?
     
    Was mir am Foodcoaching so gut gefallen hat, war, dass Lu keinen Plan dabei hatte, welche Lebensmittel gut und welche schlecht sind, was wir gefälligst essen sollen und was um Gottes willen nicht. Dass unsere Fertigbrühen verklappt wurden – geschenkt. Das konnte ich nachvollziehen, denn bei einer bewussten und genussvollen Ernährung sollte möglichst wenig Chemie dabei sein. Ach ja, «bewusste Ernährung»: Eigentlich ein blöder Ausdruck, denn er klingt sofort nach Einschränkung, Selbstkasteiung, «Das darf ich nicht, und das darf ich nicht, und das darf ich erst recht nicht». Da war ich doch schon einmal, und da wollte ich nicht wieder hin. Das Tolle an Lus Konzept war aber: Es gibt keine Verbote. Es gibt nur die Ansage, «bewusst» zu essen, also auf mich, auf meinen Hunger und meine spontane Lust auf bestimmte Lebensmittel zu achten – was für mich eine

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