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Nudeldicke Deern

Nudeldicke Deern

Titel: Nudeldicke Deern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Groener Anke
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noch nie gekocht habe. Was mir jahrelang so schwer gefallen ist – «einfach mal zu kochen» –, ist jetzt eine täglich wiederkehrende Freude. Wenn man es einmal geschafft hat, Einkaufen, Kochen und Neugier in den Tag einzuplanen, ist es immer wieder eine Belohnung. Und das Tolle: Weil man dauernd kocht und dauernd nach neuen Rezepten Ausschau hält, benutzt man auch endlich den Szechuanpfeffer, der erst ein Mal zum Einsatz gekommen ist. Je mehr man kocht, desto mehr Grundzutaten hat man im Haus. Ja, ich weiß, das hört sich sehr simpel an, aber selbst das war für mich etwas Neues. Und je mehr man im Haus hat, desto geringer ist der Widerstand, mal etwas Fremdes auszuprobieren.
    Mein Aha-Erlebnis war, als ich in einem Foodblog über ein Rezept für Baba Ghanoush gestolpert bin, ein orientalisches Auberginenmus. Dafür braucht man Olivenöl, Zitronensaft, Tahin (eine Sesampaste), Knoblauch, Petersilie und natürlich eine Aubergine. Und als ich im Geist unsere Speisekammer durchging, stellte ich erfreut fest, dass ich gerade mal die Aubergine kaufen musste. Seit ich regelmäßig koche, sind Grundzutaten wie Knoblauch, Zitronen und Kräuter immer vorhanden, weil ich inzwischen weiß, dass ich sie in so ziemlich alles werfen kann. Selbst das Tahin war da, weil ich mir das mal für ein anderes Rezept gekauft hatte (einen sehr leckeren Spinatsalat mit Radieschen, Ingwer und einer Marinade aus Tahin, Zitronensaft und Senf). Zu wissen, man wird die Zutaten garantiert irgendwann mal wieder brauchen, erleichtert das Einkaufen ungemein, weil man nicht das Gefühl hat, gerade Geld zum Fenster rauszuschmeißen. «Ach, das benutze ich ja eh nie wieder.» Doch, wirst du. Garantiert.
     
    Was ich noch im Coaching gelernt habe: das bewusste Wahrnehmen von Lebensmitteln. Es ist ein Unterschied, ob du ein Stück Fleisch kaufst, das nicht mal erahnen lässt, von welchem Tier es stammt, oder ob du dir bewusst machst, was du da gerade isst. Genauso ist es mit weniger ethisch belastetem Essen wie Kräutern, Obst und Gemüse. Wie wunderbar ist es, die Produkte anzufassen, die demnächst in deinen Topf kommen, an ihnen zu riechen, sich an ihrer Farbe zu erfreuen – da kommt, ganz ehrlich, keine Fertigpizza mit. Man muss doch nur mal an einer kalten Dosensuppe schnuppern, bevor man sie erwärmt – das ist ein ganz anderer Schnack (und zwar einer, der nach Hundefutter riecht) als ein Bund frischer Biomöhren vom Markt, bei denen man mit der Nase sofort die Assoziation von weiten Feldern, dunkler Erde und viel Sonnenschein mitbekommt. Ja, ich weiß, ich klinge wie eine Werbebroschüre, aber wenn ich ehrlich sein darf: Genau das ist dieses Buch hier. Eine sehr, sehr unverhohlene Werbung für einfaches, natürliches und gutes Essen. Man muss es nur erst mal ausprobieren, um es zu glauben. Und damit kann man auch im Rentenalter anfangen.

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Das Gute-Laune-Perpetuum-Mobile
    Seit ich selber so gut wie jeden Tag koche und darüber blogge, werde ich von Kollegen, Kolleginnen und meiner Blog-Leserschar gerne gefragt: «Woher nimmst du bloß die Zeit?» Und ehrlich gesagt war das auch immer meine Standardfrage, wenn ich mitbekommen habe, dass andere Menschen um mich herum das völlig normal finden, sich jeden Abend an den Herd zu stellen. Ich meine, da kommt man nach acht Stunden Arbeit nach Hause und dann soll man noch ’ne Stunde Gemüse schneiden, nur um das alles in zehn Minuten zu essen, während die Tagesschau läuft? Das ist mir viel zu anstrengend. Dachte ich. Ist es aber nicht.
    Es gibt wie bei so ziemlich allem, was erst einmal nach Arbeit und Aufwand und Stress aussieht, nur einen Ansatz: einfach machen. Je länger man sich im Vorfeld Ausreden zurechtlegt, warum das jetzt alles total unmöglich zu schaffen ist, desto unmöglicher wird es auch. Wenn ich stattdessen sage, yay, frisches Zeug einkaufen, was selber machen, wissen, was in meinem Topf ist, einen Wein entkorken und dann schön entspannt genießen – natürlich kocht es sich dann einfacher. Und dazu braucht es nicht mal blöde Autosuggestion. Du weißt schon, dieser Quatsch, bei dem man sich morgens vor den Spiegel stellt und sich selber anbrüllt, WIE GUT MAN GRAD DRAUF IST UND WIE TOLL DIE WELT IST , während man viel lieber noch eine Stunde unter der warmen Bettdecke rumlungern würde, um danach eine DVD -Box Serien wegzugucken, anstatt im Büro zu sitzen. Weswegen diese Autosuggestion – jedenfalls bei mir – in den seltensten Fällen

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