Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nuerburghoelle

Nuerburghoelle

Titel: Nuerburghoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
Vom Netzwerk:
Auto jeden Tag haben«, meinte Lieselotte. Anscheinend war ihr der Anschlag auf die Apotheke doch nähergegangen, als sie Böhnke hatte spüren lassen. Am Wochenende in Huppenbroich hatte sie den Eindruck erweckt, als hätte sie den Steinwurf in das Geschäft ohne psychische Nachwirkungen verarbeitet.
    »Commissario, du kannst das Auto haben, aber nur, wenn du mit mir Sauerbraten essen gehst«, hatte sie mehr im Scherz verlangt. Sie ahnte wohl, dass er wieder nach Vaalserquartier wollte. Warum und weshalb auch immer.
    Kurz hatten sie am Abend darüber diskutiert, ob er seinen jungen Freund, den Rechtsanwalt Tobias Grundler, einschalten sollte. Er hätte es wahrscheinlich auch getan, wenn sie ihm nicht davon abgeraten hätte. »Der hat momentan genug mit sich und seiner wahrscheinlichen Trennung von Sabine zu tun. Der steht irgendwie quer im Wind, hat mir eine Kundin, die in der Kanzlei arbeitet, gesagt. Der kann dir bestimmt nicht helfen und würde dich nur noch zusätzlich mit seinen Problemen belasten. Lass den Jungen draußen vor. Das hilft dir und ihm am meisten.«
    Der frühe Morgen war aber nicht der Grund, dass er vor einer verschlossenen Werkstatt stand. Er hätte auch am Mittag oder am Nachmittag kommen können, ohne jemandem auf dem Gelände anzutreffen.
    Das Schild im Fenster der Bürotür war eindeutig: ›Wegen Betriebsaufgabe geschlossene
    Offenbar hatte Anton Theberath keinen neuen Partner gefunden und sich dazu entschlossen, zumal auch sein Mechaniker nicht mehr lebte.
    Böhnke hätte gerne gewusst, welche Gedanken Theberath sich gemacht hatte, als er von Schulz’ Tod in Kenntnis gesetzt wurde. Aber er würde es hier nicht mehr erfahren. Unschlüssig stand er auf dem leer gefegten Gelände. Nichts deutete darauf hin, dass hier noch einmal ein Werkstatt-Betrieb aufgenommen werden sollte.
    »Da sindse ja widder«, hörte er in seinem Rücken eine Stimme im unverwechselbaren Aachener Singsang.
    Als Böhnke sich umdrehte, erkannte Böhnke den Mann, mit dem er in der Imbissstube zusammengesessen hatte.
    »Sie müssen wissen, wir wohnen hier, wa«, erklärte der Mann, der wahrscheinlich nicht grundlos eine Hundeleine in der Hand hielt. Momente später kam ein mittelgroßer, schwarzer Mischlingsrüde um die Ecke geschossen, blieb kurz vor seinem Herrchen stehen und rannte wieder davon.
    »Der tut nichts. Den kann ich hier laufen lassen, ohne dass was passiert, wa.« Er betrachtete Böhnke ungeniert. »Wollen Sie was von Theberath?«
    Wollen sei zu viel gesagt, antwortete Böhnke. Er habe mit Theberath über den Mechaniker Schulz sprechen wollen.
    »Der ist tot«, sagte der Hundefreund spontan. »Ist wohl in der Eifel in sonem Maar ersoffen, hab ich gehört, wa.«
    »Na ja, der ist tot, und sein Chef hat den Laden wohl dichtgemacht, wie es scheint.«
    »So isses, wa.« Der Mann schien bestens informiert über das Geschehen in der Werkstatt. »Der Tünn hat keine Lust mehr, wa. Der sucht immer noch einen Käufer für seinen Betrieb.« Er deutete auf die andere Straßenseite. »Da vorne, das Haus, das hat dem Bert und dem Anton Theberath gehört. Jetzt gehört es Berts Witwe und Tünn. Aber sie wollen beide verkaufen. Ein Makler war auch schon hier, wa.« Er schaute nachdenklich über den Straßenzug, der menschenleer war und trotz der sommerlichen Zeit trist und grau wirkte. »Wer will schon zu uns nach Vaalserquartier ziehen, frage ich Sie.« Er zuckte resignierend mit den Schultern. »Kann ich irgendwie verstehen, dass bei Theberaths Schluss ist, wa.« Er pfiff kurz auf zwei Fingern. Sofort schoss der Hund auf ihn zu und blieb erwartungsvoll vor ihm hocken.
    »Gut erzogen«, staunte Böhnke. »Der hört ja aufs Wort.«
    »Das muss er auch.« Der Mann sah ihn streng an. »Ich bin der Herr, nicht er. Das muss er wissen. Ich bin sein Leittier, dem er bedenkenlos gehorcht und vertraut, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Böhnke lag der zugegeben schlechte Vergleich auf den Lippen. »Und wer war das Leittier bei den Theberaths?«
    »Gute Frage.« Der Hundefreund kratzte sich am Kinn. »Zuerst war es Bert, der war ja auch der Ältere, wa. Aber dann, nach seiner Hochzeit mit Lissi, da hatte, glaube ich, sie das Kommando. Wegen ihr wollte Bert ja auch mit dem Autorennen aufhören, wa.«
    »Wo finde ich denn Tünn und Lissi, jetzt, wo das Haus leer steht?«
    »Das weiß niemand so genau. Die Lissi, die ist mit einem Möbelwagen aus Dortmund weggefahren. Der Tünn soll wohl im Ferienhaus in Renesse an der Nordsee

Weitere Kostenlose Bücher