Nuhr, Dieter
niemals nachts den
Fernseher an! Es ist furchtbar!
Tanken 31. Januar
2007
Ich bin mit dem Auto liegen geblieben. Weil ich vergessen
habe zu tanken. Früher habe ich mich häufiger mal gefragt: »Wie blöd kann ein Mensch sein?« Und jetzt weiß ich die
Antwort: So blöd, dass er vergisst zu tanken.
Gut, man sollte meinen, so ein modernes Auto, für das
Geld, da sollte der auch mal ein Auge zudrücken. Aber was ich gar nicht wusste:
Das sind gar keine Augen, was der da vorne hat, das sind Scheinwerfer. Mit
automatischer Reinigungsanlage. Und ob der freundlich guckt oder nicht, ist
egal. Ohne Benzin läuft da nichts ...
Ich bin ja sowieso nicht der große Tanker. Ich tanke nicht
gerne. Schon weil es keine Tankstellen mehr gibt. Früher war das schön. Da
verkaufte eine Tankstelle in erster Linie Benzin. Heute sind das ja Kaufhäuser.
Was es da nicht alles gibt! Sehr schön finde ich immer die Branntweinauswahl,
direkt an der Kasse: Asbach, Cognac, Doppelkorn. Was der Fernfahrer so
braucht...
Da sind Getränke bei, bei denen man denkt: »Vom medizinischen
Standpunkt aus wäre es besser, sich an der Zapfsäule volllaufen zu lassen ...«
Das sind ja klassische Unterschichtgetränke. Oh Gott! Entschuldigung!
Das ist mir rausgerutscht! Das sollte man natürlich nicht sagen! Bei uns gibt
es ja keine Unterschicht. Das haben wir ja in der Unterschichtdebatte gelernt.
Eine Unterschicht soll es nicht geben. Und dann gibt es natürlich auch keine.
Was mich beunruhigt sind die ganzen Mittelständler, die
schon morgens um acht bei uns an der Tanke Jägermeister trinken. Und sich dann
in den Wagen setzen und zur Arbeit fahren. Wenn die kein Benzin mehr haben,
machen die den Tankdeckel auf, hauchen rein. Dann kommen die wieder ein paar
Kilometer weiter. Da kann ich nur sagen: Gute Fahrt!
Nach dem Umzug 27 März 2007
Mit dem Umzug bin ich jetzt fertig und auch ansonsten
durch. Von einer neuen Wohnung zu sprechen, wäre allerdings noch ein bisschen
übertrieben, weil alles noch ein bisschen aussieht wie im Slum: Wir leben in
Kartons.
Die Kartons, die in die Küche sollten, sind allerdings im
Keller, während sich die Sachen für den Speicher gerade in der Toilette
befinden und das Arbeitszimmer zielsicher auf Küche, Biotonne und Sperrmüll
verteilt wurde.
Mit anderen Worten: Es ist ein bisschen durcheinander,
aber wir arbeiten dran. Beziehungsweise nicht nur wir, sondern auch der
Elektriker und der Installateur, weil es noch ein paar Anfangsschwierigkeiten
gibt. Die Mischbatterie in der Dusche steht unter Strom, dafür kommt Wasser aus
der Steckdose. So gleicht sich am Ende alles aus.
Es sollte ja eigentlich alles fertig sein, wenn wir
einziehen. Aber Handwerker glauben nicht an Einzugstermine. Wenn Sie einem
Handwerker sagen: »Wir ziehen ein«, dann kriegt der so ein satanisches Lächeln
und wippt leicht mit dem Kopf, denn ob so eine Wohnung fertig ist, liegt ja
nicht am Handwerker, sondern am Schicksal. Und das Schicksal, das ist der
Handwerker. Und dann lächelt er ...
Mit dem Schicksal kann man nicht verhandeln, mit ihm zu
reden ist schwierig. Ich glaube, dass den meisten Handwerkern ein
Sprachprogramm implantiert worden ist, das immer dieselben Sätze generiert:
»Das wird immer so gemacht« oder: »Das geht nicht.« Oder - ganz wichtig: »Das
war ich nicht.« Das ist der wichtigste Satz überhaupt: »Das war ich nicht.«
Natürlich gibt es den in zahlreichen Varianten: »Ja, wer das jetzt wieder
gemacht hat ...« oder: »Ja, pffff.« Letztere Lautäußerung dient auch als
beliebte Erklärung im Falle eines Defekts. Wobei im Defektfall, also im
Normalfall, auch häufig folgender Satz greift: »Das ist noch nie vorgekommen.«
Der wichtigste Grundsatz lautet: Nicht gleich alles benutzen,
vor allem nicht die Sachen, die so verdächtig schön aussehen. Wenn Sie
beispielsweise in der Küche einen Designwasserhahn haben, sollte da nicht
gleich Wasser durchlaufen. Dafür ist der nicht gemacht. Und dann sagen Sie als
Kunde: »Aber ich will den doch gebrauchen.« Der Fachmann jedoch weiß: »Gern.
Danach aber bitte mit einem Tuch blank wischen, einen Softwaretest durchführen
und entkalken.« Super. So ein Fachmann ist Gold wert!
Flug 4. April 2007
Gerade sitze ich im Flugzeug und dachte mir, dass es
vielleicht ganz günstig wäre, noch einmal ein Lebenszeichen aufzuschreiben.
Man weiß ja nie: Vielleicht haut es uns aus der Umlaufbahn?
Wenn man am Flughafen steht und auf die startenden Flugzeuge
guckt, dann
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