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Nuke City

Nuke City

Titel: Nuke City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dowd
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der Tochter der Hohen Verwalterin, zu einer Privataudienz mit Präsident Steele zusammengetroffen, die sechs Stunden gedauert hat.«
    »Ich nehme an, Ares hat ein Protokoll.«
    Nichts in ihrem Gesicht verriet, ob sie den Scherz gehört hatte. »Irgendwann im Laufe der Besprechung hat das Weiße Haus einen Anruf vom Großdrachen Lofwyr erhalten. Man hat mir gesagt, die Gemeinschaftsdelegation und Lofwyr hätten Steele empfohlen, das Sperrgebiet mit ANVAR-TFM zu besprühen, Saeder-Krupps stärkstem Pestizid, das die ganze Gegend auf Jahrhunderte in eine verseuchte Giftwüste verwandeln wird.«
    Kyle erstarrte. »Aber die Leute...«
    »Sterben«, sagte sie. »Wie die meisten Pestizide wirkt auch ANVAR-TFM auf das Nervensystem, nur daß dieses die meisten Lebewesen in wenigen Sekunden und den Rest in Minuten tötet. Bei Menschen dauert es, wie mir gesagt wurde, zwei bis sechs Minuten.«
    »Aber... das ist doch absurd«, stotterte Kyle. »Wie kommen sie dazu zu glauben, daß Pestizide, verdammte Chemikalien, einen Insektengeist töten können!«
    »Wie unten, so oben«, kam eine Stimme aus dem Schatten.
    Sowohl Kyle als auch Ravenheart fuhren zusammen, zogen ihre Pistolen und zielten in die Richtung, aus der die Stimme kam. In der dunkelsten Ecke des Zimmers stand Seeks-the-Moon und starrte sie an. Kyle ließ seine Waffe augenblicklich sinken, doch Ravenheart hielt ihre nach wie vor auf ihn gerichtet. Die kleinen Lämpchen an der Seite ihrer Waffe verrieten ihm, daß sie geladen und schußbereit war. Ihre Hand zitterte leicht, und Kyle legte ihr sanft die Hand auf den Arm. Die Bewegung allein, noch bevor die Hand sie tatsächlich berührte, reichte offenbar aus, um sie aus ihrem Trancezustand zu reißen.
    Fluchend riß sie ihre Hände und die Pistole weg und richtete sie gegen die Decke. Kyle rechnete damit, daß sie etwas sagen würde, aber sie funkelte den Geist lediglich an. Kyle halfterte seine Waffe.
    »Was hast du gerade gesagt?« fragte er so ruhig wie möglich.
    »Ich glaube, ich habe gerade ein Axiom der magischen Theorie interpretiert, das du mich einmal gelehrt hast«, erwiderte der Geist. »Diese Wesen sehen wie Insekten aus, die auf dieser Ebene beheimatet sind, stammen aber aus einer anderen Ebene. Feuerelementare sind wie natürliches Feuer gegen Wasser anfällig, also sind diese Geister vielleicht gegen dieselben Dinge anfällig wie natürliche Insekten.«
    Ravenheart, die kaum zuhörte, was Seeks-the-Moon sagte, halfterte ihre Waffe, ließ sich auf ihren Stuhl fallen und fuhr sich mit der Hand durch das dunkle Haar. Sie war völlig erschöpft, und anscheinend hielten sie nur noch die Aufputschmittel aufrecht, die sie genommen hatte. Kyle hockte sich neben sie. Er wußte, daß sie sich ausruhen mußte und er sie wahrscheinlich nicht drängen sollte, aber er wußte auch, daß die Zeit für Beth und Natalie ablief.
    »Wie sieht der Zeitrahmen aus?« fragte er sie.
    Sie sah ihn an, jetzt mit blutunterlaufenen und müden Augen. Er war froh, echte Gefühle in ihnen zu sehen. »Das Zeug ist bereits hierher unterwegs«, sagte sie, »so daß es eingesetzt werden kann, sobald Steele den Befehl dazu gibt. Die Elfen und der Drache haben ihm gesagt, wenn es nicht in den nächsten zweiundsiebzig Stunden eingesetzt wird, würden neue Insekten aus den Kokons schlüpfen.«
    »Könnte das stimmen?« fragte er sie.
    Sie nickte. »Nach allem, was wir wissen, ja. Der Vorgang des Einpflanzens einer Insektengeistlarve in einen Wirtskörper dauert ein paar Wochen und länger, je nach der Macht des betreffenden Geistes. Wenn sie sofort mit der Züchtung neuer Larven begonnen haben, müßten die schwächeren Geister jetzt jeden Tag ausschlüpfen.«
    Kyle setzte sich wieder auf seinen Stuhl. »Dann haben wir weniger als achtundvierzig Stunden.«
    »Wahrscheinlich eher sechsunddreißig«, sagte sie.
    »Wir müssen das neue Hauptnest finden«, sagte Seeks-the-Moon. »Und zwar schnell.«
     
    Kyle schüttelte den Kopf. »Sie wären dumm, wenn sie ein neues Hauptnest anlegen würden. Wenn sie schlau sind, haben sie Dutzende kleinerer Nester angelegt, um Knight Errant oder sonstwen davon abzuhalten, sie alle zu finden, bevor die Larven ausschlüpfen.«
    »Normalerweise würde ich dir recht geben«, sagte Ravenheart, »aber sie trauen einander nicht.«
    Kyle sah sie fragend an. »Was willst du damit sagen?«
    »Wir kümmern uns jetzt seit vier Jahren um Insektennester. Am Anfang war in fast allen Nestern nur eine einzige Insektenart

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