Nuke City
Bein stieß zwischen Kyle und Seeks-the-Moon vorwärts, wobei es den Sitz aufriß und die Windschutzscheibe zerschmetterte.
Der Ameisengeist riß das Wagenheck noch weiter auf und schob den Kopf in dem Versuch vor, seine Opfer mit seinen Mandibeln zu erwischen. Weder Kyle noch Seeks-the-Moon konnten einen Zauber wirken, während der Wagen mit quietschenden Reifen und einer halben Drehung zum Stehen kam. Die Ameise spie einen glänzenden halbflüssigen Schaum aus und arbeitete sich weiter vorwärts. Kyle und Seeks-the- Moon stießen gleichzeitig die Türen auf und hechteten nach draußen.
Vor Wut kreischend zog sich die schwarze Ameise wieder aus dem Wagen zurück, wobei ein Teil des Rücksitzes an einer ihrer Mandibel hängen blieb. Ihr Kopf ruckte von Kyle zu Seeks-the-Moon, dann wich sie ein wenig zurück, als sie die Energie sah, die sich um beide aufbaute.
Zwei Strahlen aus grellroter Energie, einer ein wenig dunkler als der andere, trafen die Ameise gleichzeitig. Kreischend wich sie noch weiter zurück, wobei ihr wild herumruckender Kopf Tropfen der grünlichen Flüssigkeit verspritzte, die jetzt aus ihm quoll. Dann schien sie sich ein wenig erholt zu haben, da sie Kyle frontal angriff.
Doch Kyle war vorbereitet. Seine Fokusse waren alle aktiv, und er brauchte seine Aufmerksamkeit nicht mehr auf ihre Maskierung zu richten. Der Geist sprang vor, und Kyle wirkte einen anderen Zauber - einen einfachen konzentrierten Energiepfeil mit allem, was er hatte. Er traf die heranstürmende Ameise am Kopf und drang grell aufblitzend tief in ihn ein. Im gleichen Augenblick wurde der Hinterleib der Ameisengestalt von einer widerlich grünen Substanz eingehüllt, die sie zu Boden zog, so daß sie gebremst wurde und mit dem Kopf auf das Pflaster schlug. Kyle wich zurück, als die Kreatur anfing, um sich zu schlagen, während ihr die Energie seines Zaubers den Schädel spaltete. Er bereitete einen weiteren Zauber vor und spürte Seeks-the-Moon es ihm nachtun. Dann warf sich der Ameisengeist in einem letzten Akt trotziger Verachtung vorwärts, bevor er plötzlich den Zusammenhalt verlor, sich auflöste und in einer imaginären Brise zerstob.
Kyle und Seeks-the-Moon starrten das Wesen an, bis es vollständig verschwunden war. »Komm!« rief Kyle, während er zu dem Wagen rannte, dessen Motor noch lief. Er warf sich hinter das Steuer und beschleunigte, noch bevor Seeks-the-Moon die Tür hinter sich geschlossen hatte. Als sie ein Stück weit entfernt waren und keine Spuren von anderen Insektengeistern sahen, fragte Kyle Seeks-the-Moon. »Warum hast du dich nicht einfach in den Astralraum zurückgezogen?«
»Was?«
»Als die Ameise angegriffen hat, warum hast du da gewartet, bis der Wagen angehalten hatte und du die Tür benutzen konntest?«
Der Geist starrte ihn an, und dann sah Kyle, daß ihm ein Licht aufging. Seine Augen weiteten sich, und dann lachte der Geist. Sehr laut.
»Ich glaube, du übst einen schlechten Einfluß auf mich aus«, sagte er immer noch lachend, während sie weiterfuhren.
An der Kreuzung Ogden und Western bogen sie nach Südwesten ab und fuhren in die kleine Gemeinde von Cicero, die nicht zur Stadt Chicago gehörte, aber noch im Sperrgebiet lag. Kyle kannte sich in dieser Gegend einigermaßen aus und fand die Wohnung seiner Schwägerin ziemlich schnell. Die Straße lag genauso ruhig da wie bei seinem letzten Besuch, doch jetzt sah er Anzeichen dafür, daß die meisten Häuser unbewohnt waren. Nur ein einziges Haus gegenüber von Ellen Shaws Mietshaus sah noch bewohnt aus und ähnelte jetzt einer Festung.
Kyle fuhr auf den Hof des Hauses, wobei er mit der Beifahrertür an den Überresten des Gitterzauns entlangschrammte, der bei seinem letzten Besuch noch dort gestanden hatte. Dann hielt er an und stellte den Motor des Wagens ab. Er erwog zwar kurz, ihn laufen zu lassen, falls sie schnell verschwinden mußten, kam jedoch zu dem Schluß, daß in diesem Fall das Risiko eines Diebstahls vermutlich größer war als die Wahrscheinlichkeit dafür, daß sie Hals über Kopf fliehen mußten.
»Soll ich mich drinnen rasch umsehen?« fragte Seeks-the-Moon Kyle, während dieser den Teil des Hauses musterte, wo sich Ellen Shaws Wohnung befand.
»Warte eine Sekunde«, sagte Kyle, dann ging er zur Haustür und drückte dagegen. Sie öffnete sich mühelos, da sowohl das Schloß als auch der Rahmen zerstört waren.
»Drek«, sagte Kyle und sah noch einmal zu der Wohnung hoch.
»Plünderer?« fragte
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