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Nuke City

Nuke City

Titel: Nuke City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dowd
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festgestellt, daß sich die Auren aller Kokons langsam, aber unaufhaltsam trübten. Sie starben ganz einfach.
    Die Magierin hatte sich umgedreht und setzte ihre astrale Wahrnehmung ein, um die Stapel zu untersuchen, die er bezeichnet hatte. »Vielleicht, wenn wir sie alle näher Zusammenlegen«, sagte sie. »Und sie in Ruhe lassen. Es könnte unsere Anwesenheit sein, die sie umbringt.«
    Diesmal antwortete ihr Woodhouse. »Ich glaube, es liegt daran, daß wir die Weibchen getötet haben.«
    Kyle nickte. »Das glaube ich auch. Die beiden größten.«
     
    »Ja.«
    Die jüngere Magierin war verblüfft. Kyle ging zu ihr. »Alle Kokons ließen Zeichen großer Aufregung erkennen, sobald die beiden großen angegriffen wurden«, sagte er. »Ich glaube, ein paar von den Wesen in den Kokons sind schon gestorben, als die Mütter getötet wurden. Die Mutterschaben haben irgend etwas getan, das sie am Leben erhielt, ihnen Energie zugeführt, ich weiß es nicht. Und nun, da die Mütter tot sind...«
    »Wir müssen irgend etwas tun«, beharrte sie.
    »Wir können sie schnell töten«, sagte Woodhouse.
    Kyle drehte sich zu ihm um. »Das wäre vielleicht etwas vorschnell.«
    »Glauben Sie?«
    Kyle seufzte, da er an seine Schwägerin Ellen und an Mitch Truman dachte. Er hatte bereits alle Kokons oberflächlich untersucht und sich vergewissert, daß die beiden nicht darunter waren, aber viele der menschlichen Körper hatten sich bereits zur Hälfte oder noch mehr in Insekten verwandelt. Wenn Ellen oder Mitch zu diesen gehörten, mochten sie ebensogut tot sein. »Nein, eigentlich nicht«, sagte er widerstrebend.
    »Wir können diese Entscheidung nicht fällen«, sagte die Magierin. Sie war ebenso erschöpft und derangiert wie Woodhouse und Kyle, der nicht einmal ihren Namen kannte.
    »Wenn wir es nicht tun, werden diese Menschen noch Stunden, vielleicht Tage, Todesqualen leiden«, sagte Woodhouse. Er wandte sich an einen der Sanitäter, der sich jetzt an der Stelle ausruhte, wo zuvor Kyle gesessen hatte. »Sind Sie mit den Euthanasie-Statuten von Illinois vertraut?« fragte ihn Woodhouse.
    Kyle sah, wie sich der Mann spannte, doch dann ließ er resigniert die Schultern sinken. »Das bin ich«, erwiderte der Mann mit einem zögernden Nicken.
    »Stimmen Sie mir zu, daß diese Wesen keinerlei Aussicht mehr auf ein vernünftiges Leben haben, und daß sie, wenn überhaupt, dann nur noch durch Maßnahmen gerettet werden könnten, die das Maß des Menschenmöglichen übersteigen?«
    »Ja.«
    »Sind Sie berechtigt, diese Entscheidung zu treffen?« fragte Woodhouse, dessen Blick jetzt langsam über die noch verbliebenen Kokons wanderte.
    »Das bin ich.«
    »Würden Sie bitte für das Protokoll Ihren Namen angeben.«
    »Paul Michael Davidson, Berechtigungsnummer RST002-1992-128-02-IL.«
    »Und ich, Sergeant Peter Woodhouse, Eagle-Security-Identifikationsnummer 203-272-12819 EFG, stimme überein.«
    Die Frau starrte Woodhouse an, müde und zornig, aber machtlos gegen die stille Verzweiflung in den Augen ihres Vorgesetzten.
    Woodhouse wandte sich an die anderen Beamten und Sanitäter. »Wir räumen das Gebäude«, sagte er.
    Manche schienen Verständnis für diese Entscheidung aufzubringen, andere waren von den Vorgängen hin und her gerissen, während die Leute ihre Ausrüstung zusammenpackten und langsam die Treppe erklommen. Nach einem Augenblick der Unentschlossenheit folgte ihnen die Magierin ohne weiteren Protest.
    »Dazu wird nicht mehr viel erforderlich sein«, sagte Kyle.
    Woodhouse nickte und öffnete die Halterung der Dienstwaffe an seinem Gürtel. Er sah Kyle in der Erwartung des Angebots an, ihm zu helfen und ihm einen Teil der Last von den Schultern zu nehmen, aber es kam keines. Kyle nickte nur unmerklich. Er verstand, aber er würde diese Wesen nicht umbringen.
    Woodhouse erwiderte das Nicken. Kyle wandte sich ab und ging zur Treppe. Er hatte kaum die ersten Stufen erklommen, als hinter ihm der erste Schuß ertönte.
     
    Oben durchsuchte ein Spurensicherungsteam von Eagle Security, dessen Arbeit immer wieder vom gleichmäßigen Rhythmus der Schüsse aus dem Keller unterbrochen wurde, die Büros und angrenzenden Lagerräume. Chief Lekas war gerade unterwegs zur Kellertreppe, als Kyle heraufkam. Kyle schüttelte den Kopf und hielt Lekas auf.
    »Lassen Sie ihn«, sagte er.
    Lekas öffnete den Mund, um etwas zu sagen, dann besann er sich. Er hatte den Keller gesehen. Er verstand. Die beiden gingen langsam zu der Stelle, wo Commander

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