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Nuke City

Nuke City

Titel: Nuke City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dowd
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unten in Natalies Zimmer. Ihre Kleidung war genauso verstreut, und Kyle durchsuchte sie ebenfalls. Als sich seine Vermutung bestätigt zu haben schien und er sich wieder erhob, stellte er fest, daß Seeks-the-Moon in der Tür stand und ihn beobachtete.
    »Sie sind nicht hier«, sagte Kyle ein wenig außer Atem. »Aber sie waren es.«
    Seeks-the-Moon nickte. »Ich habe die Küche gesehen.«
    Kyle schüttelte den Kopf. »Das kann irgend jemand gewesen sein. Aber ein Teil ihrer Kleidung ist ebenfalls verschwunden. Natalie hat überhaupt keine Unterwäsche mehr in ihrem Zimmer und Beth nur noch einen Teil von ihrer oben. Offensichtlich haben sie ein paar Sachen zusammengepackt, bevor sie gegangen sind.«
    »Ach«, sagte Seeks-the-Moon kopfschüttelnd, während er ins Wohnzimmer ging.
    »Was denn?« fragte Kyle laut, bekam jedoch keine Antwort.
    Während er die überall verstreuten Kleidungsstücke und Spielzeuge betrachtete, überfiel ihn eine Welle der Erleichterung ob der Anzeichen, daß Beth und Natalie hier gewesen und anderswohin gegangen waren. Durch die Absperrung und in Sicherheit, hoffte er, obwohl er nichts gesehen hatte, was darauf hinwies.
    »Kyle«, rief Seeks-the-Moon aus dem Wohnzimmer. »Hier ist eine Nachricht für dich.«
    Kyle lief in den Flur und dann ins Wohnzimmer. Seeks-the-Moon zeigte auf die Staffelei, die an der Wand lehnte. Ein einzelnes weißes Blatt war daran befestigt, auf dem mit grünem Zeichenstift eine Botschaft geschrieben worden war. Sie lautete:
     
    Kyle,
    es geht uns gut! Wir gehen mit Ellen und einigen ihrer Freunde, um eine sichere Bleibe zu finden. Ich komme zurück und hinterlasse eine Nachricht, wenn wir wissen, wo das ist. Wir sind in Sicherheit!
     
    Laut Datum war die Botschaft fünf Tage alt.
    Kyle, der plötzlich nicht mehr stehen konnte, brach auf dem Sofa zusammen. Er hatte Beth nie vor ihrer Schwester gewarnt, und jetzt waren sie und Natalie mit Leuten gegangen, bei denen es sich höchstwahrscheinlich um diejenigen Wesen handelte, welche die Stadt in Angst und Schrecken versetzt hatten.
    Er las die Nachricht noch einmal und dann noch einmal, bevor er das Gesicht in den Händen vergrub und weinte.

25
     
    Die Läden und Wohnhäuser auf der Irving Park Road waren vom Michigansee bis zum Des Plaines River entweder gesprengt oder plattgewalzt worden, um das nördliche Ende des Chicagoer Sperrgebiets zu markieren. Auf der anderen Seite der Schutthaufen hockten Elemente von Eagle Security, der Nationalgarde von Illinois und der Armee der Vereinigten Kanadischen und Amerikanischen Staaten, unterstützt von gewaltigen Scheinwerfern und improvisierten Wachtürmen.
    Die Lichtstrahlen schnitten durch die Nacht und tanzten auf dem weiten, offenen Gelände, das einmal eine Hauptstraße gewesen war, um die Verzweifelten und Tollkühnen zu erfassen, die das Sperrgebiet verlassen wollten. Während er die umherirrenden Strahlen der Scheinwerfer beobachtete, fragte er sich, ob die Flüchtlinge tatsächlich glaubten, daß sie Zuflucht oder auch nur eine gnädige Aufnahme finden würden, wenn sie die Barrikaden erreichten. Nach allem, was er sah, fanden sie weder das eine noch das andere. Jeder, der es nach drüben schaffte, wurde von Männern in schweren Körperpanzern überwältigt und auf unsanfte Weise dorthin zurückbegleitet, woher er gekommen war. Manchmal eröffneten die Soldaten auch das Feuer mit Tränengas oder Betäubungsgeschossen, bis sich der Übeltäter zurückzog. Wie der eine oder andere reglos in der Nähe der Barrikade Liegende dokumentierte, wurde der Übeltäter hin und wieder auch einfach erschossen. Kyle fiel auf, daß es sich bei dem halben Dutzend Leichen, das er auf dem Weg von der Ashland zur Sheridan gesehen hatte, grundsätzlich um Orks oder Trolle handelte. Die Soldaten hatten offenbar Angst, daß diese Leute tatsächlich in der Lage waren, die Schuttwälle zu überwinden.
    Tausende, vielleicht Zehntausende hatten sich vor der Demarkationslinie versammelt. Sie drängten sich bis tief in die Seitenstraßen hinein, die von der Demarkationslinie abzweigten. Die Leute hockten einfach dort, wo sie einen Platz gefunden hatten. Andere hatten die angrenzenden Häuser besetzt. Die meisten schliefen einfach an irgendeiner freien Stelle auf den wenigen Habseligkeiten, die mitzunehmen sie gewagt hatten. Die Leute schrien, stritten und tobten, während die Scheinwerferlichter sie erfaßten und die Hubschrauber über ihren Köpfen dröhnten. Über gewaltige Lautsprecher

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