Null Bock auf Mr Cock (German Edition)
ausschließlich kultivierte Singles trifft – die Realität sieht aber leider Gottes ganz anders aus: „Edelagentur“-Männer haben zwar ihrerseits einen äußerst hohen Anspruch an die Frauen und stellen sich als charakterstarke und charmante Gentlemen dar - tatsächlich ist es indes so, dass ein Großteil der „Edelagentur“-Männer keinerlei Kinderstube erfahren zu haben scheint, ein indiskutables Verhalten und Benehmen an den Tag legt und jeglichen Anstand vermissen lässt.
Unhöflichkeit im Anonymen, niemand weiß ja, wer sich hinter dem Grobklotz in Wirklichkeit verbirgt. Das sind die Gedanken dieser Edelmänner.
Persönlichkeitsprofile der Mitglieder
Als positiv an „Edelagentur“ ist zu bewerten – ja, „Edelagentur“ hat auch gute Seiten - dass man auf einen Blick die elementaren Daten der anderen Mitglieder erkennen kann - sofern sie denn der Wahrheit entsprechen.
So enthalten die Partnervorschläge recht brauchbare Daten bezüglich Alter, Familienstand, Kinder/Kinderwunsch, Beruf, Ausbildung, Religion sowie Angaben zum Aussehen wie Größe, Figur, Augenfarbe, Haarfarbe; außerdem wird das Sternzeichen verraten.
Wermutstropfen hierbei ist allerdings die Tatsache, dass ein Großteil der Mitglieder - was Angaben zu Aussehen/Figur/Beruf betrifft - in mehr oder minder größerem Umfang schummelt. Ob dies mit Absicht geschieht oder aus einer groben Fehleinschätzung der eigenen Person resultiert, sei dahingestellt.
Die Liebe liegt in den Sternen
Sehr viel Wert wird bei „Edelagentur“ auf die Astrologie gelegt, d. h. man geht davon aus, dass bestimmte Sternzeichen besonders gut harmonieren, während andere Sternzeichen lieber die Finger voneinander lassen sollten.
„Edelagentur“ schreibt der Astrologie also nach eigenen Aussagen eine wichtige Bedeutung zu und schätzt das passende Sternzeichen als wichtiges Element bei der Partnersuche ein – umso verwunderlicher ist es, dass ich als Widder-Frau - zu der dem Liebeshoroskop nach besonders gut die Sternzeichen Löwe und Schütze passen - gerade die männlichen Vertreter dieser Sternzeichen nicht präsentiert bekomme, ja diese mir geradezu vorenthalten werden.
Dagegen finden sich unter meinen Partnervorschlägen – Sie werden es schon ahnen - haufenweise Jungfrauen, Wassermänner und Waagen – Sternzeichen, welche dem Liebeshoroskop nach überhaupt nicht zur Widderfrau passen und wo der Knatsch mit der temperamentvollen Widderfrau schon fast vorprogrammiert ist.
Nahezu jedes Mal – wenn ich sofort begierig und gespannt das Sternzeichen des potentiellen Partners zu erhaschen suche, nachdem ich eine Kontaktanfrage oder einen Partnervorschlag erhalten habe – folgt auf dem Fuße die gleiche herbe Enttäuschung - schon wieder ist es ein Jungfrau-Mann.
Und ich stöhne, nein, das gibt’s doch nicht, nicht schon wieder, das kann doch nicht sein, besteht die ganze Welt nur aus Jungfrau-Männern. Tatsächlich gerate ich ins Grübeln, ob es mehr Männer vom Sternzeichen Jungfrau gibt als von anderen Sternzeichen.
Oder ob der mutige Löwe vielleicht sein Leben bereits in irgendwelchen riskanten Kämpfen gelassen hat und von daher nur noch wenige Vertreter dieses Sternzeichens zur Auswahl stehen.
Summa summarum : Wenn „Edelagentur“ den Sternzeichen so viel Bedeutung beimisst, sollten diesem Grundsatz konsequenterweise auch Taten folgen, und zwar bei Berücksichtigung der Partnervorschläge.
Ich für meine Person schreite jedenfalls umgehend zur Tat und lösche alle Profile von Jungfrau-Männern kurzerhand und auf der Stelle - hatte ich doch vor Ewigkeiten einen Jungfrau-Mann als Partner, der von Geiz und falscher Sparsamkeit schon völlig zerfressen war: Ich erinnere mich nur zu gut, dass er den Teebeutel stets mehrmals aufbrühte – glauben Sie es oder nicht. Vielleicht halten Sie dies noch für eine liebenswerte Marotte, aber er lebte auch ansonsten karg wie eine Kirchenmaus. Fünf Euro war seine Schmerzgrenze für eine Mahlzeit im Lokal, und der Urlaub durfte nicht mehr als 50 Euro am Tag kosten. Natürlich kaufte er immer nur bei ALDI und LIDL ein und selbst dort suchte er die allerbilligsten Lebensmittel und kramte stundenlang in den Regalen nach diversen Angeboten.
Und ständig jammerte er über seine angeblich so desolaten finanziellen Verhältnisse – indes aber kaufte er eine Immobilie und eine Eigentumswohnung nach der anderen. Aber Kino oder Theater, das war unerschwinglicher Luxus, und gab’s von daher nur alle
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