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Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Titel: Null Bock auf Mr Cock (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Fetzner
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    „Nein, woher soll ich das wissen“, sagt Albrecht und zuckt mit den Achseln.
    Der Versuch, meinen Ärger zu verbergen, läuft ins Leere, denn irgendwie ist nun endgültig der Groschen bei mir gefallen: Denn wenn ich etwas hasse wie die Pest, sind es Männer, die sich unverbindlich geben - und dies noch als Spontaneität zu erklären versuchen.
     
    Männer, die nicht wissen, was sie wollen - und in ihre Zögerlichkeit und Unentschlossenheit auch die Frau, deren Zeit sie stehlen, mit einbeziehen. Die alle sich bietenden Möglichkeiten beibehalten und immer ein Hintertürchen offen halten wollen. Die nicht auf einem Stuhl, sondern zwischen den Stühlen sitzen. Und Albrechts Grinsen, eben noch spitzbübisch, scheint sich nun regelrecht in eine diabolische Fratze zu verwandeln.
    Aber noch nicht genug des Ärgers - Albrecht setzt noch einen drauf und prahlt von seinen Besuchen im Swingerclub und im Edelbordell. In letzteres hätte ihn ein Kunde eingeladen, erzählt er „das war wirklich eine feine Sache, denn normal kostet eine Nacht dort wahnwitzige 1500 Euro, das musst Du Dir mal auf der Zunge zergehen lassen. Von außen nimmst Du das Etablissement übrigens gar nicht als Bordell wahr, da kämst Du gar nicht drauf, denn es sieht aus wie ein ganz normales Haus, und wenn man die sündigen Räume betritt, verschwindet man zunächst im Whirlpool, mit den Damen, und dann sucht man sich eine davon raus, für den Rest der Nacht.“
    Ich starre ihn an, mit offenem Mund, erst mal zu keiner Reaktion fähig. Albrecht aber grinst wie ein Honigkuchenpferd und meint: „Ja, was hast Du denn gedacht, stille Wasser sind tief, und wir Hanseaten waren schon immer in allen Häfen zuhause.“
    Aha, denke ich, bist mir ja ein feines Bürschchen, in allen Häfen zuhause.
    Wie zum Beweis hüpft er ins Bett, geht auf allen Vieren, kniet sich vor mich hin, wie eine Frau, die ihren Liebhaber erwartet. Ja, bin ich jetzt im falschen Film, so meine Gedanken. „Ich mag es, wenn ich nackt bin und die Frau angezogen ist. Und ich liebe es, dominiert und beherrscht zu werden“ gesteht Albrecht „und kannst Du das nächste Mal nicht Deinen Apothekenkittel mitbringen, und Latexhandschuhe, und dann mein bestes Stück behandeln, auf so etwas stehe ich ungeheuer.“
    Zum Glück ist sein Gesicht abgewendet und er sieht nicht, dass meine Begeisterung sich in Grenzen hält. Vielleicht könnte ich auch noch einen Mundschutz aufsetzen, und ein Desinfektionsmittel mitnehmen, so schießt es mir durch den Kopf.
     
    Zum Ausklang dieses Wochenendes - das mir die Augen weit geöffnet hat - bringt Albrecht mich zum Bahnhof.
    „Schau, ob Du nichts im Auto vergessen hast“ mahnt er mich „aber wenn, macht es natürlich nichts, Du kannst es ja nächstes Mal mitnehmen.“ Schau, dass Du nichts vergessen hast - ein Omen, für mich, und zu diesem Zeitpunkt schon halbwegs klar, dass es kein nächstes Mal geben wird - und so gleiten meine Blicke nochmals mit Argusaugen durch den gesamten Wagen, ob ich tatsächlich nichts habe liegen lassen.
     
    Mein Verstand erwacht gleichsam aus einer tiefen, langen Narkose und lässt mich Tag für Tag Albrechts Profil bei „Edelagentur“ nachschauen. Tatsächlich ertappe ich ihn, wie er tagtäglich eingeloggt ist - ohne mir jedoch eine Mail zu gewähren oder einen Blick auf mein Profil zu werfen - was natürlich bedeutet, dass er wieder auf der Jagd nach neuen Kontakten ist - ich meinerseits lösche Albrechts Profil bei „Edelagentur“, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
     
    Das ist das Ende. Muss es nicht ein rechter Windhund oder gar ein Schurke sein, der einer Frau Gefühle vorheuchelt und im nächsten Augenblick munter mit anderen Frauen flirtet? Gerade noch rechtzeitig habe ich Albrechts doppelten Boden erkannt und bin von der Klinge gesprungen.
    Auf sein falsches Spiel angesprochen, redet Albrecht sich um Kopf und Kragen, redet sich mit Unschuldsmiene heraus - er habe seinerseits nur nachgesehen, ob auch ich auf der Seite von „Edelagentur“ gewesen sei - blöder geht’s nimmer, denn er hatte doch gar nicht auf mein Profil geschaut.
    Aber meine Reaktion zeige ihm leider auch - so Albrecht - dass ich so einiges vom Leben in München nicht verstanden habe. Ich spare mir die Frage, was denn das Münchner Leben sei und was er damit rechtfertigen wolle. Denn auch in München herrscht nicht Sodom und Gomorrha und auch in der bayerischen Hauptstadt ist man nicht bar jeder Moral.
    Oder will er mir

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