Null Bock auf Mr Cock (German Edition)
sagt er, mit einem breiten Grinsen auf seinem Gesicht.
Sieh mal einer an, grolle ich vor mich hin, Albrecht ist doch genau einer von der Sorte Mann, der als Familienoberhaupt wünscht, dass alles konservativ abläuft und die Frau schön daheim im trauten Haus und bei den Kindern bleibt - auch um den Status einer wohlhabenden Familie nach außen zu kehren, die es sich leisten kann, dass die Gemahlin sich zuhause um alles kümmern kann - und der gleiche Mann will bei einer Trennung von alldem nichts mehr wissen und seiner Verflossenen keine Anerkennung für die für ihn und seine Kinder geleistete Arbeit zollen.
„Mädel, hab ich zu der Frau gesagt“ - so Albrecht weiter, und seine Klappe reißt er so weit auf wie eine Ostseefähre – „mach’ was, setz’ Dich meinetwegen an die Kasse von Aldi, aber mach’ irgendetwas. Du kannst nicht in Selbstmitleid verfallen, ob der bösen Welt, Du musst selbst aktiv werden.“
„Das ist alles schön und gut“, erwidere ich Albrecht „aber das ist alles nicht so einfach, wie Du, die Männer und manche Politiker das gerne hätten. Alle Theorie ist doch grau. Denn der Arbeitsmarkt nimmt doch gerade eine Frau, die einen höheren Bildungsgrad erreicht hat und die ihren Beruf jahrelang nicht ausgeübt hat, nicht mehr ohne weiteres auf - der soziale Abstieg solcher Frauen ist buchstäblich vorprogrammiert.
Und zum finanziellen Abstieg gesellt sich die Demütigung, dass der Mann sie - nachdem sie ihm jahre- oder jahrzehntelang treu wie ein Hund die Stange gehalten hatte - fallen lässt wie eine heiße Kartoffel und sie - ohne mit der Wimper zu zucken - durch eine meist jüngere Nachfolgerin ersetzt. Dies alles muss eine Frau doch erst mal verkraften, das ist doch ein psychischer Kraftakt ohne gleichen, das muss man doch alles mit einkalkulieren.“
„Wie dem auch sei“ philosophiert Albrecht weiter „eine Frau mit drei Kindern ist sowieso kein Thema für mich, zumal die Kinder in ihrem Fall schon so alt sind, dass ich keinerlei Einfluss mehr auf die Erziehung ausüben kann.“
„Ei der Daus“ staune ich „warum hast Du Dich dann überhaupt mit einer Frau eingelassen, mit der Du von vorneherein keine Zukunft sahst, und die überhaupt nicht in das Schema, das Du Dir wünschst, passte. Ist das nicht etwas, was man schlichtweg nicht macht, ein Tabu, ein striktes no-go ?“
Aber mein Begleiter ist von meinen Worten völlig unbeeindruckt und fährt seine Rede fort. „Eines schönen Tages sagte die gute Frau doch tatsächlich zu mir: Ich will, Albrecht, dass Du Dich festlegst, wie es mit uns weiter geht. Und da sagte ich nur, ich lege mich nicht fest, niemals. Und weißt Du, was sie mir entgegnet hat?“ - Albrecht entrüstet sich – „sie sagte mir, das finde ich nicht fair von Dir, dass Du so handelst, ich hatte auch andere Bewerber bei Edelagentur, außer Dir, aber Du, Du hast nur meine Zeit verschwendet.“
Und die Worte der Frau, diese konnte Albrecht nun überhaupt nicht verstehen. „Was will die denn, die Alte, wir hatten schließlich guten Sex, und überhaupt, wen kriegt die denn noch ab mit ihren drei Kindern. Das Leben ist nicht so, es ist anders“ schließt Albrecht die Story von der Frau von Edelagentur.
Und ich komme ins Grübeln - und rechne fieberhaft. Im Frühjahr letzten Jahres hatte Albrecht doch auch mich angeschrieben!
Bedeutet dies etwa, dass Albrecht - während er mit der einer Frau zusammen war - gleichzeitig aktiv Kontakt mit anderen Frauen aufgenommen hat und das Flirten anfängt? Das ist unglaublich, ich schäume vor Wut, denn ein weiteres Mal hat Albrecht sich selbst verraten und diskreditiert - ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein.
Doch nur für einen Moment kann ich innehalten und meinen Gedanken nachhängen, denn Albrecht wechselt abrupt das Thema, fängt erneut die Leier von seiner langjährigen Ex-Freundin, der Tochter des Musikmoguls, an.
Ihm stünden noch 40000 Euro zu, die er von dieser zu bekommen hätte und dieses Geld werde er mit allen Mitteln eintreiben, gibt er mir zu verstehen. Wie kommt’s dazu, 40000 Euro sind doch kein Pappenstiel, sondern ein ordentlicher Batzen Geld, will ich wissen.
Damit die Ex ihre Eigentumswohnung finanzieren konnte, habe er - so erklärt mir Albrecht - einen Kredit in einer Fremdwährung ausgehandelt und ausgetüftelt. Die gewählte Fremdwährung - das habe er zuvor geschickt kalkuliert – verlor im Vergleich zum Euro mit der Zeit um 80000 Euro an Wert - das war der Betrag, um den
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