Null Bock auf Mr Cock (German Edition)
das Auto meines Griechen, das kostet gut und gerne 150000 Euro, dieses unerschwingliche Gefährt kann dieser sich leisten - oder aber zumindest die Leasingraten dazu.“
Das griechische Lokal ist günstig und gut besucht, die Kellner sind freundlich und zuvorkommend. Der Laden läuft, unsere Bestellung wird prompt aufgenommen. Alsbald gereichter Tzaziki, Oliven und Wein lassen Träume vom Urlaub im sonnigen Hellas erwachen - oder vom schönen Leben, wie Albrecht sogleich bemerkt.
„Weißt Du, so was gefällt mir“, schwärmt er zufrieden, „hier gemütlich sitzen, einfach ein schönes Leben haben - und die Probleme und Sorgen der Welt, die uns nichts angehen, vor der Türe lassen. Denk doch nur mal an Haiti, was da zurzeit abgeht, mit dem Erdbeben. Klar ist das schlimm, aber, ehrlich gesagt, mich interessiert das nicht, denn was betrifft es mich. Ich möchte ein schönes Leben haben und dieses genießen, das ist mein Credo.“
„Man kann doch das Elend und das Leid der Menschen nicht aus den Gedanken verbannen und verdrängen“, wende ich ein, „das macht doch das Schreckliche in der Welt nicht ungeschehen. Und macht nicht das erst einen Menschen aus, dass er den Blick auch vor das eigene Fenster wirft - und mit seinen Mitmenschen fühlt und Anteil nimmt - gleichwohl er oft wenig tun kann und in einem Gefühl der Ohnmacht zu versinken droht.“
„Das ist doch Geschwätz, Weibergelaber“, kontert Albrecht unwirsch, „das Leben ist nicht so, es ist anders.“
Und dann – um schnell von dem unschönen Thema abzulenken - schnuppert er an mir, und sagt, „Du riechst gut, Schatzilein, was trägst Du für ein Parfüm?“ Ich öffne meine Handtasche und reiche ihm den Flacon. „Das Parfüm kenne ich gar nicht“ sagt er „wo gibt’s das zu kaufen, und bitte trage doch noch ein wenig davon auf, das duftet wirklich fantastisch.“ Und auch für meinen Schmuck interessiert sich Albrecht. „Deine Kette ist sehr geschmackvoll, gleichwohl es Modeschmuck ist, das Stück gefällt mir und es steht Dir wirklich sehr gut.“ Überhaupt kenne ich keinen Mann, der sich derart wie Albrecht für Parfüm, Schmuck und modische Kleidung interessiert und dabei derart markentreu und markengläubig ist. „Irgendwann zeige ich Dir auch meine Cartier -Goldkette“, lächelt er, „wirklich ein einzigartiges, edles Stück.“ Na ja, wenn er meint, für meinen Geschmack sind Goldketten ausschließlich Frauen vorbehalten - sind doch Männer, welche dieses Edelmetall tragen, meist alte, eitle Gockel, die Goldkettchen um den faltigen Hals tragen.
Bei Tisch folgen weitere Gespräche, die mir regelrecht die Sprache verschlagen lassen. Und die Albrecht in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Die ihn mich durchschauen lassen - und auf Abstand gehen lassen.
Schon bald kommt er auf eine Frau zu sprechen, die er im vorigen Jahr - auch über „Edelagentur“ - kennen gelernt hatte. Eine Frau um die 40, drei Kinder, geschieden von ihrem Mann, der sie betrogen hatte - nachdem sie die drei gemeinsamen Kinder großgezogen hatte, die nun Teenager und damit aus dem Gröbsten raus waren. Ein typisches Beispiel für eine Frau, die arglos und im Glauben an Ehe und Familie ihre Zukunft und damit auch sich selbst weggeworfen hatte.
Und ihr Mann hatte sie gnadenlos sitzen lassen, nachdem der Mohr seine Schuldigkeit getan hatte. Sie hatte dem Mann den Rücken freigehalten, damit dieser ungestört seiner Karriere nachgehen konnte - derweil sie sich über Jahre hinweg zur Haushaltshilfe und zum Kindermädchen hatte degradieren lassen.
Nun wird sie nicht mehr benötigt, die Alte, und wird weggeworfen wie ein Stück Dreck, oder eine lästige Sache, derer man überdrüssig ist.
Unterhalt muss deren Ex ihr keinen zahlen, grinst Albrecht frech. „Mann, bin ich froh“ - ergänzt er - „dass endlich ein neues Unterhaltsrecht in Kraft getreten ist - gemäß dessen die Frau nach einer Scheidung selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen muss.“
„Was hast Du für ein Frauenbild“, denke ich „dass Du die Leistung, die eine Frau für ihre Familie aufbringt, mit Füßen trittst und so gering einschätzt - und bei dem die Frau, hat sie einmal ihr Verfalldatum erreicht oder gar überschritten, ohne weiteres entsorgt werden darf.“
„Ich würde auch keinen Unterhalt zahlen, no way “ fährt Albrecht fort „als Selbständiger würde ich mich im Falle einer Scheidung schön arm rechnen, da sieht die Ex mal keinen Cent. So einfach ist das“,
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