Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
Berührung durch den festen Stoff meiner Jeans hindurch ließ mich erschaudern. »Ich habe dir schon gesagt, warum ich möchte, dass du ihn behältst. Erinnere dich an uns, jedes Mal, wenn du in dem Wagen sitzt«, schmeichelte er mir.
Ich gab mir innerlich einen Ruck. Zum Teufel mit ihm. Er wollte den teuren Sportwagen nicht zurück? Gut, dann konnte ich damit ja machen, was ich wollte.
Als der Fahrstuhl endlich in der Tiefgarage hielt, ließ er mich zuerst aussteigen. Mein Blick streifte ihn und ich sah ihn spöttisch grinsen. Mein entschlossenes Gesicht ließ ihn jedoch ernst werden.
Ich ging geradewegs zu meinem Parkplatz und stieg in den fast nagelneuen, blitzenden Sportwagen mit der winzigen Delle auf der Kühlerhaube. Der Gedanke an unseren gemeinsamen Ausflug ließ mich erröten. Ich musste an meine Wut denken. An meine Wut darauf, dass er mir dieses Auto geschenkt hatte und daran, dass er ein perverses, sexbesessenes Schwein war.
Mit einem dumpfen Knall schloss ich die Tür und schnallte mich an. Ich überprüfte kurz, ob sich keine Wertgegenstände in den Ablagen befanden, dann startete ich den Wagen und rollte vorsichtig einige Meter rückwärts aus der Parklücke. Ich vergewisserte mich im Rückspiegel, dass Daniel mich gut im Blick hatte, bevor ich aus dem Rückwärtsgang in den zweiten Gang umschaltete. Daniel stand vor seiner Limousine und starrte aus einigen Metern Entfernung zu mir herüber, Smith hatte ebenfalls seine Tätigkeit unterbrochen und beobachtete mich, wahrscheinlich um sicherzugehen, dass ich seinen Chef nicht im nächsten Moment umfuhr. Ich ließ den Motor aufheulen und trat das Gaspedal kräftig durch. Der Sportwagen schoss mit einem Ruck nach vorn und krachte dann geradewegs gegen die Wand der Tiefgarage.
Die Gurte hielten mich fest in den Sitz gepresst, aber der Aufprall kam so unerwartet heftig, dass sogar die Airbags auslösten. Sterne tanzten für einen Moment vor meinen Augen. Das Kreischen der Alarmanlage war ohrenbetäubend und aus der Motorhaube des Autos sah ich weißen Qualm hervorquellen. Die Frontscheibe war komplett zerstört und begann bereits, in kleine Glassplitter zu zerfallen.
Benommen von dem heftigen Ruck kämpfte ich mit dem Airbag und schaffte es schließlich, mich selbstständig aus der Fahrerkabine des Autos zu befreien. Ich zog den Schlüssel aus der Startvorrichtung. Dann stapfte ich mit soviel Würde, wie ich aufbringen konnte, an Daniel und Smith vorbei, die mich mit vor Schreck geweiteten Augen ansahen. Der Wagen war ein Totalschaden, die gesamte Motorhaube war zerstört und selbst der Rahmen um die Türen hatte sich verzogen.
Ich warf den Autoschlüssel wütend auf den Boden, bevor ich wieder zum Fahrstuhl ging und mich in die Lobby bringen ließ, wo Mr. Burton schon auf mich wartete.
Der sah mich fragend an, sagte aber nichts, als ich stumm blieb. Wir gingen zusammen zum Taxi, setzten uns auf den Rücksitz. Mein Kopf begann zu dröhnen, nach wenigen Minuten Fahrt wurden die Kopfschmerzen fast unerträglich.
»Können wir einen Moment anhalten? Ich glaube, mir wird gleich übel«, bat ich leise.
Der Taxifahrer hielt eilig neben einer Grünanlage und sobald ich den Wagen verlassen hatte, musste ich mich auch schon übergeben.
Mr. Burton sprach mit dem Taxifahrer, offensichtlich versuchte er ihn davon zu überzeugen, uns weiter mitzunehmen.
Wieder erbrach ich mich. Tränen traten aus meinen Augen und ich zitterte unvermittelt am ganzen Körper. Aber meine Kopfschmerzen übertrafen alles andere, jeder noch so kleine Reiz, jeder Scheinwerfer eines vorbeifahrenden Autos, jedes Geräusch, selbst der Geruch meines Erbrochenen hallte in meinem Gehirn wieder und drohte, mich innerlich zu zerreißen.
Hinter dem Taxi hielt nun ein weiteres Fahrzeug, dann hörte ich auch schon Daniels Stimme hinter mir. »Juliet! Was machst du hier? Brauchst du einen Arzt?«
Ich war unfähig, etwas zu sagen, hatte Angst, dass mich der Klang meiner eigenen Stimme umbringen würde.
Daniel hob mich hoch und trug mich zur seiner Limousine, legte mich mit Smiths Hilfe auf den Rücksitz. Ich spürte seine Hand beruhigend über meinen verschwitzten Rücken gleiten. Der Lichtschein eines vorbeifahrenden Autos ließ mich erneut zusammenzucken, verursachte erneute Übelkeit. Daniel blieb neben mir, schloss die Scheibe zur Fahrerseite, so dass wir beide allein im Dunkeln saßen. Er hielt mir mein Haar zurück und eine Tüte vor den Mund, als ich mich wieder übergeben musste. Was
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