Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
genüsslich all die anderen Sachen unterschieben, die er mir vorwirft. Dann hätte ich keine Möglichkeit mehr, dich vor einem Verbrecher zu schützen.«
Ich schluckte, als ich die Verzweiflung in seiner Stimme bemerkte. »Daniel, ich bin nicht rachsüchtig, ich brauche keine Revanche und ich habe auch keine Forderungen an dich. Was passiert ist, ist schon schlimm genug, ich will darüber bestimmt nicht in aller Öffentlichkeit sprechen. Aber du musst mir versprechen, dass du dir Hilfe suchst. Und wenn deine Therapie nicht bald anschlägt, dann musst du eine andere beginnen. So kann es auf keinen Fall weitergehen. Auch wenn wir nicht zusammen sind, will ich nicht daran Schuld sein, wenn du einer anderen Frau etwas antust.«
Erschöpft schloss ich die Augen, das lange Sprechen verstärkte meine Kopfschmerzen wieder. Daniels Finger streichelten sanft über meinen Arm. »Danke, Baby. Du bist das Beste, was mir je widerfahren ist und ich liebe dich immer noch, auch wenn wir nicht mehr zusammen sind.«
Er küsste mich wieder auf die Stirn und flüsterte: »Ich muss jetzt los. Ruh dich aus, wir sehen uns am Samstag. Ich habe zwei meiner Leute für dich abgestellt, also wundere dich nicht, wenn Sie dir nach New York folgen.« Nach einer kurzen Pause fügte er grinsend hinzu: »Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass ich dich am Samstag zu einer neuen Lektion überreden kann.«
Meine Hand traf ihn leicht am Oberkörper. »Hau ab, du Perversling! Wie kannst du jetzt an Sex denken? Ich liege hier halb tot ans Bett gefesselt und trage das hässlichste Krankenhausnachthemd der Welt, und du hast nur Blödsinn im Kopf!«
Er lachte laut auf und trat von meinem Bett zurück. Von der Tür aus rief er mir zu: »Und du übertreibst schon wieder unglaublich. Du - ans Bett gefesselt – das war schon immer mein heimlicher Traum. Und dein Nachthemd ist irrsinnig sexy, besonders, weil es sich von hinten öffnen lässt. Ich habe die Schwester extra gebeten, dir nicht dein eigenes Nachthemd anzuziehen.«
Dann verschwand er schnell aus meinem Zimmer.
Ich lehnte mich entkräftet aber zufrieden zurück. Die Unterhaltung mit ihm hatte mich aufgemuntert, mir neue Kraft gegeben. Daniel konnte so einfühlsam und lustig sein, wenn er sich bemühte. Aber jetzt fühlte ich mich schon wieder einsam und verlassen, die Kopfschmerzen waren auch zurückgekehrt.
Mir war klar, dass mein Zustand durch eine leichte Gehirnerschütterung oder ein Schleudertrauma hervorgerufen wurde, das kannte ich schon von meiner Bühnenkarriere. Solange man für ein paar Tage alle Anstrengungen vermied, ging das ohne bleibende Schäden vorbei. Die Aufführung und das Training konnte ich in der kommenden Woche wohl abschreiben. Was hatte ich mir nur dabei gedacht?
Die Schwester half mir dabei, mich im Bett aufzusetzen, ließ mich dann vorsichtig aufstehen, damit ich ins Bad gehen konnte. Ich setzte mich aber sofort wieder auf das Bett, denn meine Welt schwankte. Verdammt, es ging aber auch alles schief, was schief gehen konnte. In den vergangenen Wochen hatte ich die besten Möglichkeiten geboten bekommen und alles hatte ich mir nun irgendwie verbaut.
Es war wie verhext, da hatte ich eine endlich die langersehnte Hauptrolle, nur um mich bei meiner blöden Aktion selbst zu verletzen. Ich hatte eine Job gefunden, der mir Spaß machte und ihn gleich wieder verloren, weil mein Ex-Lover gleichzeitig der Besitzer der Firma war. Ich hatte ein paar nette Leute kennengelernt und die Hälfte davon war jetzt entweder verschwunden oder ich hielt ihnen tiefes Misstrauen entgegen. Ich schlief mit einem Sexgott und anstatt es einfach zu genießen, hatte ich ihn mit meinen Fragen nach seiner Vergangenheit vergrault. Nun stand ich wieder am Anfang. Ich musste einen Schritt zurücktreten, die Sache noch einmal ganz von vorn angehen.
Ich musste daran denken, wie Daniel sein Angebot wiederholt hatte, den Vertrag zwischen uns fortzusetzen. Sollte ich mich doch darauf einlassen? Ein Leben ohne ihn konnte ich mir nicht vorstellen und somit blieb mir kaum eine andere Wahl. Als ich mich ursprünglich auf diesen Vertrag eingelassen hatte, war es viel angenehmer und lustvoller gekommen, als ich es mir vorher ausgemalt hatte. Auf der anderen Seite wollte ich ihn nicht mit anderen Frauen teilen. Und da er schon damit begonnen hatte, war das endgültige Aus unserer Verbindung nur eine Frage der Zeit.
Meinen Job als PR-Beraterin konnte ich vielleicht noch retten, indem ich mich
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