Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
nämlich sein, dass unsere Geschmäcker komplett inkompatibel ist.« Ich wollte ihm nicht gerade jetzt eingestehen, dass ich keine Ahnung vom Kochen hatte. Ich wusste selbst nicht genau, warum mir das peinlich war, aber es erschien wie ein Makel, der mich praktisch beziehungsuntauglich machte.
Doch meine Warnung schreckte ihn nicht im Geringsten ab. Er schob mich vom Sofa und erhob sich dann hinter mir. »Ich gehe duschen und du koch uns mal was Schönes, Weib.« Er drückte mir noch einen geräuschvollen Schmatzer auf den Mund und machte sich dann eiligst aus dem Staub.
Ratlos stand ich vor dem Kühlschrank und überlegte, welche Gemüsesorten sich zu einem Gericht miteinander kombinieren ließen. Eier und Gemüse, das musste reichen. Ans Fleisch wollte ich mich lieber gar nicht erst heranwagen, davon hatte ich überhaupt keine Ahnung und Daniel war sowieso ein Gesundheitsfanatiker und machte sich nicht viel daraus. Ob er sich aber aus meiner Gemüsesuppe mehr machen würde, blieb abzuwarten.
Mein i-Pad lag neben mir auf der Küchenbank, ich hatte die Anleitung zur Zubereitung von Rührei aufgeschlagen. Das sollte ich doch irgendwie hinkriegen.
Schwieriger wurde es mit der Suppe. Gemüse kleinzuschneiden gelang mir ganz gut, es hätte weitaus länger gedauert, wenn ich nicht Daniels verzehrfertige Salate verwendet hätte. Eine Fertigsoße dazu und das Ganze mit Wasser und Milch aufkochen. Sah eigentlich gar nicht so schlecht aus, schmeckte aber ziemlich fade.
Ich suchte das Chilipulver aus dem obersten Regal hervor und gab drei Teelöffel davon in die Suppe. Dann etwas Zitrone und andere Zutaten, die passend aussahen. Als ich mich wieder in den Kühlschrank beugte, um nach weiteren Würzstoffen für die Suppe zu suchen, tauchte Daniel plötzlich hinter mir auf.
Er umarmte mich ungestüm, drängte seinen duftenden, erhitzten Körper an mich. »Babe, wie weit bist du mit dem Essen? Kann ich dir helfen?«
Ich entwand mich aus seinem Griff. »Nein, ich bin so gut wie fertig. Es gibt Eier mit einer scharfen Pilz- und Gemüsesuppe.« Kurzentschlossen griff ich nach einem kleinen Päckchen und verschloss den Kühlschrank dann.
»Was ist das?«, fragte Daniel interessiert, während ich das kleine viereckige Paket aufriss und den Inhalt in die Suppe gab, die sich zu meiner Begeisterung sogar schon etwas verdickt hatte und geheimnisvoll roch.
»Wasabi. Wieso kennst du das nicht, es kommt doch aus deinem Kühlschrank?«
Er nahm belustigt die Teller aus dem Schrank und begann damit, den Esstisch einzudecken. »Kennen tue ich das schon, aber in einer Pilzsuppe habe ich das noch nie gegessen.«
»Isst man in Asien ständig«, behauptete ich dreist, obwohl ich daran zweifelte. Eigentlich hatte ich es eher wegen der Konsistenz ausgewählt, aber es war eine so geringe Menge, da konnte der Geschmack unmöglich auffallen.
»Hast du die Suppe schon abgeschmeckt?« Seine Frage zeugte von seinem Misstrauen in meine Kochkünste, daher ignorierte ich ihn einfach und rührte ein letztes Mal im Topf. Der Geruch war ziemlich durchdringend.
»Möchtest du Wein zum Essen?«, fragte mich Daniel, wartete aber meine Antwort gar nicht mehr ab, sondern holte bereits eine Flasche Weißwein aus dem Kühlschrank.
Schließlich saßen wir uns gegenüber und ich schaute zu, wie Daniel seinen Löffel in die Suppe tauchte, dann zum Mund führte. Unser erstes selbstzubereitetes Abendessen nur zu zweit! Endlich mal kein Smith, keine Mrs. Hendricks um uns herum. Hastig trank ich einen Schluck Wein.
Daniels Gesicht wurde rot und seine Augen begannen zu tränen, als er zum Weinglas griff und die gesamte Flüssigkeit mit einem einzigen Schluck herunterkippte.
» Um Himmels Willen, was hast du denn gekocht?«, brachte er noch hervor, hustete und stand dann hastig auf, um sich eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank zu holen. Er trank ungefähr die halbe Flasche aus, erst dann kam er wieder an den Tisch zurück.
»Was ist das?«
Ich blickte ihn unschuldig an. Seine Reaktion verriet deutlich, dass ich in Zukunft keinen Küchendienst mehr aufgebrummt bekommen würde. »Schmeckt es dir etwa nicht?«
»Wie kannst du so was essen? Das Zeug ist doch total scharf. Mein ganzer Hals fühlt sich an, als habe ich Säure getrunken. Was hast du denn da reingetan, außer Wasabi?«
Hastig trank er einen weiteren Schluck aus der Wasserflasche.
Ich hielt immer noch mein Weinglas in der Hand, mein Besteck lag nach wie vor unberührt vor mir. Ich
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