Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
ausgehen oder etwas mit deinen Kollegen unternehmen?«
Seine Worte überraschten mich, bislang war er nie besonders erpicht darauf gewesen, mit anderen Leuten zusammenzusein. »Das wäre schön. Mein Termin sollte so gegen acht beendet sein, ich denke, dass Katie und Erik auf jeden Fall Lust haben werden, danach etwas Trinken zu gehen. Bei Konstantin weiß ich das nicht so genau, obwohl ich glaube, dass er sich die Chance nicht entgehen lässt, dir auf den Zahn zu fühlen.«
Daniel hielt in seinen Bewegungen inne. »Der Privatdetektiv ist immer noch in deiner Kompanie? Sollte der nicht bald auf Reisen gehen?«
Ich drehte meinen Kopf so zur Seite, dass ich ihn hinter mir sehen konnte. »Ja, das stimmt. Auch wenn mir vollkommen schleierhaft ist, wie er seine Geschäfte von unterwegs weiterführen will, jetzt wo sein Onkel tot ist.«
Daniel sah mich nachdenklich an, dann zuckte er mit den Schultern, trat dichter an meinen Stuhl und senkte endlich seine Kopf. »Ist ja auch egal. Solange er dich in Ruhe lässt, spielt es keine Rolle.« Dann küsste er mich hungrig.
Nachdem Daniel zur Arbeit gegangen war, kehrte ich zurück in meine eigene Wohnung. Neugierig warf ich einen Blick in den Kühlschrank um zu sehen, warum Daniel so fasziniert davon war. Mir bot sich ein trauriger Anblick, verwelktes Gemüse, fauliges Obst und ein Sandwich, das mit einem zarten, blauen Flaum überzogen war.
Ich schmiss alles in den Mülleimer, säuberte den Kühlschrank danach gründlich. Heute würde ich kaum dazu kommen, mir neue Lebensmittel zu kaufen, aber vielleicht morgen?
Im Bad betrachtete ich mich erstmals seit langem ausgiebig im Spiegel. Hatte sich mein Körper verändert, seit ich nach Boston gekommen war? Seit ich mit Daniel schlief, um genauer zu sein?
Ich stellte fest, dass mein Gesicht etwas hagerer geworden war, doch ansonsten hatte ich natürlich noch immer die Figur und Haltung einer Tänzerin, so schnell legte man das nicht ab. Ich nahm mir vor, am Wochenende gründlich auszuschlafen, damit die dunklen Augenringe endlich verschwanden. Ein Termin beim Friseur wäre auch mal wieder notwendig, meine langen braunen Locken ließen sich kaum noch bändigen.
Während ich in der Wohnung geschäftig herumräumte und unsere liegengebliebenen Sachen in den Wäschekorb warf, kam ich mir fast wie eine Hausfrau vor. Ob Daniel das damit meinte, wenn er mir anbot, mich zu Hause zu seiner Verfügung bereit zu halten? Könnte ich damit zufrieden sein, den ganzen Tag allein zu Hause zu verbringen? Würde ich mich je für Hausarbeit begeistern können? Oder, wie einige unser reichen Kundinnen, den ganzen Tag im Spabereich des Ritzman Hotels abhängen?
Ich kam zu dem Schluss, dass ich noch viel zu jung und abenteuerlustig war, um in der Wohnung zu versauern. Energiegeladen feuerte ich Daniels Jeans in den Korb, wollte dann den Deckel schließen. Doch mein Blick fiel auf ein kleines Päckchen, dass aus Daniels Tasche ragte.
Kleine Lichtpunkte tanzten vor meinen Augen, meine Arme waren plötzlich viel zu schwer für meinen Körper und alles Blut wich aus meinem Kopf. Wozu, um alles in der Welt, hatte Daniel ein Kondom in seiner Hosentasche?
Ich setzte mich auf den Fußboden und schloss meine Augen. Jetzt nur nicht überreagieren! Es war immerhin möglich, dass es eine logische Erklärung hierfür gab. Auch wenn mir partout kein Grund einfallen wollte, wieso mein Freund mit einem Kondom durch die Gegend lief. Wir benutzten die Dinger jedenfalls seit dem Tag nicht mehr, als Daniel herausgefunden hatte, dass er der erste Mann in meinem Leben war. Natürlich fielen mir tausend gute Gründe ein, warum Daniel trotzdem ein Kondom benötigte. Jede zweite Frau starrte ihn schließlich auf offener Straße an, es gab sicher mehr als genug Gelegenheiten für ihn, Beschäftigung und Erfüllung ohne mich zu finden. Auf der anderen Seite gab nichts, was meinen Alarm über diesen Fund entschärft hätte, außer der Tatsache, dass unsere Aktivitäten auch ihn an den Rand seiner Leistungsfähigkeit trieben.
Mit zusammengepressten Lippen steckte ich das Kondompäckchen in meine eigene Hosentasche und überlegte, ob ich oben in seinem Appartment nach weiteren Beweisen suchen sollte. Doch das war mir zu heikel. Falls ich tatsächlich auf etwas stieß, würde ich mich noch schlechter fühlen. Und falls ich nichts fand, dann bewies es nur, wie clever er seine Geheimnisse vor mir verbarg.
Die Managerin des Spas kümmerte sich heute ganz besonders um mich,
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