Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
»Ich dachte, dies ist eine gute Gelegenheit, um ein paar neue Fotos für meine eigene Mappe zu bekommen. Mach doch auch welche, die kannst du immer gut gebrauchen und so einen Chance bekommst du nicht jeden Tag.«
Nach kurzem Überlegen stimmte ich zu und wir setzten die Aufnahmen wie zuvor fort, Katie stellte sich in einer Pose auf, ich folgte mit derselben Figur nach. Eigentlich gab es keinen Unterschied zu den vorherigen Aufnahmen, außer dass Katie nun wesentlich mehr Haut zeigte. Zögernd zog ich mein Tanktop aus und stellte mich nur in Unterwäsche bekleidet auf.
»Nicht so schüchtern, Juliet. Zeig uns, was du hast! Streck deinen ganzen Körper, wie eine Katze!«, gab der Fotograf mir Anweisungen.
Ich war froh, als endlich alle Aufnahmen im Kasten waren. Katie und ich wickelten uns in Handtücher und gingen zu den Duschen, müde von dieser Arbeit. Ich war froh, niemals einen Gedanken daran verschwendet zu haben, Model werden zu wollen. Das war unglaublich anstrengend!
Rob Robson erklärte uns vor dem Abschied, dass die Aufnahmen nun gesichtet und bearbeitet würden, danach traf das Theaterkomitee eine Auswahl, eine Werbebotschaft wurde hinzugefügt und die Fotos konnten in den Druck gehen. Man hatte die Werbeflächen schon angemietet und die Bilder sollten in drei bis vier Wochen in ganz Massachusetts zu sehen sein.
»Werden wir die Poster vor der Veröffentlichung zu Gesicht bekommen?«, wollte Erik wissen.
Rob Robson nickte. »Ich glaube schon, aber ganz sicher bin ich mir nicht. Mit den internen Abläufen in den ganzen Komitees kenne ich mich nicht so gut aus.«
Daniel wartete zusammen mit Mr. Burton am Eingang des Fotostudios. Er sah wie immer umwerfend aus, heute trug er nicht sein übliches Businessoutfit, sondern perfekt sitzende Jeans und ein dunkles T-Shirt. Er hatte sogar seine teure Uhr abgelegt und wirkte wie ein durchschnittlicher Dreißigjähriger, nicht wie der großspurige CEO, der er sonst immer war. Er nahm mich in den Arm und küsste mich, ich erwiderte seine Begrüßung jedoch kaum. »Was ist los, Baby? Bist du schon müde oder wollen wir noch etwas unternehmen? Ich dachte, wir gehen mit deinen Freunden etwas Trinken?«
Mir war nicht nach Feiern zumute, aber es klang immer noch besser, als Daniel auf dem Heimweg erklären zu müssen, warum ich nicht mit zu ihm in seine Wohnung kommen wollte.
Katie, Konstantin und Erik waren immer für einen Abend in einer Bar zu begeistern. Ich registrierte erstaunt, dass Katie zusammen mit Steve aus dem Fotostudio trat, offensichtlich hatten sich die beiden bei unserem Besuch im Fitnessstudio ernsthaft ineinander verknallt. Katie küsste Steve innig auf den Mund.
»Sucht euch ein Zimmer, das ist ja widerlich!«, knurrte Erik.
Auch Konstantin wandte sich angeekelt ab und warf mir stattdessen einen durchdringenden Blick zu. »Juliet, wie geht es dir denn eigentlich? In letzter Zeit sieht man euch beide ja kaum noch getrennt.«
Ich wusste, dass er mich damit an die Kameras erinnern wollte, aber mit Daniel an meiner Seite konnte ich nicht darüber sprechen. Daniel nahm mich demonstrativ in den Arm und zog mich zu einem Kuss eng an sich.
»Nur damit das klar ist, sie gehört zu mir«, brummte er unwirsch in Richtung Eriks und Konstantins.
Ich lächelte über ihren Enthusiasmus. Im Moment überlegte ich jedoch eher, ob ich mit einem Mann zusammensein sollte, der alle seine Sexpartnerinnen in den Hotelspa schickte, bevor er sie in derselben Suite fickte, in der auch ich geschlafen hatte. Und der nichts Schlimmes dabei fand, mit einem Kondom in der Tasche durch die Stadt zu rennen und ahnungslose Frauen im Fahrstuhl zu beglücken.
Ich hörte, wie Daniel mit Katie über das kommende Wochenende sprach. »Nein, im Moment haben wir noch nichts geplant. Nach allem, was in der letzten Woche geschehen ist, würde ich Juliet am liebsten auf eine einsame Insel entführen.«
Ja, das wäre mir bis vor Kurzem auch recht gewesen. Zwei Tage allein mit Daniel hätten mir bis heute morgen noch wohlige Schauer durch den Körper gejagt. Aber nun überkamen mich Zweifel.
Wir betraten einen angesagten Club mitten in der Partymeile der Innenstadt. Wie nicht anders zu erwarten, war er bereits gut gefüllt, nichts Besonderes an einem Freitagabend. Laute Musik dröhnte uns entgegen, ein paar Leute bewegten sich auf der Tanzfläche, doch die meisten standen herum und unterhielten sich.
Wir fanden einen Tisch in der VIP Zone, einer der Kellner schien Daniel zu kennen.
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