Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
Durchsehen der Autokennzeichen aus der List von Garrys Nachbarin habe ich festgestellt, dass auch mein alter Toyota zweimal dort geparkt hat. Wissen Sie etwas darüber?«
Mr. Burton wirkte nachdenklich, schüttelte schließlich den Kopf. »Wann genau soll das denn gewesen sein? Ich bin zu Anfang viel durch die Gegend gefahren, da ist es schon möglich, dass ich auch an Mr. Fishers Haus vorbeigekommen bin.«
Ich runzelte die Stirn ob seiner armseligen Ausrede, musste mich aber auf den Verkehr konzentrieren. »Ich halte das für ziemlich unwahrscheinlich. Einmal könnten Sie vielleicht ausversehen in der Gegend gelandet sein, aber gleich zweimal?«
Ein Seufzer ertönte aus dem Beifahrersitz. »Miss Walles, es tut mir wirklich leid. Ich habe mich tatsächlich mit Mr. Fisher getroffen, auf Bitten Ihrer Mutter. Sie hat all die Jahre Kontakt zu ihm gehalten, wollte ihm helfen. Aber Ihrem Vater war das zuviel, darum hat mich Mrs. Walles gebeten, heimlich zu Mr. Fisher zu fahren und ihm etwas Geld zukommen zu lassen.«
»Geld? Das hätte meine Mutter doch einfach überweisen können, anstatt Sie in diesen Slum zu schicken?«
»Mrs. Walles wollte sichergehen, dass Mr. Fisher nicht auf die schiefe Bahn geraten war. Darum sollte ich ihn persönlich besuchen. So konnte ich mich gleich ein wenig umsehen.«
Nun war ich sprachlos. Mein bester Freund hatte sich also nicht nur Geld von mir geborgt, sondern war auch von meiner Mutter regelmäßig unterstützt worden? Sein Haus sah heruntergekommen aus, was hatte er mit dem ganzen Geld angestellt? »Als Sie Garry besucht haben, ist Ihnen da irgendetwas aufgefallen? Ich meine, hat er Drogen genommen, oder so?«
Insgeheim machte ich mir schon seit Jahre Sorgen, dass Garry irgendwann einmal die Kontrolle über seinen Drogenkonsum und sein ganzes Leben verlieren könnte. Vielleicht war es ja nun so weit?
Abrupt trat ich auf die Bremse, diesmal flogen wir beide nach vorn. Beinahe hätte ich einen Unfall gebaut, so angestrengt dachte ich über meinen besten Freund nach. Wenn ich doch nur mit ihm reden könnte!
Am Abend saß ich zum ersten Mal seit längerer Zeit allein in meiner Wohnung. Ich brauchte Abstand von Daniel und nach unserem Streit schien er ebenfalls Ruhe zu suchen.
Kurz vor Mitternacht klingelte mein Telefon. »Baby, bist du mir noch böse?«, erklang Daniels sinnliche Stimme aus dem Hörer.
»Ich war dir nie böse. Warum sollte ich auch?«, gab ich zurück und legte mich wieder hin.
»Und weshalb bist du dann nicht hier bei mir?«
Ich drehte mich ächzend auf die Seite. »Weil ich nicht weiß, ob du mich überhaupt in deiner Nähe haben willst. Und weil ich dir nicht auf die Nerven gehen wollte. Deine Stunde bei Dr. Theodore war sicher anstrengend, oder?«
»Ja«, gab er zu, »angenehm ist das nicht gerade. Aber ich wüsste da eine gute Methode zum Entspannen.«
»Soll ich zu dir kommen, oder kommst du nach unten?« Plötzlich konnte ich es kaum noch aushalten, ihn wiederzusehen.
»Ich habe gehört, du warst einkaufen. Hast du etwas Essbares im Kühlschrank? Sonst bleiben wir lieber bei mir, ich will schließlich nicht, dass Mrs. Herzog beim Frühstückmachen von den fremdartigen Lebensformen attackiert wird, die bei dir im Kühlschrank hausen.«
Wie immer, übertrieb er mal wieder maßlos. Gut, ich war auch heute nicht dazu gekommen, etwas zum Essen mitzubringen, aber wozu auch? Wir waren sowieso ständig in seiner Wohnung.
»Ich bin gleich da, Champ.«
Freitag, 15. Juni 2012
Nach einer ruhelosen Nacht fühlten wir uns beide am Morgen müde und erschöpft. Daniel war wieder von Albträumen geplagt worden, hatte kaum mehr als eine halbe Stunde zusammenhängend geschlafen. Ich musste ihn immer wieder aufwecken, weil er sich schweißüberströmt im Bett hin- und her warf. Danach war er aufgelöst und in sich versunken, weigerte sich jedoch weiter, mir zu erzählen, was ihn so sehr mitnahm. Ich nahm an, dass die Therapie möglicherweise Dinge in ihm freisetzte, die solche Ausbrüche zur Folge hatten.
»Tut mir leid, Baby, dass du so schlecht schlafen konntest.« Er massierte meine Schultern während ich am Frühstückstisch saß.
Wohlig lehnte ich mich zurück, ließ seinen festen, geübten Griff auf mich wirken. »Mach dir keine Sorgen, du kannst ja auch nichts dafür. Und außerdem muss ich heute nicht arbeiten, sondern kann im Spa noch ein wenig weiterträumen.«
Er küsste meinen Nacken. »Soll ich dich von deinem Fototermin abholen? Wir könnten
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