Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
gesetzt und noch einen Drink bestellt, doch er hielt mich davon ab. Es kam mir fast so vor, als reagiere er seine angestauten Frustrationen mit mir auf der Tanzfläche ab, statt im Bett.
Als zuletzt ein langsames Liebeslied gespielt wurde, nahm Daniel seine Hand von meiner Hüfte und umfasste meinen Kopf, begann, mich leidenschaftlich zu küssen. Wie sollte ich ihm jetzt widerstehen? Ich schloss die Augen und wünschte mir, dass dieser Kuss niemals enden würde.
Auf dem Rückweg im Auto hielt mich Daniel noch immer in seinen Armen. Ich war leicht betrunken, müde und wollte nur noch ins Bett.
»Kommst du mit zu mir, oder willst du heute lieber allein schlafen?«
Allein seine Frage verletzte mich schon wieder. Ich schloss frustriert die Augen, doch er ließ nicht locker. »Ich verstehe überhaupt nicht, wieso du so sauer auf mich bist. Was ist denn heute passiert, dass du deine Meinung über uns plötzlich geändert hast?«
Ich antwortete ihm nicht, die Stille im Wagen war kaum zu ertragen, doch dann waren wir endlich zu Hause.
»Gute Nacht, Daniel. Sei nicht böse, aber ich brauche wirklich Zeit für mich allein. Und du solltest dir auch mal Gedanken machen, was du eigentlich von mir willst. Vielleicht können wir uns morgen unterhalten?«
Er nahm mich in den Arm, doch ich entwand mich seinem Griff, wich ihm aus, bevor er mich küssen konnte. Enttäuscht ließ er von mir ab, drehte sich um und war im nächsten Augenblick im Treppenhaus verschwunden.
Samstag, 16. Juni 2012
Draußen war es noch stockdunkel, es war mitten in der Nacht. Ich versuchte, mich zu orientieren und hörte dann ein leises Summen neben meinem Bett. Als ich nachsah, woher dieses Geräusch kam, fand ich meine Handtasche mit dem auf Vibrationsalarm geschalteten Handy. Offenbar war mir in der ganzen Aufregung entgangen, dass ich es nach dem Fototermin gestern Abend gar nicht wieder angeschaltet hatte.
Schlaftrunken warf ich einen kurzen Blick darauf und ließ das Telefon vor Schreck beinahe fallen. Da waren elf eingegangene Anrufe, dazu vier Textnachrichten und eine übervolle Mailbox! Ich scrollte schnell durch die Anrufliste. Alle Anrufe waren von Daniel. War etwas passiert? Er wusste doch, dass ich in meinem Appartment übernachtete.
Ich zögerte noch, ihn zurückzurufen und begann stattdessen, seine Nachrichten zu lesen. Juliet – wo bist du? Warum meldest du dich nicht? Das war alles, was er mir schrieb, wenn auch mehrfach und in abgeänderter Form, alles im Abstand weniger Minuten. Wieso war er plötzlich so besorgt um mich? Und warum kam er nicht einfach vorbei?
Wieder begann das Handy zu vibrieren, wieder ein eingehender Anruf von Daniel. Mit angehaltenem Atem nahm ich das Gespräch entgegen.
»Hallo?«
»Juliet! Warum zum Teufel gehst du nicht ans Telefon? Was machst du gerade?« Daniels Stimme war laut und er brüllte beinahe in den Hörer. Ich nahm das Handy vom Ohr und wartete darauf, dass er sich ein wenig beruhigte.
»Ich bin zu Hause und habe geschlafen. Es ist gerade erst halb vier, was sollte ich sonst um diese Zeit machen? Und wieso bist du so außer dir?«, fragte ich ihn entnervt.
Ich konnte hören, wie er im Hintergrund Anweisungen gab, er war also nicht allein.
»Juliet, zieh dir was an und komm sofort in mein Appartment.« Dann legte er auf.
Ich saß benommen in meinem Bett. Was immer passiert war während ich geschlafen hatte, versetzte Daniel offensichtlich in helle Aufregung. Auch wenn ich nicht wusste, worum es eigentlich ging, machte sein Verhalten mir Angst. Ich stand seufzend auf und folgte den Anweisungen, einige Minuten später stand ich vor seiner Wohnungstür.
Smith öffnete, betrachtete mich aufmerksam und mit verzogenem Gesicht, schwieg aber. Noch immer hatte ich keine Ahnung, was eigentlich los war, trotzdem schlug mein Herz bis zum Hals, als ich zögernd das Appartment betrat.
Daniel erwartete mich schon auf dem Flur, sein sonst so perfektes Gesicht war gerötet, die Augen glänzten fiebrig. Offenbar hatte er noch nicht geschlafen, dafür aber getrunken. Er bedachte mich mit finsterem Blick und trat zur Seite, damit ich ins Wohnzimmer gehen konnte.
»Was ist denn eigentlich los?«, wollte ich sofort wissen, während ich meine Schlüsselkarte auf der winzigen Garderobe ablegte.
Als ich mich umdrehte, war Daniels Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. »Tu doch nicht so! Was für Gerüchte hast du über mich in die Welt gesetzt? Was hast du deinen Kollegen über mich erzählt?
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