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Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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Kunststück, einerseits Haltung zu bewahren und nicht ebenfalls zu rennen und andererseits ihren Sohn möglichst schnell einzuholen. Kurz vor ihrem Tisch stolperte der Kleine und fiel der Länge nach genau vor Luigi Valenti hin. Drei Sekunden gab er keinen Mucks von sich, dann brüllte er wie am Spieß. Ivy hob ihn hoch und drückte ihn an sich. »Scht, Jamie, wo tut es dir weh? Sag!« Sie hielt seinen Kopf an ihre Schulter, wiegte ihn sanft und sah die am Tisch Sitzenden an. »Hat er sich den Kopf gestoßen?«
    »Nein, ich glaube, es ist nur der Schreck!«, rief Sheila, um das Brüllen zu übertönen.
    Luigi Valenti starrte auf seinen linken Schuh, auf dem ein kleiner Pfannkuchen klebte, der Jamie beim Sturz aus derHand gefallen war. Ivy nahm eine Serviette und schlug den Pfannkuchen darin ein. »Oh, tut mir leid, Luigi!«
    »Ah, Bambini«, sagte Luigi und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Macht nichts!« Ein Meister der höflichen Lüge, dachte James anerkennend.
    Ivy setzte sich und nahm den immer noch weinenden Jamie auf den Schoß. Die Kellnerin brachte neues Brot, und Sheila reichte ihm ein Toastdreieck. »Hier, Jamie, sieh mal!« Der Kleine hörte auf zu schluchzen und streckte zögernd seine Hand aus, doch als er zugreifen wollte, fuhr ihr Arm blitzschnell nach oben, dann senkte sie ihn lächelnd ganz langsam wieder ab, bis er auf Jamies Augenhöhe war. Jamie griff wieder zu, diesmal lag Spannung in seinem Gesicht, und er gluckste auf vor Freude, als der Toast wie erwartet wieder nach oben schnellte, sobald er danach griff. So ging das noch einige Male, bis Sheila absichtlich zu langsam war und Jamie die Beute schnappen ließ. »Ich wusste gar nicht, dass Sie mit Kindern umgehen können«, bemerkte James leise zu Sheila.
    »Sie sind eben nicht der Einzige, der Beruf und Privatleben getrennt hat«, antwortete sie ebenso leise.
    »Wo ist eigentlich Jamies Vater?«, fragte Luigi.
    »Richard schläft noch.« Ivy griff nach einer Scheibe Toast und bestrich sie mit Butter, was nicht ganz leicht war mit Jamie auf ihrem Schoß. »Es ist wohl spät geworden gestern Abend.«
    »Ja«, bemerkte Judy Kappel. »Mir reichte es nach der Show, ich bin gegen Mitternacht ins Bett gegangen, aber die Männer haben erst so richtig aufgedreht. Sie werden heute einen Mordskater haben. Warum waren Sie eigentlich nicht mit dabei, Luigi?«
    Der Tenor winkte ab. »Ich mag aufdringliche Musik nicht. Außerdem musste ich mich erst an dieses Vibrieren und Schwanken gewöhnen. Ich habe eine Reisetablette genommen und mich ins Bett gelegt.«
    »Schwanken?«, frage Sheila. »Sieh mal nach draußen, Luigi, die See ist spiegelglatt, unser Schiff schwimmt wie eine Gummiente in der Badewanne.«
    »Für dich vielleicht, mein Stern«, sagte Luigi. »Du hast keine empfindliche Natur.«
    »Ja«, sagte Judy Kappel, »Signor Valenti hat recht, es schwankt wirklich. Wenn man sich darauf konzentriert, merkt man es. Das Schiff neigt sich innerhalb von zehn, zwanzig Sekunden ganz leicht auf die eine, dann wieder auf die andere Seite.«
    »Dann konzentrieren Sie sich besser nicht darauf, nicht dass Ihnen auch noch übel wird«, sagte Sheila.
    Luigi seufzte. »Wenn das so einfach wäre, mein Stern. Ich muss nicht erst in mich hineinhorchen, damit mir übel wird. Es ist peinlich und lächerlich, aber es ist so. Dabei bin ich Venezianer, meine halbe Kindheit habe ich auf Schiffen und Booten verbracht. Die meiste Zeit davon war mir übel. Ich habe mich nie daran gewöhnt und der Stadt den Rücken gekehrt, sobald ich konnte!« Er zuckte die Schultern und lächelte. »Aber was tut man nicht alles für eine liebe Freundin wie Phyllis.«
    »Sehen Sie, James«, bemerkte Sheila, während sie ihre Hand über den Tisch auf Jamie zulaufen ließ, »das ist doch ein Trost. Sie sind nicht der Einzige, der nicht von Kreuzfahrten begeistert ist.« Das Kind beobachtete Sheilas Hand mit Spannung und quiekte auf, als sie an seinem Arm hochkrabbelte und ihn am Hals kitzelte. James sah an ihr vorbeizum Buffet, an dem Jeremy und Mr Chandan standen. Der Chinese hielt einen Teller in der Hand und war im Begriff, ein paar Scheiben von dem Frühstücksspeck, auf den Jeremy zeigte, daraufzulegen.
    »Jeremy kann sich auf meinen Platz setzen«, sagte James. Ihm war nicht nach noch mehr Konversation zumute. Sheila ergriff ebenfalls die Gelegenheit und verabschiedete sich. Beim Verlassen des Frühstücksraums wurden sie von neuerlichem Gebrüll begleitet. Jamie hatte ihnen nachlaufen

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