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Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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Dominanzverhalten am wenigsten erwartet. James trank den letzten Schluck Kaffee und brachte die Tasse zum Kiosk zurück. »Danke«, murmelte der Japaner, als er die Tasse entgegennahm.
    »Do itashi mashite«, erwiderte James in Gedanken, während er sich über den Kopf fuhr, als wollte er die Hand des Geistlichen abstreifen, die noch immer schwer dort zu lasten schien.

Kapitel 5
    »James, ich habe Sie schon gesucht!« Sheila war aufs Höchste verärgert, das konnte er schon von Weitem an der eckigen Art sehen, wie sie über den Flur auf ihn zu eilte. »Auf mein Klopfen haben Sie nicht reagiert, und ich dachte schon, Ihnen ist etwas passiert!«
    »Was soll mir denn passiert sein?«
    »Ich weiß auch nicht«, sagte sie heftig. »Ich wusste eben einfach nicht, wo Sie waren!«
    Er ahnte, dass sie, nachdem er auf ihr Klopfen nicht reagiert hatte, vom gemeinsamen Balkon aus in sein Zimmer gespäht hatte. Als sie ihn nicht entdecken konnte, hatte sie sich wahrscheinlich vorgestellt, wie er im Bad ausgerutscht war und nun in einer Blutlache bewusstlos am Boden lag. Sie hatte diese typisch weibliche Neigung, sich immerzu Sorgen zu machen, und einen gewissen Sinn für Melodramatik. Das fand er normalerweise amüsant, aber sehr störend, wenn es ihn selbst betraf. Zumal ihre Besorgtheit, nun, da sie ihn gefunden hatte, sofort in Ärger umschlug.
    »Wo soll ich schon sein?«, sagte er. »Dies ist ein Schiff, weglaufen geht nicht, und in Luft auflösen kann ich mich auch nicht. Außerdem«, setzte er versöhnlich hinzu, »will ich das auch gar nicht. Der Abend gestern war nett, das Essen ausgezeichnet, und geschlafen habe ich den Umständenentsprechend gut. Heute können wir durch Nizza bummeln. Das Schiff wird erst spätnachts ablegen, da können wir uns am Abend sogar noch ein nettes Weinlokal suchen.«
    »Haben Sie schon gefrühstückt?«, fragte Sheila, etwas besänftigt.
    »Nur einen Kaffee getrunken, auf dem Aussichtsdeck. Mit dem Essen wollte ich warten. Beim Frühstück gibt es doch wieder Gruppenzwang, nicht wahr?«
    Sheila schüttelte den Kopf. »Nein, zum Glück nicht. Wir gehen einfach in den Speisesaal. Mr Chandan ist auch dort, er bedient diejenigen, die nicht mehr so gut laufen können.«
    »Also Ihre Mutter und Jeremy«, sagte James. »Und die beiden anderen alten Leute, deren Namen ich vergessen habe ...«
    »Al und Rosie«, warf Sheila ein.
    »Sie scheinen noch ganz gut beieinander zu sein. Jedenfalls, was das Laufen betrifft. Ansonsten wirkte Al ein bisschen dement, nicht wahr? Seine Frau hat sich in Grund und Boden geschämt, als er anfing, den Teller abzulecken.«
    Sheila lächelte und senkte die Stimme, denn sie standen in dem Flur, in dem die gesamte Geburtstagsgesellschaft untergebracht war. »Dement? Das glaube ich nicht. Meine Mutter meint zwar auch, dass Al nicht mehr ganz zurechnungsfähig ist, aber ich habe eine andere These.«
    »Na, dann lassen Sie mal hören!«
    Sie gingen in Richtung Speisesaal. »Also, meine These ist, er will Rosie damit ärgern!«
    »Wie bitte?«
    »Ja, ich weiß, es klingt merkwürdig«, sagte Sheila leise, aber eindringlich, »doch Sie kennen die beiden nicht. Al ist chaotisch, na ja, schlampig vielleicht auch – Sie hättenseinen Schreibtisch früher sehen sollen, eine Art Vulkankrater – und trinkt gern einen über den Durst. Sie dagegen hat genaue Vorstellungen, wie die Bananen auf dem Obstteller zu liegen haben, und ihr halbes Leben damit verbracht, Al davon abzuhalten, seine Füße auf den Couchtisch zu legen.«
    »Klingt wie ein Kampf gegen Windmühlen.«
    Sheila lächelte. »Nein, keineswegs. Rosie ist auf ihre sanfte Art sehr dominant, es war klar, dass sie sich auf Dauer durchsetzen würde. Stellen Sie sich vor, Al durfte zu Hause noch nicht einmal an den Kleiderschrank. Sie hat mir einmal anvertraut, dass sie ihm jeden Morgen die Sachen rausgelegt, damit er den Kleiderschrank nicht durcheinanderbringt. Aber wenn Sie mich fragen, hat sie das auch gemacht, damit er das anzog, was sie wollte.«
    James schüttelte den Kopf. »Hören Sie auf.«
    »Warten Sie, es wird noch besser«, fuhr Sheila fort. »Letztes Jahr hatten sie goldene Hochzeit. Als alle Gäste am Tisch saßen, erhob er sich, um eine Rede zu halten, und in die erwartungsvolle Stille hinein ließ er einen lauten Furz. Die arme Rosie wäre am liebsten gestorben vor Scham. Und wissen Sie was, James? Ich glaube, dass Al das mit voller Absicht gemacht hat!«
    »Lieber Himmel«, unterbrach James. »Ich will

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