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Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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Gut, ich schlage vor, Sie langweilen mich mit Ihrem Schulwissen über das Pantheon und kommen zum Schluss, sobald ich unauffällig anfange zu gähnen.« Sheila blickte sich um und deutete strahlend auf die Café-Zeile vor dem Pantheon. »Sehen Sie, ein McDonald’s, da können wir eine Kleinigkeit essen und haben einen tollen Blick auf das Pantheon!« James stöhnte innerlich auf. Er kannte Sheilas Vorliebe für Nahrung, die man aus der Hand essen konnte, und wusste, dass Widerspruch zwecklos war. Zehn Minuten später knabberte sie ihre Pommes frites aus der Tüte, während James erzählte und versuchte so zu tun, als würde er gern aus Pappbechern trinken. Plötzlich legteSheila ihm die Hand auf den Unterarm und sah ihn alarmiert an. »Hören Sie das?«, flüsterte sie aufgeregt. Ein paar Tische weiter ertönte eine Melodie, die sie beide nur zu genau kannten: »We’ll meet again«, der Klingelton von Sheilas Handy. Sie schauten in die Richtung, aus der die Musik kam, und sahen, wie ein junger Mann, der mit zwei weiteren Männern an einem Tisch saß, hektisch in eine Plastiktüte griff. Die Musik brach ab.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, flüsterte Sheila.
    »Erkennen Sie die Typen wieder?«, fragte James leise.
    Sheila sah aus den Augenwinkeln zum anderen Tisch hinüber, schüttelte den Kopf. James erhob sich. »Trotzdem. Ich schätze, es gibt nicht viele Fans von Vera Lynn hier. Ihr Handy dürfte das einzige in Rom mit ›We’ll meet again‹ als Klingelton sein.«
    »Was haben Sie vor?« Sheila hielt ihn am Arm fest. »Um Himmels willen, James. Die Burschen da sind zu dritt und ziemlich durchtrainiert. Tun Sie nichts Unüberlegtes. Die Tasche ist doch nicht so wichtig.«
    Er machte sich frei. »Bin gleich wieder da.« Dann ging er hinüber, setzte sich ohne Umschweife zu den drei Männern an den Tisch und bot reihum Zigaretten an. Nach einer Weile, in der er mit den Männern angeregt auf Italienisch plauderte, kam James mit der Handtasche zu Sheila zurück.
    »Was haben Sie denen gesagt?«, fragte Sheila, während sie ihre Handtasche in Empfang nahm.
    James lächelte. »Ich habe ihnen ein Angebot gemacht, das sie nicht ausschlagen konnten.«
    Sheila zog ihr Portemonnaie hervor, öffnete es und sah James empört an. »Das Geld ist weg!« James nickte. »Dashaben die drei unklugerweise bereits in Fastfood investiert. Wenn die so weitermachen, sind sie bald so fett, dass sie nicht mehr schnell genug wegrennen können. Das war es dann mit der Taschendieb-Karriere.«
    Sheila beugte sich näher zu ihm. »Wie haben Sie die dazu gebracht, die Tasche wieder rauszurücken?«, flüsterte sie.
    »Agenten und Zauberer verraten nie ihre Tricks, das wissen Sie doch«, raunte er ihr ebenso leise zu.
    »Das ist unfair.« Sheila lehnte sich zurück, die Lippen fest aufeinandergepresst.
    James seufzte. »Also gut. Ich habe ihnen gesagt, dass ich die Dame in meiner Begleitung beeindrucken will, indem ich ihre gestohlene Tasche wieder zurückerobere. Jeder Mann kann verstehen, dass eine Dame an ihrer Handtasche hängt, ein Italiener erst recht. So habe ich den Herren ein paar Euro für die Tasche geboten. Das war ein guter Deal, denn das Geld hatten die Diebe ja schon ausgegeben, und Ihr antikes Handy und die Handtasche wären – pardon – auf dem Schwarzmarkt ohnehin wertlos.«
    Sheila legte den Kopf schief. »Verkaufen Sie mich nicht für dumm, James. Sie haben sie mit der Waffe bedroht, das können Sie ruhig zugeben.«
    James rang mit den Händen in gespielter Verzweiflung. »Der menschliche Verstand ist eine Waffe, die kein Holster braucht. Warum sollte ich eine Waffe benutzen, wenn es viel einfacher geht? Warum glauben Sie mir nicht einfach?«
    »Weil ich Sie durchschaue, Null-Null-Siebzig«, sagte Sheila mit wissendem Lächeln. Sie holte ihr Handy aus der Tasche. »Aber jetzt sollten wir uns endlich bei den anderen melden.«
    Als sie wieder auf ihre Segways stiegen, nickten die drei Männer, die noch am Tisch saßen, ihnen lächelnd zu.
    »Haben Sie gesehen, wie die uns zugenickt haben?«, bemerkte Sheila triumphierend. »Dieses ängstliche Grinsen, die drei hatten die Hosen gestrichen voll, das konnte man richtig sehen!«

Kapitel 12
    »Oh, ich sehe, Ihre Dame steht noch auf dem Feld«, sagte Sheila mit gespieltem Erstaunen. »Ich muss vergessen haben, sie einzukassieren, aber das wird schnellstens nachgeholt.« Sie saßen in der Sun Lounge. Nach der Rückkehr aus Rom hatten sie sich zunächst in ihren Kabinen etwas

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