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Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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An der Tür hing ein Schild mit der Aufschrift »Geschlossene Gesellschaft«. Jeremy klopfte mit seinem Stock kräftig an die Tür, und wenige Sekunden später öffnete ein Kellner. »Ich habe das Schild anbringen lassen, damit wir unsere Ruhe haben«, erklärte Jeremy, während er den leeren Pub betrat.
    »Was denken Sie, James?«, fragte Phyllis ohne Umschweife. »Meinen Sie, Eden ist einem Verbrechen zum Opfer gefallen?«
    »Das ist eher unwahrscheinlich«, beruhigte James sie. »Sicher findet sich eine harmlose Erklärung für sein Verschwinden. Sie werden sehen, morgen ist die Welt wieder in Ordnung, und wir werden alle darüber lachen.«
    »Ach, James«, sagte Phyllis, »es tut gut, dass Sie da sind. Sie sind neutral und können die Dinge von außen beurteilen.«
    Der Kellner trat zu ihnen. »Kapitän Sullivan lässt ausrichten, dass er in wenigen Augenblicken hier sein wird.«
    »Du hast den Kapitän hinzugebeten?«, fragte Sheila.
    Jeremy nickte. Im Gegensatz zu Phyllis war er alles andere als ein Nervenbündel. Er strahlte die positive Anspannung von jemandem aus, der Krisensituationen genießt, weil er sie zu meistern versteht. »Ja, denn ich denke, es kann nicht schaden, wenn er in die Planungen, was als Nächstes zu tun ist, mit einbezogen wird. Auch Mr Chandan kommt gleich dazu.« Er tätschelte Phyllis beruhigend die Hand. »Du wirst sehen, es wird alles gut.«
    »Sie haben also schon einen Plan?«, fragte James interessiert.
    Jeremy nickte. »Die Aufgabe ist klar, und die Lösung liegt auf der Hand. Eden ist verschwunden. Wir müssen herausfinden, wo er ist. Und wie machen wir das? Ganz einfach: wir suchen.«
    »Aber das Schiff ist riesig«, warf Sheila ein. »Das ist so, als suchte man eine Nadel im Heuhaufen.«
    »Unsinn«, sagte Jeremy. »Deswegen habe ich den Kapitän hinzugebeten. Er kann Anweisung geben, dass das ganze Schiff vom Bug bis zum Heck durchgekämmt wird, jeder Winkel. Irgendwo steckt der Kerl, und früher oder später werden wir ihn aufstöbern.«
    »Sie gehen also davon aus, dass Eden einen Unfall hatte oder krank geworden ist und nicht auf sich aufmerksam machen kann?«, fragte James.
    »Oh mein Gott«, schluchzte Phyllis auf und hielt sich die Hände vors Gesicht.
    Jeremy sah James an. »Haben Sie eine andere Erklärung dafür, dass er sich auf die Schiffsdurchsage hin nicht gemeldet hat?«
    James zuckte die Schultern. »Und wenn er einfach zu viel getrunken hat? Der Kapitän wird sich bedanken, wenn er eine große Suchaktion befiehlt, und dann findet man Eden selig schlummernd in einer Ecke, wo er seinen Rausch ausschläft.«
    »Um die Befindlichkeit des Kapitäns machen Sie sich mal keine Gedanken«, sagte Jeremy. »Er ist ein Angestellter wie jeder andere auch.«
    »Alkohol können wir ausschließen«, sagte Phyllis.
    »Aha?« James wartete auf eine Erklärung.
    »Eden trinkt nicht«, sagte Phyllis. »Er rührt keinen Alkohol an. Er – hatte früher ein Alkoholproblem.«
    James rekapitulierte den ersten Abend. Eden hatte sehr wohl Alkohol getrunken, wenn auch weniger als die anderen. Er hatte sich zwei Mal Champagner nachschenken lassen.
    »Ach so, Alkoholiker«, sagte Sheila. Sie sah James an. »Vielleicht hatte er einen Rückfall.«
    »Eine andere Möglichkeit wäre, dass er nicht gefunden werden will«, gab James zu bedenken.
    Sheila sah ihn warnend an und schüttelte kaum merklich den Kopf.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Phyllis mit großen Augen.
    »Wie gut kennen Sie Ihren Mann, Phyllis?«, fragte James.
    »Was soll das, James?«, fuhr Jeremy dazwischen. »Was wollen Sie damit andeuten?«
    »Genau das, was ich gesagt habe.« James wendete sich an Phyllis. »Sie kennen Eden noch nicht sehr lange, nicht wahr?«
    Phyllis starrte ihn an.
    »Nehmen wir einmal an«, sagte James, »Sie rufen bei einem Freund an, und der meldet sich nicht. Möglichkeit A: Er ist nicht zu Hause. Möglichkeit B: Er ist zu Hause, hat aber das Klingeln nicht gehört. Möglichkeit C: Er ist zu Hause, hat auch das Klingeln gehört, will aber gerade nicht ans Telefon gehen. Möglichkeit D: Er ist zu Hause, will auch ans Telefon gehen, kann es aber nicht. Also, Möglichkeit A: Eden befindet sich nicht mehr auf dem Schiff. Möglichkeit B: Er befindet sich an Bord, hat aber keine Ahnung, dass wir ihn suchen und uns Sorgen machen. Möglichkeit C: Er ist an Bord, weiß auch, dass er gesucht wird, will aber nichtgefunden werden. Möglichkeit D: Er ist an Bord, kann sich aber nicht melden. Für jede

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