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Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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eine abgewetzte Golduhr, die James nicht näher einordnen konnte, Richard eine TAG Heuer. Für sein jugendliches Alter hatte Richard einen guten Geschmack. »Fünf«, gaben beide unisono Auskunft.
    »Höchste Zeit, sich zum Dinner fertig zu machen, meine Liebe«, sagte Jeremy zu Phyllis. »Wir treffen uns kurz vor sechs im Raucherraum«, raunte er James und Richard im Vorbeigehen zu. »Krisensitzung. Sagt auch den anderen Bescheid. Aber nicht Al und Rosie, ich möchte nicht, dass sie sich aufregen, sie sind auch nicht mehr die Jüngsten.«
    Richard und Ivy, Monty, James und Sheila sahen Jeremy und Phyllis nach, wie sie sich zu den Aufzügen bewegten.
    »Es wird langsam kompliziert«, sagte Richard. »Dass Eden und Miss Kappel sang- und klanglos verschwinden, ist ja schon schlimm genug. Aber dann noch diese Geheimhaltungskiste gegenüber Phyllis, Al und Rosie. Baldverschwindet hier die halbe Besatzung, und was sagen wir der guten Phyllis dann?«
    Ivy sah ihren Mann mit großen Augen an. »Ich verstehe jetzt gar nichts mehr. Jeremy hat doch gerade gesagt, dass Miss Kappel Scharlach hat!«
    »Das war gelogen«, sagte Richard schlicht. »Genau wie die Geschichte, dass Eden im Krankenhaus von Marseille liegt. In Wahrheit wissen wir nicht, was mit den beiden passiert ist. Sie sind spurlos verschwunden, alle beide.«
    »Aber warum?«
    Richard lachte. »Ja, das ist die Millionen-Dollar-Frage, Schatz.«
    »Oh mein Gott.« Ivy drückte Jamie unwillkürlich an sich.
    Monty wandte sich an James. »Was halten Sie davon?«
    James erwiderte Montys Blick. »Ich denke, dass mir diese ganze Geschichte ganz und gar nicht gefällt. Und ich halte es für unverantwortlich, wenn Jeremy wirklich vorhaben sollte, das Verschwinden von Miss Kappel weiter zu verheimlichen. Priorität sollte jetzt nicht sein, dass Phyllis einen unbeschwerten neunzigsten Geburtstag feiert, sondern aufzuklären, was passiert ist.«
    »Ja«, stimmte Richard zu. »Wer weiß, wer sonst der Nächste ist.«
    Sheila gehörte nicht zu den Frauen, die sich von etwas abhalten ließen, was ihnen wichtig war. Als sie mit James auf dem Weg zum Raucherraum war, kam Ivy ihnen mit Jamie an der Hand hinterhergelaufen, um auszurichten, dass Phyllis nach ihr schickte. Bislang hatte Miss Kappel Phyllis beim Umziehen geholfen, und nun, da sie ausfiel, sollte Sheila einspringen. Sheila sah Ivy liebenswürdig, aber sehrbestimmt an. »Wären Sie so freundlich, das einmal für mich zu übernehmen?« Ivy sagte freudig zu, als würde Sheila ihr damit einen Gefallen tun und nicht umgekehrt. Niemand, dachte James, würde jemals auf die Idee kommen, Sheila einen Wunsch abzuschlagen. »Ach«, rief Sheila ihr noch hinterher, »falls meine Mutter fragt, sagen Sie einfach, wir wären schon weg gewesen!«
    James schüttelte den Kopf. »Arme Phyllis. Jetzt wird sie auch noch von der eigenen Tochter belogen.«
    Sheila lachte auf. »Darauf kommt es nun doch wirklich nicht mehr an. Außerdem war das eine Notlüge.«
    »Aha.«
    »Und überhaupt, James, seit wann nehmen Sie es mit der Wahrheit so genau? Ein bisschen lächerlich, mir deswegen ein schlechtes Gewissen einreden zu wollen, finden Sie nicht?«
    »Doch, doch.«
    Sheila blieb stehen. Sie sah plötzlich besorgt aus. »James, oder meinen Sie, ich sollte lieber auf meine Mutter aufpassen? Ich meine, nicht dass ihr etwas passiert.«
    James legte den Arm um ihre Schulter und führte sie weiter in Richtung der Aufzüge. »Was soll ihr passieren? Sie ist sicher in ihrer Kabine, außerdem sind Ivy und der Kleine bei ihr.«
    Sheila verzog das Gesicht. »Oh, besonders Jamie ist eine große Hilfe.«
    »Und ob er das ist. Wer mordet schon gern, wenn er dabei von einem Kind beobachtet wird?«
    »Sagen Sie es mir, ich kenne mich da nicht so aus.«
    Er lächelte. »Davon abgesehen, ist es mir lieber, wenn Sie bei mir sind.«
    Sie seufzte. »Ja, ja, Sie sind mein großer Beschützer. Wenn es Sie glücklich macht, glauben Sie nur weiter daran.«
    »Nein«, sagte er. »Das ist gar nicht der Grund. Wenn Ihrer Mutter etwas passieren sollte, schadet es nicht, wenn Sie ein Alibi haben.«
    Sie blieb wieder stehen. »Was wollen Sie damit sagen, James?«
    »Sie sind die einzige Erbin einer neunzig Jahre alten Dame, die vermutlich sehr reich ist«, erklärte James.
    Sheila sah ihn ungläubig an. »Stimmt nicht«, sagte sie dann. »Sie haben Eden vergessen.«
    Er nickte ernst. »Eben. Für viele Angehörige ist es sehr ärgerlich, wenn die steinreichen Elternteile im

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