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Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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Greisenalter noch einmal ihr Herz verlieren. Plötzlich ist da noch einer, der erben wird. Abgesehen davon, ist es aufgrund des Naturells Ihrer Mutter mehr als wahrscheinlich, dass sie ihr Geld mit dem neuen Mann verjubeln wird. Es wird also gar nicht mehr viel zu erben übrig bleiben. Aber nun gibt es Eden plötzlich nicht mehr, und wenn er tatsächlich über Bord gegangen ist, ist es äußerst fraglich, ob das Meer ihn je wieder ausspucken wird.«
    Es dauerte eine Weile, bis Sheila die Tragweite dieser Worte erfasst hatte. »James, wollen Sie damit etwa andeuten ...«
    »Genau«, sagte er. »Sie sind die Hauptverdächtige. Ein Kriminalbeamter würde recht schnell Sie verdächtigen, falls Ihrer Mutter nun auch noch etwas zustößt. Nachdem Sie Eden aus dem Weg geräumt haben, schaffen Sie schnell Tatsachen, bevor Ihre Mutter sich den nächsten Mann anlacht, der Ihnen das Erbe streitig macht.«
    Sie starrte ihn an, in ihren Augen standen Tränen. »Sie glauben ...«
    »Nein, mein Gott, natürlich nicht!« Er griff nach ihren Händen. »Natürlich nicht, Sheila. Aber es sieht so aus, verstehen Sie? Vielleicht ist das Zufall, vielleicht aber auch nicht. Momentan ist alles möglich, und deswegen ist es mir am liebsten, wenn Sie bei mir sind. Und das nicht nur, weil ich Sorge habe, dass jemand Sie über Bord wirft, sondern auch, weil ich befürchte, dass jemand Ihnen etwas anhängt.«
    Sheila wandte sich ab und wischte sich über die Augen. Dann sah sie ihn an: »Aber wenn Sie glauben, meine Mutter ist in Gefahr, können wir sie doch nicht allein lassen.«
    »Ivy und Jamie sind bei ihr.«
    Sheila schüttelte entschlossen den Kopf. »Das reicht nicht.« Sie ging zurück zu den Kabinen und hämmerte mit der Faust gegen Jeremys Kabinentür. Mr Chandan öffnete, Jeremy stand hinter ihm, zum Gehen bereit. »Mr Chandan muss bei Phyllis bleiben«, befahl Sheila. Jeremy zog die Augenbrauen hoch und wartete auf eine weitere Erklärung. Er war es nicht gewohnt, Anweisungen zu erhalten, besonders nicht in einem Tonfall wie diesem, den er seinen Dienstboten gegenüber pflegte.
    »Ich will nicht«, erklärte Sheila, »dass meiner Mutter etwas passiert, während du mit uns die Lage sondierst.«
    »Uns?«, fragte Jeremy. »Du bleibst doch bei deiner Mutter und hilfst ihr, sich zum Dinner fertig zu machen?«
    »Nein, das übernimmt Ivy«, warf James ein. »Ich halte es für sinnvoll, wenn Sheila auch dabei ist.«
    »Nun gut, ganz wie ihr wünscht.« Jeremy wandte sich an Mr Chandan. »Also, Sie haben es gehört. Bleiben Sie bittebei Mrs Barnes, passen Sie gut auf sie auf und lassen Sie sie nicht aus den Augen. Wir wollen uns nicht noch mehr Sorgen machen müssen.«
    Jeremy hatte den Raucherraum für die übrigen Gäste schließen lassen. Die Anwesenden blieben stehen, dies war nicht die Zeit für eine gemütliche Plauderei in dicken Polstersesseln. Im Halbkreis scharten sie sich um Jeremy: James und Sheila, Richard, Monty, Luigi und Charles.
    »Ich denke, ihr wisst alle, was passiert ist«, begann Jeremy unumwunden. »Es ist definitiv: Nach Eden ist jetzt auch Judy Kappel verschwunden. Wir wissen nicht, wo die beiden sind, ob sie am Leben sind oder nicht, ob sie Opfer eines Verbrechens wurden oder ob wir morgen Abend über die ganze Geschichte lachen werden, weil sich alles als völlig harmlos herausgestellt hat. Wir wissen gar nichts. Aber eins weiß ich ganz genau: Morgen ist Phyllis’ neunzigster Geburtstag, und den soll sie unbeschwert feiern.«
    »Genau«, warf Luigi ein. »Es könnte ihr letzter sein.«
    »Ja«, stimmte Monty zu. »Sie darf davon nichts erfahren.«
    Sheila sah vom einen zum anderen. »Sagt mal, habt ihr Fledermäuse im Glockenturm? Wir haben doch jetzt wirklich ein ganz anderes Problem als den neunzigsten Geburtstag meiner Mutter. Zwei Menschen sind verschwunden.«
    »Es heißt ja nicht, dass wir gar nichts unternehmen«, sagte Jeremy. »Ich schlage vor, wir suchen in dieser Nacht erneut, ohne dass Phyllis etwas erfährt. Morgen feiern wir Geburtstag, und wenn wir sie bis nachmittags nicht gefunden haben, verständige ich den Kapitän.«
    »Ich dachte, Sie haben ihn bereits über das Verschwinden von Eden Philpotts informiert?«, fragte James.
    Jeremy schüttelte den Kopf. »Ich habe gemeldet, er sei wieder aufgetaucht.«
    »Was?«, fragte Sheila fassungslos.
    »Und wenn noch jemand dran glauben muss?«, fragte Richard. »Was, wenn hier ein Verrückter herumläuft? Sag es Ihnen, Großvater. Du hast ihnen nichts

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