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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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Amtshilfe hatte kriegen können, geschweige denn wie er es hinbekommen hatte, die FBIler der NSA unterzuordnen. Crowe war ein Spitzenmann der NSA und damit zugleich auch der leitende Special Agent hier. Irgendjemand beim Bureau war wahrscheinlich seinen Job los, sobald man dort mitbekam, dass Crowe die Zügel in die Hand bekommen hatte, aber für solche Lappalien fehlte ihm jetzt die Zeit. Der Zug fuhr in neunzig Sekunden in den Bahnhof ein.
    Wie es aussah, schaffte er es noch rechtzeitig zum Zugriff. Es fing gerade zu regnen an, als der Pilot in den Sinkflug ging. Crowes Magen hob sich. Er hielt sich an seinem Gurt fest und lehnte sich auf dem Sitz zurück. Plötzlich blieb der Hubschrauber mit einem Ruck, der ihm die Eingeweide stauchte, stehen und begann dann wieder zu steigen, mit scharfer Schräglage nach links.
    «Was, zum Teufel, war das?», brüllte Crowe über das Donnern der Rotoren hinweg. Der Pilot ignorierte ihn und kämpfte mit dem Steuerknüppel, versuchte den Hubschrauber auszugleichen.
    «Ich glaube, wir haben einen Vogel in den Heckrotor gekriegt!» Er legte einige Schalter um und setzte den Sinkflug fort, langsamer jetzt. «Ich habe Probleme mit der Steuerung, Sir! Ich werd ihn dort auf dem Parkplatz runterbringen müssen!» Der Hubschrauber ruckte wieder, ging in einen steilen Sturzflug, dann hatte der Pilot ihn wieder unter Kontrolle.
    «Hauptsache, Sie bringen uns heil runter!» Während der Hubschrauber hin und her taumelte, brüllte Crowe in sein Mikrophon: «Ist Ihnen so etwas schon mal passiert?»
    «Noch nie, Sir!», erwiderte der Pilot, während der Hubschrauber sich dem Boden näherte.
    Crowe glaubte nicht an Zufälle. Er hatte keine Ahnungwie, aber irgendwie musste David Caine das verursacht haben. Zum ersten Mal im Leben fragte sich Martin Crowe, ob er der Jäger oder der Gejagte war.
     
    Wenn Caine es zu Jasper schaffen wollte, dann brauchte er Nava, was bedeutete, dass er ihr vertrauen musste. Mit geschlossenen Augen versuchte er, sich auf ihr Entkommen zu konzentrieren. Er stellte sich vor, wie Nava und er davonfuhren, wie sie ihre Verfolger abhängten und ein schwarzes Loch hinter sich ließen. Immer wieder spielte er diese Szene im Kopf durch.
    Er kam sich vor wie bei den Basketball-Entscheidungsspielen im März, wenn er auf den Fernseher starrte, sein Bier fest in der Hand, und hoffte – nein, wollte   –, dass der Foul Shot richtig gut wurde. Er sah zu, wie der Spieler sich aufwärmte, und feuerte ihn die ganze Zeit an, immer mit dem Gefühl, dass er irgendwie, wenn er es sich nur stark genug wünschte, Einfluss darauf hatte.
    Als der Zug in den Tunnel einfuhr, wurde Caine äußerst sensibel für seine Umgebung: das Quietschen der Bremsen, der Rhythmus der Räder, die über die Schienen rollten, das Flackern der Neonlampen des Waggons, als sie in die dunkle Höhle des Bahnhofs einfuhren. Er spürte alles, was geschah. Er war im wahrsten Sinne des Wortes gegenwärtig – mehr als je zuvor.
    Gleichzeitig hatte er aber das Gefühl, sich von außen zu betrachten. Sein Gegenstück befand sich in   … einem Auto? Ja, in einem großen schwarzen Auto, das davonraste. Nava saß am Steuer. Ein bekanntes Gesicht hing zwischen ihnen. Für sein Gegenstück war das
Jetzt
bereits Vergangenheit. Caine versuchte, die Gedanken seines zukünftigen Ichs zu lesen, in seine Erinnerungen vorzudringen und nach dem
Wie
zu fragen, aber es kam nichts.
    Sein Bewusstsein verließ seinen Doppelgänger und kehrte in die Gegenwart zurück: kämpfte und rang mit sich selbst und der Welt um ihn herum, damit das, was er wollte, Realität wurde. Er wusste, dass es
möglich
war   … er musste es nur noch
wahrscheinlich
machen. Aber er wusste nicht, was er tun sollte, also dachte er einfach weiter, konzentrierte sich,
wollte
.
    «David! David!» Nava schnippte vor seinen Augen mit den Fingern. Caine blinzelte und taumelte in die Gegenwart zurück; das Gefühl einer neuen Realität zog sich in seinen Hinterkopf zurück. In dem einen Moment war es noch glasklar gewesen, im nächsten nur noch eine ferne Erinnerung, so als wäre Caine plötzlich aus einem surrealen Traum erwacht. Nach ein paar Sekunden war auch die Erinnerung daran verschwunden.
    «Geht es Ihnen gut?», fragte Nava. Ihre Finger gruben sich in seinen Bizeps. Er hatte das Gefühl, dass sie ihn das nicht zum ersten Mal fragte.
    «Ja   … Was ist passiert? Bin ich ohnmächtig geworden?»
    Caine wollte noch mehr fragen, aber da glitten die Türen

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