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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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auf.
    Nava lehnte sich an Caine und flüsterte: «Sie werden uns auf übersichtlichem Gelände festnehmen wollen, um die Gefahr zu verringern, dass wir jemanden verletzen. Auf dem Bahnsteig dürften wir sicher sein, solange sie glauben, dass wir nichts ahnen. Wenn wir aus dem Zug steigen, nicht umsehen und keinen nervösen Eindruck machen! Verhalten Sie sich einfach nur wie ich. Sind Sie bereit?»
    «Ich bin bereit.» Obwohl Caine den Ausdruck schon öfter benutzt hatte, wurde ihm erst jetzt seine Bedeutung klar:
Ich bin alles andere als bereit, aber los geht’s
.
    Als sie aus dem Zug stiegen, nahm Nava seine Handund drückte sie aufmunternd. Mit einem Mal dachte Caine, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war, nach Philly zu fahren.
     
    Der Hubschrauber setzte anderthalb Kilometer vom Bahnhof entfernt auf dem Parkplatz einer Bank auf. Die Landung war rau, aber das war Crowe egal; er war in einer Sekunde aus der Kanzel heraus und stand im strömenden Regen. Es goss mit solcher Heftigkeit, dass er binnen Sekunden klatschnass war.
    Er lief zum nächstbesten Auto, einem schwarzen Honda Civic, und schlug mit dem Griff seiner Glock kräftig ans hintere Seitenfenster. Ein Netz von Rissen bildete sich um den Einschlagpunkt. Er stieß seinen Ellbogen in das Zentrum, und das Glas brach.
    Im Nu saß er am Steuer. Er strich sich die Haare zurück, wischte sich das Wasser aus den Augen und bückte sich unter das Armaturenbrett. Beim zweiten Versuch bekam er den Motor zum Laufen, raste mit quietschenden Reifen vom Parkplatz herunter und fuhr um ein Haar einen Teenager über den Haufen, der hektisch mit beiden Armen winkte. Wahrscheinlich der Fahrzeughalter.
    «Status!», bellte Crowe in sein Headset.
    «Zielperson lokalisiert, Sir», antwortete der Teamleiter.
    «Ist er allein?»
    «Nein. Zielperson wird von Vaner begleitet.» Mist. Zwar hatten alle erwartet, dass sie auf seiner Seite war, aber es war trotzdem ein ziemlicher Schlag. Während des Hubschrauberflugs hatte er das Team aus Philly über Vaner informiert. Sie war gefährlich. Ihre Festnahme war zwar vorzuziehen, aber dieses Ziel stand dahinter zurück, Caine unverletzt zu bekommen. Als Crowe seinen nächsten Befehl gab, redete er sich ein, dass es keine Rollespielte und dass sie eine Verräterin war, aber sein Gewissen ließ sich durch seine Lügen nicht täuschen.
    «Wenn nötig», sagte Crowe, «finale Mittel einsetzen, um Vaner zu stoppen.»
    «Bestätige: finale Mittel gegen Vaner.»
    Crowe versuchte, nicht über seinen letzten Befehl nachzudenken und sich auf die Mission zu konzentrieren. «Team eins, sind Sie in Position?»
    «Eins bestätigt.»
    «Team zwei?»
    «Zwei in Position, Sir.»
    Crowe überfuhr eine rote Ampel, während er das vor ihnen liegende Szenario durchdachte. «Team eins, Sie sind dran.»
    «Team eins: Start», wiederholte der Teamleiter in seinem Kopfhörer. Mit ein bisschen Glück war alles gelaufen, bis Crowe am Bahnhof ankam. Das Problem war nur, dass sie Caine zum Gegner hatten; das Glück würde nicht auf ihrer Seite sein.
     
    Hier unten war das Risiko geringer, von einem Scharfschützen erledigt zu werden; abgesehen davon, bot der Bahnhof jedoch keinerlei Vorteile. Es gab keinen Weg nach draußen, nur die Doppeltüren, die an den Bahnsteigenden zu den Rolltreppen führten – es sei denn, sie nahmen die leeren Gleise auf dem anderen Bahnsteig. Die Schienen liefen hinter dem Bahnhof noch ungefähr hundert Meter weiter, dahinter konnte Nava dunstiges Tageslicht sehen.
    Sie erwog diese Möglichkeit, aber damit wären sie völlig ungeschützt gewesen. Blieb also nur noch die Rolltreppe, eine fast ebenso gefährliche Alternative. Wenn oben Agenten auf sie warteten, würden sie ihnen in die Arme laufenwie das Vieh zur Schlachtbank. Nava sah sich die Menge auf dem Bahnsteig an.
    Niemand schien ihnen besondere Aufmerksamkeit zu widmen, aber wenn die Agenten ihren Job nur einigermaßen gut machten, war das auch nicht zu erwarten. Sie klammerte die eindeutigen Schafe aus: Mütter, Kinder, alte Leute. Damit fielen vierzig Prozent der Menschen weg, die hier herumliefen. Zu wenig. Wieder erwog sie die Gleise.
    Nava verspürte den plötzlichen Drang, sich Caine zu greifen, hinunterzuspringen und abzuhauen. Aber so wenig es ihr auch schmeckte, war ihr doch klar, dass ihre Chancen am größten waren, wenn sie sich mit Unbeteiligten umgaben und die Rolltreppe nahmen. Dann war auch leichter zu erkennen, wer möglicherweise auf sie

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