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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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zugewandt. Er wollte sie gerade wegstoßen, da spürte er die Mündung ihrer Waffe hart an seinem Bauch.
    «Ich will Sie nicht töten, aber wenn Sie sich bewegen, schieße ich», sagte die Frau. «Und wenn das passiert, werden Sie sich wünschen, ich
hätte
Sie getötet.»
    Caine glaubte ihr. Auf einmal fing eine Frau zu kreischen an, und die Menschenmenge war keine sorglose Herde mehr, sondern eine Meute verschreckter Tiere. Jemand trat auf Caines verletztes Knie. Ein unerträglicher Schmerz schoss durch sein Bein, und er krümmte sich.
    Dann hörte er den Schuss.

Kapitel // 23 //
    Nava sah, wie die Agentin Caine angriff, aber da sie ihn mit Sicherheit nicht töten wollte, konzentrierte sich Nava auf Mr.   Schnauzbart, denn der wollte sie töten. Er stürmte heran, griff nach seinem Holster, drängte sich zwischen den Fahrgästen hindurch. Nava sah in seinen Augen einen Blick, den sie von sich selbst nur allzu gut kannte. Das war ein Profi. Der machte erst Schluss, wenn mit
ihm
Schluss war. Nava zeigte auf seine Pistole und schrie, so laut sie konnte:
    «OMEINGOTTERHATEINEPISTOLE!!!»
    Sie brauchte es nicht zweimal zu sagen. Es war ein Satz, den in einer Großstadt jeder erwartete und keiner hören wollte. Die Leute drehten sofort komplett durch. Jeder war jedem im Weg, zu viele Menschen drängten auf einmal zu den Doppeltüren, zur Rolltreppe.
    Wie der Zufall wollte, beschlossen die beiden sportlichen Typen, die Helden zu markieren, und stürzten sich auf Mr.   Schnauzbart, hielten ihn an den Armen fest. Sie waren aber keine Gegner für den trainierten Agenten. Er rammte dem einen seinen Ellbogen in den Bauchund boxte dem anderen ins Gesicht, brach ihm die Nase. Beide wären zu Boden gegangen, hätte der Platz dafür gereicht. Stattdessen trug die wogende Menge ihre schlaffen Körper mit sich.
    Unbeeindruckt schob sich Nava auf den Agenten zu. Er sah sie kommen und machte sich bereit. Er streckte den Waffenarm vor, und sofort bildete sich ein leerer Kreis um ihn, als die Leute zwischen ihm und den Türen noch kräftiger nach vorn drängten, während die hinter ihm auf die Gleise sprangen und dem Tageslicht entgegenliefen.
    «Runter auf den Boden! FBI!», bellte er.
    Nava ließ sich nicht aufhalten, aber damit hatte er wahrscheinlich gerechnet. Er drückte ab. Sie sah es, aber ihr blieb nichts anderes übrig, als die Zähne zusammenzubeißen und weiterzurennen. Erstaunlicherweise fiel kein Schuss. Verwirrung stand in seinem Gesicht, dann begriff er, dass die Waffe Ladehemmung hatte. Aber es war zu spät, Nava war schon bei ihm.
    Sie packte seine Waffenhand und drückte sie Richtung Decke. Er machte die Bewegung mit und schoss einen linken Haken auf sie ab. Sie sah den Ansatz im Augenwinkel und machte daher etwas, das der gesunde Menschenverstand verbot.
    Aber Nava gehorchte nicht mehr dem gesunden Menschenverstand, sondern ihren Kampfreflexen, die im Training mit den besten Zweikampfexperten des KGB geschärft worden waren. Ehe sein linker Haken traf, drehte sie sich mit gesenktem Kopf in den Schlag. Seine Faust krachte ihr voll auf die Schädeldecke, den härtesten Knochen des menschlichen Körpers. Es fühlte sich an wie ein Schlag mit einem Holzhammer, aber das Knacken seiner Hand beim Aufprall verriet Nava, dass es ihm noch viel mehr wehtat als ihr.
    Der Agent ächzte, und Nava ließ den Arm vorschießen wie eine Schlange und packte seine verletzte Hand. Sie drehte sie kräftig herum, brach ihm das Handgelenk wie einen Zweig und drückte gleichzeitig seine gebrochenen Finger zusammen. Bevor er kontern konnte, riss sie ihm die Pistole aus der anderen Hand und hieb sie ihm über den Nasenrücken. Der Agent ging zu Boden, knallte mit dem Kopf auf den Beton. Er hatte genug.
    Sofort suchte sie die Menge nach weiteren Angreifern ab, konnte aber keine entdecken. Jetzt, da Nava die Pistole hatte, blieb immer ein bisschen freier Raum um sie, weil die panischen Menschen verzweifelt versuchten, ihr aus dem Weg zu gehen. Sie entdeckte Caine; er lag auf dem Boden und hielt die Agentin fest, die ihm eine Waffe an den Bauch presste.
    Nava überblickte die Lage sofort. Ohne zu zögern, drückte sie ab.
     
    Als Caine den Schuss hörte, erstarrte die Welt.
    …
    Caine ist sofort voller Blut. Das Gesicht der Agentin zerstiebt, wird ein klaffendes Loch mit einem blutigen grauen Omelett darin. Jeder Muskel ihres Körpers erschlafft, ihre Waffe fällt zwischen ihnen zu Boden. Und –
    (Schleife)
    Sie lebt, und die Kugel zerfetzt

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