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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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sie die DVD mit den Einzelheiten ihres nächsten Einsatzes erhalten würde. Es war zwar altmodisch, Informationen über bevorstehende Missionen auf gegenständlichem Weg zu transportieren, aber es war immer noch die einzige Methode, bei der die CIA sichergehen konnte, dass niemand mithörte. Nur die Medien hatten sich geändert.
    Während die Agenten zwanzig Jahre zuvor ihre Missionsbriefings als Nadeldruckerausdrucke erhalten hatten, bekamen sie heutzutage spezielle DVDs, die nach zwanzig Minuten Lichteinwirkung automatisch unlesbar wurden. Die DVDs ließen sich nur mit speziell konfiguriertenLaptops lesen, wie Nava einen im Nebenzimmer hatte, die mit einer winzigen Kamera ausgestattet waren. Diese diente einzig und allein dazu, die Netzhaut desjenigen zu scannen, der den Bildschirm betrachtete, um so dafür zu sorgen, dass die Informationen nur dem beabsichtigten Empfänger zugänglich wurden.
    Nava ging ins Bad und klatschte sich einige Hände voll Wasser ins Gesicht, ehe sie die Nachricht mit ihrem Blackberry abrief. Als sie den Text las, stockte ihr das Herz. Statt einer verschlüsselten Adresse und Uhrzeit stand dort lediglich:

    Der einzige Mensch, der sie einbestellen konnte, war der Direktor. Wusste er davon? Unmöglich – sie war sich sicher, dass ihr in der vergangenen Nacht niemand zu der Wohnung gefolgt war. Aber warum sonst wollte er sich persönlich mit ihr treffen? Nein, das war doch lächerlich. Wenn der Direktor gewusst hätte, dass sie Staatsgeheimnisse verkaufte, hätte er sie nicht aufgefordert, ins Büro zu kommen; nein, dann stünde längst eine bewaffnete Eskorte vor ihrer Tür.
    Aber vielleicht wollten sie gerade, dass Nava das glaubte. Wenn sie versuchten, sie zu überwältigen, bestand die Möglichkeit, dass sie entkam, doch aus der New Yorker CI A-Dienststelle gab es kein Entkommen. Wenn sie fliehen wollte, musste sie es jetzt tun – es sei denn, es war schon zu spät. Wenn sie bereits ihre Wohnung überwachten, würden sie auf keinen Fall zulassen, dass sie die Stadt verließ.
    Ihre Gedanken jagten. Sie wusste, dass sie schnell eine Entscheidung treffen musste. Wenn sie eine Nachricht abrief,erfuhr die CIA automatisch über GPS ihren momentanen Aufenthaltsort. Wenn sie in einer halben Stunde nicht im Büro war, wussten sie, dass irgendetwas nicht stimmte. Nava schloss die Augen, atmete tief durch und war sich dabei schmerzlich bewusst, dass die Zeit verrann.
    Bleiben oder fliehen. Das waren ihre Optionen. Einfacher ging es nicht. Erst bei den Auswirkungen wurde es kompliziert. Nach fast einer Minute schlug Nava die Augen wieder auf. Ihr Entschluss stand fest. Mit ihren besten Stücken bewaffnet – einer Sig-Sauer 9   mm im Schulterholster, einer halbautomatischen Glock 9   mm im Wadenholster und einem Dolch im Stiefel – und ausgestattet mit vier falschen Pässen und fünf Ladeclips Reservemunition, lief sie zur Tür.
    Ehe sie ging, warf sie noch einen letzten Blick zurück in ihre Wohnung. Sie glaubte nicht, dass sie sie wiedersehen würde. Auf der Straße winkte sie ein Taxi herbei. Sie musste sich jetzt beeilen.
     
    Es war so kalt, dass Jasper seinen Atem sah, aber das störte ihn nicht. Die Kälte fühlte sich phänomenal an, das Brennen in seinen Fingern vergegenwärtigte ihm, wie es war, wieder lebendig zu sein. Er war wieder ganz der Alte. Einige Wochen zuvor hatte er die Antipsychotika abgesetzt. Er fühlte sich, als hätte man ihm einen Schlauch ans Ohr gesetzt und sein benebeltes Hirn freigespritzt. Wenn es auf den Straßen nicht so von Menschen gewimmelt hätte, wäre er am liebsten losgelaufen, aus schierem Vergnügen daran, die Gebäude an sich vorbeiziehen zu sehen.
    Gott, er fühlte sich großartig. «
Geil- Beil-Heil-Teil
!», rief er aus. Damit erntete Jasper zwar mehr als nur ein paar konsternierte Blicke, aber das kümmerte ihn nicht. Er liebte das Gefühl, das ihm das Reimen vermittelte. DerLaut hallte in seinen Ohren wider, prallte wie eine Kugel hin und her.
    Er konnte es gar nicht erwarten, wieder in Philadelphia zu sein. Er –
    Du kannst noch nicht zurück.
    Jasper blieb so abrupt stehen, dass jemand auf ihn auflief. Die physikalische Welt ignorierend, neigte Jasper den Kopf, so als versuchte er, ein weit entferntes Geräusch zu hören. Es war die Stimme. Die Stimme war fast ein ganzes Jahre lang sein ständiger Begleiter gewesen, bis die Medikamente sie verstummen ließen.
    Erst als er die Stimme in seinem Hirn widerhallen hörte, wurde ihm bewusst, wie

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