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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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sehr sie ihm gefehlt hatte. Er liebte die Stimme so sehr, dass er hätte weinen mögen. Er hatte ein leises Summen in den Ohren, es teilte ihm mit, dass ihm die Stimme etwas sagen wollte. Jasper kniff die Augen zu. Mit geschlossenen Augen konnte er die Stimme immer am besten hören.
    Du musssst in der Stadt bleiben.
    – Warum?
    Weeeiiil du deinen Bruuuuder beschützen musst.
    – Was wird denn mit ihm geschehen?
    Sie kommen bald. Du musssst hier sein, um ihm beizustehen.
    – Wer – sie?
    Die Regiiiierung.
    – Und warum sind sie hinter ihm her?
    Weeeiiil er etwas Besonderes ist. Jetzt höööör mir genau zu, ich werde dir sagen, was du tun musst   …
    Und Jasper hörte zu und stand dabei reglos wie eine Statue mitten auf einem geschäftigen Gehsteig in der Innenstadt, und die Leute strömten an ihm vorbei, als wäre er ein Fels, der aus einem tosenden Fluss ragt. Als die Stimme aufhörte, in seinem Hirn zu summen, schlug Jasperdie Augen auf und lächelte. Er drehte sich um und ging los, so schnell er konnte, verjüngt dank des neuen Ziels vor Augen.
    Er würde David beistehen. Sein Bruder wusste nicht, dass sie hinter ihm her waren. Aber Jasper wusste es. Und solange er genau so handelte, wie die Stimme es ihm gesagt hatte, würde alles gut werden. Ohne die wütenden Blicke der Passanten zu bemerken, die ihm aus dem Weg springen mussten, rannte Jasper los. Er musste sich beeilen.
    Er musste eine Waffe kaufen.

Kapitel // 6 //
    Nava nahm allen Mut zusammen, als sie die metallisch blaugrauen Sicherheitstüren der New Yorker CI A-Dienst stelle passierte. Wenn man sie festnehmen würde, dann würde es hier geschehen, in diesem Vorraum. Als sich die Türen hinter ihr schlossen, beäugte sie die beiden bewaffneten Sicherheitsbeamten, versuchte festzustellen, ob sie etwas im Schilde führten. Doch ihre Gesichter waren ausdruckslos.
    Langsam ging sie zu dem letzten Kontrollpunkt. Der Rahmen des Metalldetektors leuchtete rot auf, als sie hindurchschritt, aber die Beamten machten keine Anstalten, sie zu durchsuchen. Sie wussten, dass es ihr gestattet war, innerhalb des Gebäudes Schusswaffen zu tragen. Sie legte eine Hand auf den Scanner an der Tür und wartete, während eine weiße Lichtlinie unter ihren Fingern entlangfuhr.
    Mit einem Klicken öffnete sich das elektronische Schloss, und die kugelsichere Tür glitt beiseite. Erleichtert schritt Nava hinein. Als Erstes erblickte sie den Empfangsbereich. Von dem CI A-Emblem an der Wand einmalabgesehen, wirkte er wie in einem ganz normalen Unternehmen. Dort saßen sogar zwei Sekretärinnen – die eine lebhaft und munter, die andere eher dröge. Als Nava ihren Namen nannte, geleitete die zweite sie durch ein Gewirr von Arbeitswaben zum Büro des Direktors.
    Direktor Bryce erhob sich, um Nava die Hand zu schütteln, als sie den kleinen, fensterlosen Raum betrat. Er war ein großer, schlanker Mann mit dichtem, silbergrauem Haar, scharfen braunen Augen und einem festen Händedruck. Er sah eher wie der Vorstandsvorsitzende eines Großkonzerns aus als wie ein Nachrichtendienstler. Er vergeudete keine Zeit und kam gleich zum Punkt.
    «Ich versetze Sie.»
    «Was?» Nava war darauf gefasst, festgenommen zu werden, aber das hier traf sie völlig unvorbereitet.
    «Dem Science and Technology Research-Labor der NSA mangelt es an Manpower, und man hat einen fähigen Field Agent angefordert.»
    Nava verstand kein Wort. Die NSA verfügte über fünfmal so viele Agenten wie die CIA. Und außerdem hatte sie noch nie von einer solchen Versetzung von einem Nachrichtendienst zum anderen gehört. Das musste eine Falle sein. Sie musste versuchen, Zeit zu schinden und mehr Informationen zu bekommen.
    «Aber, Sir, ich kann doch nicht   –»
    «Sie können, und Sie werden. Die Versetzung gilt ab sofort. Hier ist Ihr neuer Dienstausweis», sagte er und schob ihr eine frisch laminierte Karte über den Schreibtisch. «Ihren CI A-Ausweis können Sie bei der Security abgeben, wenn Sie gehen.»
    «Sir, wozu braucht die NSA denn eine CI A-Agentin ?»
    «Das wollen sie uns offensichtlich nicht mitteilen, denn sonst hätten sie unsere Unterstützung angefordert undnicht eine Versetzung», stieß der Direktor hervor. Sein bitterer Tonfall verriet ihr alles, was sie wissen musste. Die Versetzung war nicht seine Idee gewesen. Es war offenbar doch keine Falle, sondern etwas, das man ihm aufgezwungen hatte.
    «Aber warum ich?», fragte sie, immer noch perplex.
    «Sie sind die einzige Agentin, die gegenwärtig

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