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Nullpunkt

Nullpunkt

Titel: Nullpunkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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dass sowohl Carradines Sattelschlepper als auch Ashleigh Davis’ riesiger Wohnwagen verschwunden waren.Nur ein kahler Fleck gleich innerhalb der Umzäunung verriet die Stelle, wo sie geparkt hatten. Fußspuren und alles andere waren längst vom Wind verweht.
    Marshall parkte so dicht bei der Doppeltür wie nur irgend möglich, dann schaltete er den Motor ab und nickte Usuguk zu. Der Tuniq kam nach vorn, und die beiden Männer kletterten aus der Kabine in den eisigen Sturm hinaus. Marshall öffnete die Tür und betrat den Bereitschaftsraum. Nach kurzem Zögern folgte ihm Usuguk.
    Die Wetterkammer sah aus, als hätte hier ein Krieg getobt. Ein Dutzend Spinde weit aufgerissen, Kaltwetter-Schutzkleidung und Verpackungen von Rationen waren überall auf dem Boden verstreut. In einer Ecke lagen Waffen und Munition auf einem großen Haufen. Marshall ging hin und nahm – gegen starken inneren Widerstand – ein M-16 und ein paar 3 0-Schuss -Magazine. Er stopfte sich die Magazine in die Parkataschen und schlang sich das halbautomatische Gewehr über die Schulter.
    Die Eingangshalle lag dunkel und verlassen. Marshall hielt kurz inne und lauschte. Die Basis schien beinahe übernatürlich still; kein hallendes Echo von Schritten, kein fernes Gemurmel, nichts. Er führte Usuguk zum zentralen Treppenschacht und in Richtung der Unterkünfte auf der B-Ebene . Usuguk folgte ihm in einigem Abstand, ohne nach rechts oder links zu blicken. Der Tuniq schien sich nicht für seine Umgebung zu interessieren. Tatsächlich wirkte es, als versuche er absichtlich, so wenig wie nur irgend möglich davon zur Kenntnis zu nehmen. Sein Gesicht wirkte entrückt wie in einem schmerzhaften inneren Widerstreit.
    Die B-Ebene lag ebenfalls verlassen. Als sie die Räume passierten, in denen es in den vorhergegangenen Tagen vor Aktivitätnur so gewimmelt hatte – das Operationszentrum, die Büros, die Wohnquartiere –, wurde Marshall zunehmend unruhig. Was war geschehen? Wo steckten sie alle? Hatten sie sich tief ins Innere der Basis zurückgezogen, in einen sicheren Hafen – oder eine letzte Bastion?
    Es gab einen Raum, von dem er ganz sicher wusste, dass er nicht verlassen war: das Labor für Physik und Biowissenschaften. Und tatsächlich, als er sich näherte, stellte er fest, dass er sich nicht geirrt hatte. Aus dem Innern drangen leise Stimmen. Er öffnete die Tür und fand nicht nur Faraday, sondern auch Sully und Logan. Alle drei zuckten bei seinem Eintreten zusammen. Logan erhob sich hastig und musterte Usuguk neugierig. Sully, der an einem benachbarten Tisch saß, nickte ihm nur zu und trommelte mit den Fingern nervös auf die Tischplatte. Neben ihm lehnte eines der großkalibrigen Gewehre, die sie zum Schutz vor Angriffen von Polarbären benutzt hatten. Faraday sah von Marshall zu Usuguk und wieder zu Faraday.
    «Sie haben es geschafft», sagte Logan. «Guter Mann.»
    «Wo sind die anderen alle?», wollte Marshall wissen.
    «Geflohen. Im Wohnwagen von Ashleigh Davis.»
    «Das Biest hat Ashleigh und einen der Soldaten erwischt», berichtete Sully. «Es hat sie förmlich geschlachtet.»
    Marshall durchlief ein Frösteln. «Mein Gott. Damit hat es jetzt bereits drei Menschen getötet.»
    «Gonzalez und seine Jungs sind unterwegs und jagen es», fügte Sully hinzu.
    «Ich habe Sully und Faraday von dem Tagebuch erzählt», sagte Logan. «Und warum Sie zum Dorf der Tunit gefahren sind.»
    «Was ist mit dem Tagebuch?», fragte Marshall.
    «Ich habe einige neue Textstellen entschlüsselt. Nichts, das uns nützen könnte.»
    Marshall drehte sich zu dem Schamanen um. «Wir wissen von dem Team von Wissenschaftlern, das vor fünfzig Jahren auf der Basis stationiert war. Es waren insgesamt acht. Sieben starben ganz plötzlich und unter, wie es scheint, gewaltsamen Umständen. Ich habe dir erzählt, dass jemand geschrieben hat, dein Volk wüsste die Antwort. Worauf, das wissen wir noch nicht. Kannst du uns helfen?»
    Als Marshall sprach, schien eine Veränderung über Usuguk zu kommen. Der gequälte Ausdruck verschwand von seinem Gesicht und wich etwas, das Marshall an Resignation erinnerte. Mehrere Sekunden lang schwieg der alte Tuniq. Dann nickte er langsam.
    «Du kannst?», fragte Logan aufgeregt. «Dann weißt du etwas darüber, was passiert ist?»
    «Ja», sagte Usuguk und nickte erneut. «Ich bin der, der davongekommen ist. Der achte Wissenschaftler.»

40
    Als er seine erste Dienstzeit in der Fear Base ableistete, als unerfahrener Gefreiter im Jahr

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