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Nullpunkt

Nullpunkt

Titel: Nullpunkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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zurückzukehren, anstatt ihn mit auf ihr Zimmer zu nehmen … und er verspürte nicht die geringste Lust, diedrei Seesäcke den ganzen Weg zurück zum Einsatzraum zu schleppen.
    Sie passierten die Tür zum Krankenrevier, und Fluke musste an Peters denken, den toten Produktionsassistenten. Der zerschmetterte Schädel, das freiliegende Gehirn, das Auge, das so abenteuerlich heruntergehangen hatte, die unglaubliche Menge Blut auf dem Permafrost … trotz seiner Annäherungsversuche an Davis ließen sich die Bilder niemals ganz verdrängen.
    Er warf einen Blick zur Tür.
Und wo zum Teufel steckt der Leichnam von Peters jetzt?
    Hinter dem Krankenrevier – den einzigen Räumen in dieser Sektion, die in letzter Zeit benutzt worden waren – wurde der lange Gang noch dunkler. Es war ungewöhnlich kalt hier angesichts der sonst üblichen Temperaturen im Innern der Basis, die sich eher wie in einem Treibhaus anfühlten. Fluke blieb stehen, um den obersten Knopf seiner Uniformjacke zu schließen. «Es ist nicht mehr weit jetzt», sagte er in einem, wie er hoffte, dienstbeflissenen Ton. «Nur ein Stück geradeaus und eine Treppe hinunter. Ich besorge Ihnen Decken und Bettwäsche und sehe zu, ob ich nicht ein paar mehr von diesen Lampen zum Leuchten bringen kann.»
    Davis antwortete mit einem einsilbigen Murmeln.
    Die Treppe lag am Ende des Gangs in einem Kegel aus trübem Licht. Fluke versuchte, seine schmerzenden Arme zu vergessen, indem er im Kopf eine Liste der Dinge aufstellte, die er als Nächstes zu tun hatte: dafür sorgen, dass der Raum gelüftet und einigermaßen vorzeigbar war, die Bettwäsche und die Glühlampen aus dem Lager des Quartiermeisters holen, den Grundriss durchgehen, um …
    Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen.
    Davis sah ihn verblüfft an. «Was ist denn?»
    «Irgendetwas stimmt da nicht.» Fluke deutete nach vorn, wo zur Linken eine schwere Stahltür halb offen stand. «Diese Tür hier führt zum Transformatorenraum – sie muss abgeschlossen sein.»
    «Dann schließen Sie sie ab, und wir gehen weiter», sagte sie nervös.
    Fluke stellte die Seesäcke ab und nahm das Funkgerät vom Gürtel. «Fluke an Gonzalez, kommen.»
    Ein statisches Knistern, und die Stimme des Sergeants drang aus dem Lautsprecher.
«Gonzalez hier. Was gibt’s?»
    «Sir, die Tür zum Maschinenraum steht offen.»
    «Dann sichern Sie sie. Melden Sie sich sofort, wenn Sie etwas Verdächtiges sehen.»
    «Jawohl, Sir.» Fluke blickte zu Davis. «Ist jemand von Ihren Leuten in diesem Bereich herumgestiefelt?»
    «Woher soll ich das wissen? Sie haben die Basis abgesucht. Kommen Sie, tun Sie, was er gesagt hat, und lassen Sie uns von hier verschwinden.»
    Fluke näherte sich der Tür. Irgendetwas war seltsam an der Art und Weise, wie sie in den Angeln hing. Er zog eine Taschenlampe aus dem Gürtel, schaltete sie ein und leuchtete den Türrahmen ab. Dann zerrte er das Funkgerät hastig wieder hervor.
    «Sergeant?», rief er hinein. «Sergeant Gonzalez?»
    «Was gibt’s, Fluke?»
    «Die Tür … es sieht so aus, als hätte jemand sie eingetreten. Das Schloss ist aufgebrochen.»
    «Sind Sie sicher, Private?»
    «Jawohl, Sir. Nicht nur das – es sieht so aus, als wäre sie von innen aufgetreten worden.»
    «Wir sind unterwegs.»
    «Roger, Sir. Ende.»
    Fluke trat näher. Er bewegte den Lichtstrahl seiner Lampe über den Linoleumboden, entlang der beschädigten Tür und in den schmalen schwarzen Spalt, der in den Raum dahinter führte.
    «Können wir jetzt gehen?», fragte Ashleigh nervös. «Bitte?»
    «Einen Moment noch.» Die Kälte, die ihm aufgefallen war – sie kam von hier. Er spürte, wie sie durch den Spalt in den Gang sickerte. So als würde der Raum ausatmen.
    Er versetzte der Tür einen behutsamen Tritt. Sie bewegte sich widerstrebend auf den verbogenen Angeln. Er tastete an der Wand entlang, fand den Lichtschalter und schaltete ihn ein.
    Die Fluoreszenzlampen an der Decke flackerten auf und erhellten den großen, karg möblierten Raum. Dutzende von Kabelkanälen kamen durch die Wand und endeten in Transformatoren, die die Spannung auf das in der Basis erforderliche Maß herunterregelten. Der Raum summte vor Energie; Fluke konnte sie auf der Haut spüren. Er sah sich stirnrunzelnd um. Dort musste er sein –, der Grund für die eisige Kälte.
    «Was zum Teufel …?», murmelte er leise.
    In der Wand gab es ein Wartungspaneel. Es war quadratisch mit einer Kantenlänge von etwas mehr als einem Meter und befand sich knapp

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