Nullsummenspiel

Titel: Nullsummenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack

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deutete, wandte sich Jack an Bashir. »Da! Haben Sie das gehört?«
    »Was?«
    »Das ist keine organische Syntax«, erklärte Lauren. »Das ist künstlich. Das ist die Art von Signal, die ein Universalübersetzer erzeugt, wenn er eine Sprache in eine andere umwandelt.«
    Erdona sah noch verwirrter aus als Bashir. »Dann … ist die Sprache der Breen computergeneriert? Sind sie etwa Androiden?«
    Jack wedelte wie wild mit den Händen an beiden Seiten seines Kopfes herum und verzog ebenso verrückt wie frustriert das Gesicht. »Nein, nein, nein! Sie verstehen das völlig
falsch
! Wir wollen damit sagen, dass es keine Breen-Sprache
gibt
! Diese Vokoder sind nicht dazu da, etwas zu übersetzen oder zu verstärken, sie sollen etwas verschlüsseln. Sie verbergen die wahre Sprache des Sprechers!«
    »Was soll das bringen?«, wollte Sarina wissen.
    »So verstecken sie sich«, erklärte Patrick. »Voreinander.«
    »Das verstehe ich nicht«, gestand Bashir.
    »Er meint«, erwiderte Lauren, »dass die Breen-Gesellschaft auf Fehlinformationen und Verdunkelung basiert, was sowohl nach innen als auch nach außen geschieht. Sie verbergen ihre wahren Naturen voreinander und auch vor Außenseitern.«
    »Moment mal«, warf Sarina ein. »Du hast eben dasselbe gemacht wie Jack und von den Breen so gesprochen, als würden sie mehr als eine Natur besitzen.«
    Lauren zog eine Augenbraue hoch und wackelte verachtungsvoll mit dem Kopf. »Aber
natürlich
tun sie das. Das sagen wir doch schon die ganze Zeit. Darum geht es hier.«
    Jack stellte sich vor Lauren und nahm ihr somit im wahrsten Sinne des Wortes das Rampenlicht. »Passen Sie gut auf, das ist wichtig: Es gibt keine Breen-Physiologie, weil die Breen gar keine Spezies sind. Die Breen stellen ein beliebiges soziales Konstrukt dar.« Nach dieser Enthüllung schien er ganz aus dem Häuschen zu sein und sah aus, als würde er mit Applaus oder möglicherweise der Serenade eines Himmelschors rechnen. Dann verwandelte sich seine Freude in einen Wutanfall, als er mit nichts als Stille belohnt wurde. »Haben Sie mich nicht gehört?«
    »Wir haben dich sehr wohl gehört, Jack«, erwiderte Sarina. »Aber wir brauchen einen Augenblick, um mit dir mitzukommen. Das wirst du gewiss verstehen.«
    »Natürlich«, entgegnete Jack mit kurzem Nicken. »Manchmal vergesse ich, wie langsam alle im Vergleich zu mir sind.« Lauren räusperte sich, und Jack verdrehte die Augen, als er leicht betreten hinzufügte: »Im Vergleich zu
uns
.«
    Commander Erdona ging zu der Komm-Einheit an der Wand, studierte die dort aufgerufenen Daten und fragte: »Was glauben Sie, aus wie vielen Spezies die Breen bestehen?«
    »Aus wenigstens einem Dutzend«, antwortete Patrick. »Vielleicht auch mehr.«
    »Alle scheinen größtenteils eine humanoide Gestalt zu haben«, ergänzte Lauren. »Aber obwohl sie diese Anzüge tragen und durch diese lächerlichen Vokoder sprechen, unterscheiden sie sich doch ein wenig in ihrer Körpersprache.«
    Jack ging erneut auf und ab. »Die bevorzugte Distanz, wenn sie mit einem Untergebenen reden, die Reaktionen auf die Anwesenheit von Vorgesetzten, die Art, wie sie ihr Gewicht verlagern, während sie sich ausruhen – all das sind verräterische Zeichen. Eigentlich sogar offensichtliche. Ich kann nicht fassen, dass Ihnen das entgangen ist, Julian.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Bashir mit ausdruckslosem Gesicht. »Ich bin erschüttert.«
    »Ignorieren Sie ihn, Doktor«, warf Lauren ein. »Obwohl Sie wochenlang Gefangener der Breen gewesen sind, wären Ihnen die Unterschiede nicht aufgefallen. Die Breen isolieren die Raumschiffbesatzungen vom Bodenpersonal. Uns sind die Unterschiede erst aufgefallen, nachdem wir Dutzende von Aufzeichnungen, die im Verlauf mehrerer Jahrzehnte angefertigt wurden, verglichen haben.«
    »Das wichtigste Indiz ist, dass nicht alle Breen-Anzüge funktionierende Kühlaggregate besitzen«, erklärte Jack. »Neunzig Prozent davon sind gar nicht angeschlossen.«
    Sarina sah Bashir und Erdona an. »So kommen wir rein«, stellte sie fest. »Wenn die Breen diese Anzüge und Helme nur nutzen, um ihre Identität voreinander zu verbergen, können wir zwei Anzüge modifizieren und einfach da reinspazieren.«
    »Mein Reden«, unterbrach sie Jack. »Sie sind
reif
für die Infiltration.«
    »Modifizieren Sie die Übersetzer im Helm, um Ihre Stimmen in Breen-Geräusche zu verwandeln und umgekehrt«, meinte Lauren. »Selbst in einer größeren Gruppe von Breen würde das niemandem