Nullsummenspiel
Warpgeschwindigkeit bis zur Grenze des Breen-Territoriums nicht mitbekommen hatte. Bashir warf Sarina einen kurzen Blick zu und murmelte: »Dann mal los.«
Sekunden später materialisierten sie sich wieder in leuchtenden Säulen umherwirbelnder Teilchen. Die beengte Transporterbucht der
Defiant
wurde innerhalb eines Synapsenimpulses weiß und im nächsten durch den hochmodernen Transporterraum des Slipstream-Raumschiffs
U.S.S. Aventine
, einem Schiff der
Vesta
-Klasse, ersetzt. Drei Personen standen vor der Plattform, von denen Bashir zwei kannte, während ihm die dritte noch nicht begegnet war.
»Willkommen an Bord«, sagte Captain Ezri Dax, als Bashir und Sarina die Plattform verließen. »Freut mich, Sie wiederzusehen.« An Sarina gewandt fügte sie hinzu: »Sie beide.« Dann deutete sie auf ihren Ersten Offizier, einen groß gewachsenen Menschen mit brauner Haut und breitem Lächeln. »Miss Douglas, ich glaube, Sie kennen meinen Stellvertreter, Commander Sam Bowers, noch nicht.« Bowers schüttelte Sarina die Hand. Daraufhin nickte Ezri einer dunkelhaarigen Takaranerin mit zart geschuppter Haut und den Rangabzeichen eines Lieutenants zu. »Das ist Lieutenant Lonnoc Kedair, meine Sicherheitschefin. Lonnoc, das sind Doktor Bashir von Deep Space 9 und Sarina Douglas vom Sternenflottengeheimdienst.« Kedair beschränkte sich darauf, Bashir und Sarina mit einem angedeuteten Nicken zu begrüßen.
Einen Augenblick lang standen alle schweigend da, dann bemerkte Bashir, dass sich Dax und Sarina musterten. »Ich hoffe, Sie wurden vom Sternenflottengeheimdienst in Bezug auf unser Missionsprofil vollständig in Kenntnis gesetzt«, sagte Sarina schließlich.
»Ja«, bestätigte Dax. »Wir haben zusammen eine Eingliederungsstrategie ausgearbeitet, damit Sie nicht zu viele unangenehme Fragen beantworten müssen, sobald Sie sich im Breen-Raum aufhalten.« Sie warf ihren Offizieren einen Blick zu. »Sam und Lonnoc kennen alle Einzelheiten und werden das mit Ihnen durchsprechen.«
Bowers hob eine Hand und unterbrach sie. »Eins nach dem anderen, Captain. Zuerst sollten wir Doktor Bashir und Miss Douglas …«
»Entschuldigen Sie, Commander«, mischte sich Sarina ein. »Mir ist bewusst, dass ich keine Uniform trage, aber der Sternenflottengeheimdienst hat mich für die Dauer dieser Mission zum Lieutenant befördert. Da ich aus Ihrer Dienstakte weiß, dass Ihnen die Einhaltung des Protokolls sehr wichtig ist, wollte ich Sie darüber in Kenntnis setzen.«
Zu Bashirs Überraschung schienen Sarinas Ausführungen Bowers eher zu beruhigen als zu verärgern. »Ah«, meinte er. »Sehr schön. Vielen Dank, Lieutenant.«
»Gern geschehen, Sir.«
»Wie ich gerade sagen wollte«, fuhr Bowers fort, »sollten wir Doktor Bashir und Lieutenant Douglas erst einmal in ihre Quartiere bringen und eine Bestandsaufnahme durchführen, um sicherzustellen, dass ihre Ausrüstung vollständig von der
Defiant
transferiert wurde. Um 1700 können wir uns dann im Konferenzraum zu treffen.«
»Das klingt nach einem Plan«, erwiderte Kedair. »Mit Ihrer Erlaubnis kümmere ich mich um die Ausrüstung, Sir.« Als Bowers nickte, ging Kedair aus dem Raum.
Der Erste Offizier wandte sich an Dax. »Ich kann sie zu ihren Quartieren bringen, wenn Sie …«
»Schon okay«, entgegnete Dax. »Melden Sie sich auf der Brücke und lösen Sie Mister Helkara ab. Ich würde die Gelegenheit gern nutzen, um mich ein wenig mit Julian und Sarina zu unterhalten.«
»Verstehe«, meinte Bowers. »Ich bin auf der Brücke, falls Sie mich brauchen.« An Bashir gerichtet fügte er hinzu: »Schön, Sie wiederzusehen, Julian. Es ist verdammt lange her.«
»Allerdings«, bestätigte Bashir. »Lassen Sie uns nach der Besprechung ein Bier trinken gehen.«
»Abgemacht.« Bowers machte sich auf den Weg zur Tür und lächelte Sarina an. »Hat mich gefreut, Lieutenant.«
»Ganz meinerseits, Sir«, erwiderte Sarina. »Dann bis später.«
Dax nahm Bashirs und Sarinas Arm und ging mit ihnen hinaus. »Dann werde ich euch mal mein Schiff zeigen.«
Sie schlenderten langsam durch die schmalen Gänge der
Aventine
, und Dax füllte die Zeit mit Small Talk. Sie fragte Julian nach alten Bekannten und bat Sarina, ihr zu berichten, wie sie von einer Forscherin zur Geheimagentin geworden war. Das Gespräch verlief sehr höflich und professionell, was Bashirs Vermutung nur weiter verstärkte, dass Dax’ Höflichkeit nur eine noch vorherrschende Verbitterung darüber verbarg, dass ihre Beziehung
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