Nullsummenspiel
Sekunden zu blockieren.«
Bowers rieb sich seinen Ziegenbart und machte ein nachdenkliches Gesicht, während er die Karte studierte. Mehr zu sich selbst murmelte er: »Wir haben wohl kaum genug Zeit, um nach Deep Space 9 zurückzufliegen und uns die Tarnvorrichtung der
Defiant
auszuborgen?«
»Die würde uns nicht viel bringen«, wandte Helkara ein. »Sie ist romulanischen Ursprungs. Diese Warbirds würden uns schon aus einem halben Sektor Entfernung entdecken. Außerdem zieht sie so viel Energie, dass wir nicht auf Slipstream gehen könnten, und dann wären wir zu langsam, um durchzubrechen.«
»Wir fliegen nicht zurück nach DS9«, sagte Dax. »Wir müssen vor Ort bleiben, falls Bashir und Douglas um Abholung bitten.« Sie studierte mit gerunzelter Stirn die Karte. »Nicht, dass wir sie jetzt erreichen könnten, ohne dabei selbst in die Luft zu fliegen.«
Kedair vergrößerte einen Abschnitt der Karte, der mit einem Kasten gekennzeichnet war. »Wir sollten noch etwas anderes nicht außer Acht lassen, Captain. Diese Karte zeigt nur die Schiffe an, die wir entdecken konnten. Angesichts der Sensorreichweite der Schiffe innerhalb dieser Blockade ist ihre Aufteilung bei Weitem nicht optimal.« Sie berührte beim Sprechen ihre Konsole und markierte Teile der Karte. »Es gibt mehrere Lücken im Sensornetz. Einige davon sind relativ klein, andere jedoch ziemlich groß.«
»Ich weiß«, erwiderte Dax. »Sie fordern uns heraus, die Blockade an diesen Stellen zu durchbrechen.« Sie grinste verbittert. »Was vermutlich bedeutet, dass dort die getarnten Schiffe postiert sind.«
»Genau das denke ich auch, Captain«, bestätigte Kedair.
»Getarnte Schiffe mit anderen getarnten Schiffen zu bekämpfen, hat schon einmal funktioniert«, schaltete sich Bowers ein. »Vielleicht sollten wir das den Klingonen überlassen, die einen Bird-of-Prey da reinschicken.«
Dax schüttelte den Kopf. »Nein, das hatten wir schon. Jetzt werden die Romulaner erst recht auf so etwas achten. Gestern habe ich mit ihrem Hinterhalt gerechnet und die Klingonen ungesehen postiert, bis sich die Warbirds enttarnt haben. Aber wenn wir versuchen, ein klingonisches Kriegsschiff in das Alrakis-System einzuschleusen, dann stehen die Chancen sehr gut, dass es entdeckt und zerstört wird.«
»Womit wir wieder den Fall hätten, dass der Kalte Krieg zu einem heißen wird«, sagte Bowers. Dann dachte er einen Moment lang nach. »Was wäre, wenn wir die Klingonen nicht darum bitten, dort durchzubrechen, sondern nur darum, die Warbirds abzulenken? Sie müssten sich nicht einmal enttarnen oder die Grenze überqueren. Wenn sie nah genug ranfliegen, damit die Blockade ein wenig aufgebrochen wird, könnte sich dadurch eine Lücke öffnen, die entweder wir oder ein klingonisches Schiff ausnutzen kann.«
»Ich begreife, worauf Sie hinauswollen«, erwiderte Dax. »Wir würden sie zwingen, ihr Schlachtfeld selbst zu wählen: eines, das sie sehen können, oder eines, das sie nicht sehen – und so oder so würden sie verlieren.« Sie nickte. »Dafür werden wir zahlreiche getarnte Schiffe brauchen, aber es ist einen Versuch wert.« Sie deutete auf die taktische Konsole. »Kedair, wo befindet sich der nächste klingonische Gefechtsverband?«
»Tankt an Sternbasis 514 auf«, antwortete Kedair.
Dax kehrte zu ihrem Stuhl zurück. »Es kann nicht schaden, sie mal zu fragen, aber wir werden dafür auf die offiziellen Kanäle zurückgreifen müssen. Rufen Sie das Sternenflottenkommando. Ich werde wohl meinen ganzen Charme spielen lassen müssen.«
22
Bashir zog den Vorhang an einem Fenster einen halben Zentimeter zur Seite und blickte auf die fremdartig aussehenden Bewohner der Breen-Konföderation hinab, die auf der Promenade vorbeigingen. Auf dieser Ebene waren nicht viele Leute zu Fuß unterwegs, aber in gerade mal einer halben Stunde hatte er Individuen von zwei Spezies gesehen, die ihm zuvor völlig unbekannt gewesen waren.
»Du solltest vom Fenster wegbleiben«, riet ihm Sarina. »Jemand könnte dich sehen. Ich möchte das eine sichere Versteck, das wir gefunden haben, nicht schon wieder verlieren.«
Er ließ den Vorhang zurückfallen und ging zu Sarina, die sich am anderen Ende des Raums auf das schmale Bett gelegt hatte. »Na gut. Ich möchte die Einheimischen ja nicht nervös machen.« Er setzte sich auf den Bettrand und fuhr fort: »Wir sind also ‚Kulturbeobachter‘, was? Das ist eine clevere Idee. Dumm nur, dass Min uns das nicht abkauft.«
»Min kommt mir
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