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Nullzeit

Nullzeit

Titel: Nullzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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elf verlassen da. Das Haus Nr. 8 war eine würfelförmige Villa aus Stein. An der Frontseite führten ein paar Treppenstufen auf eine Veranda. Der Garten hinter dem Zaun war ungepflegt und düster. Hinter den großen Erkerfenstern im Erdgeschoß brannte überall Licht. Im oberen Stockwerk war alles dunkel.
    »Ich glaube, Sie können hintenherum ins Haus«, sagte Brunner, während der Citroën langsam an der Villa vorüberfuhr und er sich so viele Details wie möglich einzuprägen versuchte.
    »Als nächstes müssen wir herausfinden, ob er allein lebt«, bemerkte Vanek. 
    »Morgen ist Sonntag. Wenn wir das Haus am Tag untersuchen können, glaube ich, daß wir Monsieur Robert Philip morgen abend einen Besuch abstatten sollten …«
    »Ein Tag, das ist zu schnell …«
    »Morgen ist der 19. Dezember«, erwiderte Vanek ruhig. »Wir haben nur noch vier Tage, um zwei Männer zu besuchen - und einer davon lebt jenseits des Rheins in Deutschland. Geschwindigkeit kann auch Sicherheit bedeuten. Und dies wird keine Arbeit für den ›Strick‹ sein. Einen Selbstmord haben wir schon gehabt, also wird Robert Philip durch einen Unfall sterben müssen …«
     Am Nachmittag desselben Tages war Boisseau mit einem Hubschrauber in Straßburg angekommen. Er unterzog Inspektor Rochat einem gründlichen Verhör, ohne daß dieser überhaupt merkte, was gespielt wurde. Boisseau wußte sehr genau, daß er sich behutsam vortasten mußte: Anders als in Lyon war Grelle mit dem Polizeipräfekten von Straßburg nicht sonderlich befreundet, und die hiesige Polizei sah die Ankunft Boisseaus nicht gerade mit Begeisterung. Nach einer halben Stunde schlug Boisseau vor, Rochat solle sich später mit ihm zu einem Drink zusammensetzen, aber zunächst wolle er die Wohnung des Toten sehen.
     Es war Boisseau, der Armand Bonheur die Information entlockte, daß zwischen halb sieben und Viertel nach sieben zwei Männer das Haus Nr. 49 betreten hätten, daß der zweite Mann einen schlurfenden Gang gehabt und einen Regenschirm getragen habe, daß der erste Mann das Haus um 19.02 Uhr verlassen habe, der zweite eine halbe Stunde später. »Das ist etwa die Zeit, in der Jouvel gestorben sein kann«, bemerkte er zu Rochat.
     Es war Boisseau, der die übrigen Mieter des Hauses befragte und entdeckte, daß niemand den Mann mit dem schlurfenden Gang identifizieren konnte - was bedeutete, daß er nicht im Haus wohnte. »Das beweist noch gar nichts«, sagte er zu Rochat, »aber was hat er hier gewollt, wenn wir niemanden finden können, den er besucht haben könnte? Und eine halbe Stunde ist eine lange Zeit, wenn ein Mann in einem bestimmten Haus nichts zu suchen hat.«
     Es war Boisseau, der Denise Viron befragte, das rothaarige Mädchen. Sie beschrieb ihm zwei durchaus verschiedene Männer, die sich am Vortag beide nach Léon Jouvel erkundigt hatten. Boisseau notierte sich die beiden Personenbeschreibungen sorgfältig. Ihm fiel auf, daß keiner von beiden der Mann mit dem schlurfenden Gang gewesen sein konnte. 
    »Ist es denkbar, daß einer dieser beiden Männer ein Engländer ist?« fragte er einmal während des Gesprächs. Denise schüttelte energisch den Kopf und legte die Beine provozierend übereinander, was Inspektor Rochat zu einem Stirnrunzeln veranlaßte. Boisseau, der das Mädchen in seiner Wohnung ausfragte, würdigte die Beine mit einem anerkennenden Blick und bot Denise Viron noch eine Zigarette an.
    »Ist es oft vorgekommen, daß irgendwelche Leute nach Jouvel fragten?« wollte er wissen. »Hatte er oft Besuch?« »Nur sehr selten. Diese beiden Besucher waren eine Ausnahme …«
    Boisseau machte Rochat keinen Vorwurf daraus, daß dieser diese Information nicht herausbekommen hatte. Es war offenkundig, daß Rochats Vorgesetzte sich über die Einmischung des Pariser Polizeipräfekten ärgerten und dem Inspektor befohlen hatten, die Sache so schnell wie möglich aufzuklären. Nachdem offenkundig zu sein schien, daß hier ein Selbstmord vorlag, hatte Rochat sich also nicht weiter in den Fall vertieft.
    »Sind Sie zufrieden?« fragte Rochat, als er den Mann aus Paris zum Flughafen zurückfuhr.
    »Sind Sie’s?« fragte Boisseau zurück.
    »Rein äußerlich war alles haargenau so, wie es sein sollte - wenn man die Körpergröße Jouvels berücksichtigt, die Länge des Stricks, die Position des Badezimmerhockers, den er unter sich weggestoßen hatte. Nur ein Experte hätte das alles als vermeintlichen Selbstmord arrangieren können.«
    »Ich finde Ihre

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