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Nullzeit

Nullzeit

Titel: Nullzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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möchte ich betonen … Guy Florian.«
     Lanz’ Stimme klang beiläufig, als sprächen sie über eine Belanglosigkeit. »Würden Sie sagen, daß Ihr Zeuge zuverlässig war? Wir haben immerhin noch andere Feststellungen …«
     »Es ist keinesfalls bewiesen«, erwiderte Lennox.
    »Und Ihr nächster Schritt?«
    »Peter, der dritte Zeuge lebt in Freiburg - ich habe es noch
     nicht erwähnt, aber ich werde ihn jetzt besuchen. Ja, einen Landsmann von Ihnen. Nein, Namen habe ich vorher nicht nennen können …«
     »Wenn das so ist«, fiel Lanz ein, »werde ich heute abend selbst in Freiburg sein. Sie können mich im Hotel Colombi erreichen. Passen Sie auf sich auf. Und wenn das alles ist, muß ich mich jetzt entschuldigen. Ich habe eine dringende Besprechung …«
     Franz Hauser, der erst vor kurzem gewählte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, erklärte sich einverstanden, Peter Lanz um elf Uhr vormittags im Kanzleramt zu empfangen - eine Stunde nach Lennox’ Anruf aus Kehl. Da Hauser in Arbeit erstickte - er kam selten vor Mitternacht ins Bett -, hatte er Lanz gebeten, sein Hauptquartier vorübergehend von Pullach nach Bonn zu verlegen. »So wie die Dinge sich in Europa entwickeln, möchte ich Sie in der Nähe haben«, bedeutete er dem BND-Vize.
     Der kleine, schlanke und drahtige Hauser war auf Grund seiner Zusage gewählt worden, er werde am härtesten gegen Terroristen vorgehen, jene Stadtguerillas, die Deutschland noch immer heimsuchten. Er hatte auch immer wieder gepredigt, daß der Kontinent sich nach dem Abzug der Amerikaner selbst verteidigen müsse. »Zusammen mit unseren Freunden, Frankreich, Großbritannien und unsere anderen Alliierten, müssen wir eine solche Stärke aufbauen, daß die Befehlshaber der Roten Armee wissen, daß Europa zu ihrem Friedhof wird, wenn sie je den Fehler machen, in den Westen einzudringen …«
     Punkt elf Uhr wurde Lanz in Hausers Arbeitszimmer geleitet. Hauser, ein Mann, dem Förmlichkeiten zuwider waren, kam um den Schreibtisch herum und setzte sich neben den BND-Mann. »Gibt es Informationen von diesem Engländer, Lennox?« fragte er. Er hörte zehn Minuten lang zu, während Lanz erklärte, was sich ereignet hatte. Hausers schmales, energisches Gesicht zeigte höchste Konzentration. »Wenn diese Geschichte irgendwie mit der Entsendung des sowjetischen Konvois K12 ins Mittelmeer zusammenhängt«, bemerkte er, »könnten wir am Vorabend einer Katastrophe stehen. Die Russen könnten zuschlagen, bevor wir unsere Kräfte gesammelt haben.«
     »Das glauben Sie doch nicht wirklich, Herr Bundeskanzler?« protestierte Lanz. 
    »Ich meine, daß Florian dieser kommunistische Résistance-Führer gewesen sein kann, der Leopard?«
     »Nein, das ist unmöglich«, stimmte Hauser zu. »Aber es liegt jetzt durchaus im Bereich der Möglichkeiten, daß einer seiner wichtigsten Minister der Leopard ist. Und dann ist da noch die Tatsache, daß man bei der Öffnung seines Grabes in der Nähe von Lyon seinen Leichnam nicht gefunden hat. Wie haben Sie übrigens davon erfahren?«
     »Durch einen Verbindungsmann jenseits des Rheins …« 
    »Na schön, behalten Sie Ihre Geheimnisse für sich. Was mir Sorgen macht, sind die lauter werdenden Gerüchte von einem möglichen Staatsstreich in Paris. Nehmen wir mal an, Alain Blanc, der Verteidigungsminister, sei der Leopard - könnte er nicht planen, die Macht an sich zu reißen, wenn Florian in Moskau ist?«
     »Darauf bin ich noch nicht gekommen«, gab Lanz zu. »Ist etwa eine große Verschwörung im Gang?« murmelte Hauser. »Wenn Moskau nun mit dem Leoparden zusammenarbeitet - könnte es dann nicht sein, daß die Russen Florian nach Moskau eingeladen haben, um ihn aus dem Weg zu haben, während in Frankreich der Leopard die Macht übernimmt? Warum ist der sowjetische Konvoi jetzt auf dem Weg ins Mittelmeer? Alles scheint sich auf eine Art Höhepunkt zuzubewegen. Wir brauchen mehr Informationen, Lanz. Sofort…«
     Nach der Ankunft mit der Bahn in Freiburg gab Lennox seinen Koffer in der Gepäckaufbewahrung ab und sah anschließend im Telefonbuch nach, ob Dieter Wohl noch unter der Adresse zu erreichen war, die auf der Liste stand. Dann rief er den Deutschen an. Er stellte sich als Jean Bouvier, Reporter der französischen Zeitung Le Monde, vor. Sein Blatt plane eine Artikelserie über die französische Résistance, wobei der Widerstand im Departement Lozère besonders breiten Raum einnehmen werde. Wenn er nicht irre, habe Herr Wohl

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