Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nullzeit

Nullzeit

Titel: Nullzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
der sich dem Haus näherte, mußte durchgelassen werden; der Ring um das Haus durfte erst auf ausdrücklichen Befehl von Gruber persönlich geschlossen werden. Alles hing davon ab, wie genau die Männer mit den Nachtgläsern alles beobachteten, was um das Haus herum vorging. Der Verkehr auf der an Wohls Haus vorüberführenden Straße durfte nicht behelligt werden. Jeder Versuch, Straßenkontrollen durchzuführen, würde den Zweck des Unternehmens vereiteln. Sie wußten nicht, auf wen sie warteten, ob es überhaupt jemanden gab, auf den sie warten konnten.
     »Glauben Sie wirklich, daß jemand kommen könnte, um Wohl umzubringen?« fragte Gruber einmal in die Stille. »Ich habe keine Ahnung«, gab Lanz zu. 
    »Wie ich Ihnen schon erklärt habe, könnte diese Sache politische Implikationen haben.«
    »Eine Terroristenbande?« drängte Gruber.
    »Etwas in der Art …«
    Sie warteten. Die Nacht brach herein, und die entlaubten Bäume verschmolzen mit der Dunkelheit. Mit dem Einbruch der Nacht fiel die Temperatur rasch. Dann kam der erste Wink, daß es Schwierigkeiten geben könnte: Vom Rhein her trieben riesige Nebelschwaden über die Felder. Sie rollten in Wogen über die Äcker. Es war ein weißer Nebel, der immer dichter zu werden schien, als er auf Wohls Haus zutrieb. Schon bald sah sich der dem Haus am nächsten postierte Mann in Not. Er hätte nicht sagen können, daß er gar nichts mehr sah; was ihm zu schaffen machte, war die Tatsache, daß er nicht identifizieren konnte, was er sah. Seine Augen spielten ihm Streiche. Lennox, der immer unruhiger wurde, sprang auf und sagte, er wolle hinausgehen, um sich die Lage einmal anzusehen. In diesem Moment reichte Lanz ihm eine Neun-Millimeter-Luger. »Wenn Sie darauf bestehen, sich da draußen herumzutreiben, sollten Sie lieber dieses Ding mitnehmen.«
    Verschiedene Personenwagen und ein Benzinlaster waren an dieser Stelle schon vorbeigefahren. Jedes Fahrzeug wurde von diesem Ende des kontrollierten Straßenabschnitts an den Beobachtungsposten am anderen Ende gemeldet. Die im Einsatzwagen sitzenden Lanz und Gruber widmeten diesen Fahrzeugen ihr besonderes Augenmerk - vor allem, nachdem der Nebel gekommen war. »Wenn einer dieser Wagen am anderen Ende nicht zum Vorschein kommt, werden wir uns verdammt... beeilen müssen«, bemerkte Gruber. »Auf diesen Nebel könnte ich gut verzichten …«
    Besorgt sah Lanz auf die Armbanduhr. »Ich hoffe schon fast, es kommt niemand«, sagte er. »Es kann sein, daß wir Wohl in der Falle sitzenlassen.«
    Gruber schüttelte den Kopf. »Wohl hat die Entscheidung selbst getroffen, als wir mit ihm berieten«, sagte er. »Und vergessen Sie nicht, er ist ein alter Hase. Er war Polizist …«
     Hinter dem Lenkrad des in Kehl gemieteten Mercedes saß Vanek. Er fuhr langsam, als sie sich jetzt von Süden her Freiburg näherten. Vor ihm fuhren zwei andere Wagen dicht hintereinander. Er hätte sie schon ein paarmal überholen können. Brunner hatte ihn gereizt aufgefordert, endlich vorbeizuziehen. »Ich bleibe hinter ihnen«, sagte Vanek. »Wenn irgendwelche Streifenwagen in der Nähe sind, ist wenig wahrscheinlich, daß sie drei hintereinander fahrende Wagen anhalten. Die Brüder sind immer hinter allein fahrenden Wagen her. Das hat mir einmal ein Polizist in Paris erzählt.« »Wir kriegen Nebel«, bemerkte Brunner.
    »Ich mag Nebel. Er verwirrt die Leute.«
    »Ich glaube, wir sind jetzt nahe dran«, sagte Brunner. »Ich erinnere mich an diese alte Scheune, an der wir gerade vorbeigefahren sind.« 
     »Wir sind gleich da«, stimmte Vanek zu. 
    »Drei Wagen fahren in den Kontrollabschnitt hinein«, sagte der Polizist mit dem Nachtglas am südlichen Ende des Abschnitts. »Ich glaube jedenfalls, daß es drei waren. Die Suppe ist so dick, daß man nicht mal erkennen kann, was für Automarken es sind …«
     »Waren es drei oder nicht?« verlangte Gruber über Funk zu wissen. »Ich habe es Ihnen vorher schon gesagt, Sie müssen genaue Angaben machen - sonst wird die ganze Aktion sinnlos.«
     »Wahrscheinlich zwei …«
    »Wahrscheinlich?« rief Gruber über das Sendegerät. »Ich frage Sie nochmals. Wie viele Fahrzeuge sind soeben in den Kontrollabschnitt hineingefahren? Denken Sie nach!«
    »Zwei Fahrzeuge«, erwiderte der Polizeibeamte.
     »Irgend was ist gerade vorbeigefahren«, meldete der Mann am nördlichen Ende des Kontrollabschnitts. »Es ist höllisch schwierig, jetzt noch etwas zu erkennen. Mehr als ein Fahrzeug…«
     Gruber warf

Weitere Kostenlose Bücher