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Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Titel: Nummer Drei: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Lake
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der im Rauch des Pick-ups stirbt.
    Mein Vater sagt etwas zu mir, dann wendet er sich um, weil links von ihm etwas passiert. Ich folge seinem Blick. Es ist die Stiefmutter, der jemand von der Leiter hilft. Sie lächelt mich an, ihre Miene zeigt Traurigkeit und Besorgnis zugleich. Der Saum ihres Kleids ist vom Meerwasser nass geworden, nachdem sie am Strand ein Stück waten musste.
    Ich bin beeindruckt von ihrem Mut, aber sie weiß noch nicht, dass alles vorbei ist, weil Farouz tot ist.
    »Was ist los?«, fragt sie. »Was ist mit Amy passier t ?«
    »Das wissen wir nicht«, antwortet Dad.
    »Hitzschlag«, behauptet Kapitän Campbell. »Ein Trauma. Wir haben Berater und medizinisches Personal an Bord. Sie kommt schon wieder auf die Beine. Aber wir sollten sie nach drinnen bringen und ihr eine Cola und etwas zu essen geben. Dann können die Ärzte si e …«
    »Nein«, widerspreche ich. »Nein, ich bleibe hier.«
    »Amy, hör auf den Kapitän!«, schaltet sich Dad ein. »Geh hinein un d …«
    »Lass sie doch!«, unterbricht ihn die Stiefmutter.
    Dad schließt überrascht den Mund.
    Ich achte nicht weiter auf die beiden. Von hier aus, wo ich sitze, kann ich den Strand beobachten. Den Pick-up, der immer noch brennt.
    Aber halt!
    Ich sehe noch etwas anderes. Der Hubschrauber ist gelandet, und dort laufen Soldaten herum. Sie bilden eine Absperrkette und zielen nach außen, während ander e …
    »Fernglas!«, verlange ich.
    »Amy, wi r …«
    »Fernglas!«
    Jemand reicht mir eins. Ich halte es vor die Augen und drehe am Stellrad, bis ich die Szene scharf sehe. Der weniger stark verbrannte Pick-up scheint zum Greifen nahe. Ein Mann liegt mit dem Gesicht nach unten auf der Motorhaube, man hat ihm mit Handschellen die Hände auf dem Rücken gefesselt.
    Dann der Grund, warum ich ein Fernglas verlangt habe: Dort werden noch weitere Männer festgenommen und zum Hubschrauber gestoßen. Aus dieser Richtung hat es fast den Anschein, als würden sie aus dem brennenden Pick-up gezogen. Die Männer sind nur Silhouetten, sie flimmern und sind nicht voneinander zu unterscheiden.
    Was, wen n …
    Jemand zerrt an meinem Arm. Ich reagiere nicht darauf, sondern beobachte weiter den Hubschrauber, in den die gefangenen somalischen Männer verfrachtet werden. Schließlich lösen die Bewaffneten den Kordon auf, und der Rotor setzt sich in kreisende Bewegungen. Die letzten Männer springen hinein, der Hubschrauber hebt ab. Es knattert, anscheinend schießt jemand auf den Hubschrauber, der das Feuer jedoch nicht erwidert, sondern einfach nur zum Schiff zurückfliegt.
    Was, wen n …
    Ich weiß, wo sich der Landeplatz befindet, ich habe ihn von der Daisy May aus gesehen. Ich springe auf, lasse das Fernglas fallen und renne los. Hinter mir ruft jemand. Ein Matrose öffnet vor mir eine Tür, ich weiche hastig aus und bemerke aus den Augenwinkeln sein verblüfftes Gesicht. Meine Füße trampeln laut auf dem Metalldeck. Ich komme an Türen und Korridoren vorbei, sogar an einem mächtigen Geschütz, das aufs Meer zielt.
    Die blauschwarzen Metallwände fliegen an mir vorbei. Die allgegenwärtige Sonne steht am Himmel und zeichnet meinen Schatten auf die Wand und den Boden, während ich laufe. Über mir starren Antennen und Satellitenschüsseln in den Himmel.
    »Amy, bleib stehen!«, ruft mein Dad mir nach.
    Ich denke nicht daran. Ich laufe weiter, bis ich das hintere Deck erreiche. Dort sehe ich die sechseckige Landefläche mit dem gelben Kreuz. Der Hubschrauber sinkt wie ein riesiger Vogel senkrecht herab. Ein Mann, ausgerüstet mit Schutzbrille und Kopfhörer, steht auf dem Deck und winkt mit zwei gelben Stäben. Ich gehe weiter, im Luftzug der Rotorblätter flattert mein Haar hinter mir her wie ein Strom aus dunklem Wasser. In dem starken Wind muss ich die Augen halb zukneifen. Die Luft ist warm, als stünde ich vor einem riesigen Föhn.
    Die Tür des Hubschraubers öffnet sich, und der erste der Soldaten – nennt man sie überhaupt so, wenn sie auf einem Schiff stationiert sind? – springt heraus. Gebückt und fast in der Hocke kommt er zu uns herüber. Weitere Männer folgen ihm.
    Dann die Piraten.
    Ich sehe Bärte und Kopftücher, verrückte Kleidung, Armani gemischt mit Lumpen. Der Rotor bremst ab, aber der Luftzug ist immer noch sehr stark und verformt die Gesichter der Männer, die aussteigen. Sie wirken fremd und vertraut zugleich wie die Tiere, die man vom Meeresboden in den niedrigeren Druck heraufholt.
    Der Erste, den ich erkenne, ist

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