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Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Titel: Nummer Drei: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Lake
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aus, als hätte jemand Feuer in die Dunkelheit gemalt. Von hier unten sehen wir nur einzelne funkelnde Sterne, die an Eis oder Diamanten erinnern. Aber in Wirklichkeit brennen sie.
    Als ich den Schlüssel herumdrehe, höre ich oben ein Geräusch. Zuerst denke ich an ein Tier, das irgendwie ins Haus eingedrungen ist, aber dann erkenne ich es: Es ist Dad. Er lacht. Ich erschrecke. Dad lacht nicht, das entspricht ihm nicht. Lachen überträgt keine Informationen, es bringt kein Geld ein und leistet nichts. Die Vorstellung, dass Dad lacht, ist ungefähr so komisch wie die Vorstellung, er könnte Science-Fiction lesen. Aber da ist es wieder. Ja, er lacht.
    Das ist Sarahs Erfolg, denke ich. Sarah bringt ihn zum Lachen. Ich bin ihr dankbar – für ihre Leichtigkeit, ihre Albernheit. Für alles, wofür ich sie vorher verabscheute. Ihre kleinen Aufmerksamkeiten. Nicht einmal meine Mom hat es geschafft, Dad zum Lachen zu bringen. Ich glaube, das ist eine wichtige Einsicht. Mir wird plötzlich bewusst, dass ich mich infolge von Moms vorzeitigem Tod möglicherweise nur noch an eine idealisierte Version ihrer Person erinnere, als wäre ihr vollkommenes Abbild in Bernstein gegossen.
    Sie war nicht vollkommen. Sie war meine Mom.
    Im Hausinnern bleibe ich am Fuß der Treppe stehen.
    »Dad?«, rufe ich. »Kann ich mit dir reden?«
    Er kommt allein herunter. Sarah war wohl der Meinung, wir sollten uns zu zweit unterhalten. Auch dafür bin ich dankbar.
    Wir gehen ins Wohnzimmer. Ich setze mich aufs Sofa, er beansprucht den Lehnsessel am Fenster.
    Langsam und stockend erzähle ich ihm alles.
    Als ich fertig bin, sehe ich ihn an. Dad macht eine Miene, als hätte er gerade etwas Unaussprechliches in seiner Suppe gefunden.
    »Was hast du dir nur dabei gedach t ?«, fragt er.
    »Ich habe nicht nachgedacht«, gebe ich zu.
    »Habt ih r …«, setzt er an. Er zieht eine schreckliche Grimasse, die ich nie wieder sehen will, ganz egal, wie lange ich lebe.
    Was, wie ich hoffe, einen sehr langen Zeitraum umfasst. Damit meine ich mein Leben. Ich habe mir Gedanken gemacht – es scheint inzwischen hundert Jahre her zu sein –, ob ich meiner Mom ähnlich bin. Ob ich wirklich selbstzerstörerische Anteile besaß, wie Sarah es vor der Reise ausgedrückt hatte. Inzwischen weiß ich, dass dies nicht zutrifft.
    »Meine Güte, Dad!«, antworte ich. »Nein, nein. Haben wir nicht.«
    In Dads Gesicht passiert etwas – es ist, als gäbe es ihn doppelt, eine traurige und eine fröhlichere Version, die miteinander ringen.
    »Der Junge, dieser Farou z …«, sagt Dad. Seine Stimme klingt erstickt. »Du hast wirklich etwas für ihn empfunden, nicht wahr?«
    »Ja«, gebe ich zu. »Ja. Ich habe etwas für ihn empfunden.«
    »Oh, Amy!«, stöhnt er.
    »Ja, ich weiß, schon gut. Du hast mich gewarnt. Ich habe mich nicht daran gehalten. Also schimpf ruhig mit mir! Aber bitte nicht jetzt.«
    Er steht auf, kommt auf mich zu und setzt sich neben mir auf das Sofa. Es ist das Ledersofa, das Mom von einem Mann in Connecticut anfertigen ließ. Er brauchte ein Jahr dafür. Dad berührt mich am Arm.
    »Das meinte ich nicht«, sagt er. »Ich meinte, dass es mir leidtut. Für dich.«
    Ich starre ihn an.
    »Was?«
    Jetzt ist er verletzt.
    »Amy«, sagt er, »glaubst du denn, du bist mir nicht wichtig?«
    »Ich glaub e … ich denke, das s … Mom war erstaunlich, und sie lag kaum im Grab und war noch nicht richtig kalt, da hast du sie schon durch eine andere Frau ersetzt.«
    Ich richte mich auf. Nie hätte ich gedacht, dass ich solche Worte in den Mund nehmen könnte.
    Dad scheint jedoch nicht überrascht. Er betrachtet seine Hände.
    »Du hast recht«, sagt er. »Deine Mutter war erstaunlich.« Er schweigt eine ganze Weile. Dann sieht er mir in die Augen. »Aber sie hat uns verlassen, Amy.«
    Da ist es. Ich schlinge die Arme um den Oberkörper.
    »Ich weiß«, flüstere ich.
    »D u …«, beginnt er. »Ich erinnere mich an deine Worte. Dass es ihr gutes Recht gewesen sei, wenn sie unglücklich war. Natürlich war es ihr gutes Recht, das ist richtig. Aber ich glaub e … als du ihr so schnell verziehen has t … vielleicht hast du dabei folgerichtig einiges andere vergessen.«
    Ich blinzele, bin den Tränen nahe.
    »Mag sein«, räume ich flüsternd ein. Aber meine Stimme bricht nicht, die Tränen fließen nicht, obwohl meine Gedanken aufgewühlt sind wie die See im Sturm.
    Es gibt wirklich Verschiedenes zu bedenken. Dad hat recht, es gibt immer etwas zu

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