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Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Titel: Nummer Drei: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Lake
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Dann hüpfte ein kleines hölzernes Boot über die Wellen in unsere Richtung. Ein Pirat fuchtelte mit einer Leiter herum, die er offenbar an die Reling der Jacht hängen wollte.
    »Zurück auf die Brücke, Amy!«, rief Dad, als er die Angreifer mit Wasser eindeckte.
    Die Piraten drehten ab, die Leiter wippte auf und nieder. Dann hielten sie wieder auf uns zu. Ich wandte mich um und entdeckte hinter mir an der Wand einen kleinen Feuerlöscher. Ich hörte nicht auf meinen Dad, sondern zog ihn aus der Klammer. Als das Piratenboot wieder unter uns auftauchte, warf ich mit dem Feuerlöscher nach ihnen. Ich weiß nicht, was ich mir dabei dachte. Wahrscheinlich hatte ich Angst, und das brachte mein Adrenalin in Wallung.
    Einer der Piraten, der ein Maschinengewehr hatte, beugte sich zur Seite. Der Feuerlöscher krachte neben ihm ins Boot, prallte ab und versank im Meer.
    Verdammter Mist, dachte ich.
    Wahrscheinlich hätte ich versucht, mir etwas anderes zu schnappen und zu werfen, aber auf einmal packte mich jemand an den Armen und zog mich zurück. Ich wandte mich um. Es war Damian, der mich nach drinnen schleppte, wieder den Korridor entlang. Meine Füße berührten nicht einmal den Boden – es klingt verrückt, vor allem aber staunte ich, wie stark er war.
    »Du darfst mich nicht anfassen.« Ich dachte daran, dass er mich beim Sonnenbaden beobachtet hatte. Allerdings war er da ein Mann gewesen, der ein Mädchen betrachtet hatte. Jetzt war er der zielstrebige Kapitän und hatte es eilig. Es fühlte sich an, als zerre mich ein stählernes Wesen durch den Gang.
    »Und ob ich kann«, erwiderte er.
    »Wirklich? Mein Da d …«
    »Hat mich zum Kapitän gemacht. Ich habe das Kommando, ich stelle die Regeln auf.«
    »Wirklich? Du hast das Steuerruder verlassen.«
    »Genau da gehen wir jetzt hin.«
    Gleich darauf waren wir wieder auf der Brücke. Damian packte das Ruder, sobald wir eintraten, und setzte die Ausweichmanöver fort. Mit einer Hand hob er das Funkgerät.
    »Wie ist die Lage?«
    »Im Moment können wir sie noch abhalten«, übertönte Tony das Rauschen des Wasserstrahls. »Abe r … he, ihr Schweinehunde! Weg da!«
    Ein chaotisches Durcheinander vieler Geräusche folgte, es zischte und knallte und krachte, dazwischen grunzte Tony.
    Er redete immer noch, als es einen weiteren Knall gab, aber nicht so laut wie erwartet, und auf dem Fenster der Brücke ein Spinnennetz erschien. Dann folgte ein weiterer Knall. Eins der Boote fuhr quer vor uns vorbei, und die Männer schossen auf uns. Sie trugen Halstücher und hielten sich beim Schießen an der Seitenwand fest.
    »Jesus!«, keuchte Damian. »Runter! Zieh den Kopf ein!«
    Ich legte mich unter dem Pult auf den Boden. Damian wählte wieder eine Nummer mit dem Satellitentelefon.
    »Keine Zeit zu reden«, meldete er. »Sie schießen auf uns. Wir werden uns ergeben.« Er nahm das Funkgerät. »Tony, Mister Fields, lassen Sie die Schläuche fallen und heben Sie die Hände! Bewegen Sie sich nicht! Wehren Sie sich nicht! Das ist es nicht wert.«
    »Schon dabei«, sagte mein Dad. Seine Stimme klang im Funk abgehackt und müde.
    Plötzlich hörte ich jemanden rufen, vermutlich auf Somali. In dem fremdartigen Wortschwall die einzelnen Wörter nicht zu unterscheiden, so schnell prasselte er auf mich ein. Die Konsonanten dazwischen waren so hart, dass mir der Atem stockte. Schließlich wechselten die Männer ins Englische und verlangten von Dad, er solle sie zum Kapitän bringen.
    »Gut«, sagte Damian. »Das war es dann.«
    »Der Maschinenraum.« Ich erinnerte mich an die Pläne, die wir den Kanalbehörden ausgehändigt hatten. »Dort können wir uns verstecken.«
    »Zu spät«, widersprach Damian.
    Das ganze Manöver hatte vielleicht zwei, höchstens drei Minuten gedauert. So leicht war es also, uns gefangen zu nehmen. Eine weitere Minute, dann erschien Dad auf der Brücke. Zwei Männer mit Kopftüchern begleiteten ihn, ein Bärtiger und ein Jüngerer mit glatter Haut. Der Jüngere hatte am Bund seiner viel zu großen Chinohose mit bunten Bindfäden eine Pistole befestigt. Der Ältere trug ein AK - 47 .
    »Alles klar, Amybärchen?«, fragte Dad.
    Ich nickte.
    »Gut. Es tut mir leid. Ich habe mein Möglichstes getan.«
    »Ich weiß.« In diesem Moment wollte ich ihn umarmen, aber angesichts unserer Situation schien es nicht das Richtige zu sein. Ich wusste nicht einmal, ob ich mich überhaupt bewegen konnte. Es kam mir vor, als hätte ich eine äußerst zerbrechliche Vase in mir, die

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