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Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Titel: Nummer Drei: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Lake
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Schildkröten, der Strand, an dem wir weder moderne Gebäude noch künstliches Licht sahen – strahlte etwas Magisches und Uraltes aus, etwas Archaisches und Machtvolles. Ich glaube, das war es auch, denn die Schildkröten kamen vermutlich schon seit Zehntausenden von Jahren an diesen Strand, um ihre Eier abzulegen.
    »Donnerwetter!«, stieß Mom hervor.
    Ich hatte sie in Bezug auf Natur oder Tiere noch nie so aufgeregt erlebt. Sonst begeisterte sie sich nur für Sterne oder Musik.
    »Und ob«, stimmte ich zu.
    »Wir müssen es den Schildkrötenschützern sagen«, schlug sie vor. »Sie sollten erfahren, wo die Eier abgelegt wurden.« Sie war noch nicht aufgestanden, sondern hatte die Arme um die Knie geschlungen. »Ich bin sicher«, fuhr sie fort, »das is t … ich glaube, das ist ein Zeichen, Amy.«
    »Ein Zeichen?«
    »Ja. Als hätte jemand gewollt, dass wir die Schildkröten beobachten. Als hätten sie uns ausgesucht.«
    »Ich weiß«, antwortete ich. »So kam es mir auch vor.«
    Erstaunlich war nur die Tatsache, dass Mom das Gleiche empfand wie ich. Am nächsten Tag staunte ich sogar noch mehr, denn als wir mit dieser Hippiemutter redeten, erzählte sie uns, sie habe mit ihrem Sohn weiter unten am Strand bis drei Uhr morgens mucksmäuschenstill ausgeharrt, aber nicht das Geringste entdeckt. Dabei waren sie mit Führern dort gewesen, die sie bezahlt hatten.
    Aber das war erst am nächsten Tag, der mir noch unendlich weit entfernt vorkam. In diesem Augenblick saßen Mom und ich einfach nur im Licht des Monds und der Sterne zusammen am Strand.
    »Hm«, machte Mom auf ihre leicht abwesende Art. »Das ist schön.«
    »Ja.«
    »Fast schienen die Tiere mir etwas sagen zu wollen«, fuhr sie fort. »Ich solle durchhalten.«
    »Durchhalten?«
    Sie hustete.
    »Hör nicht auf mich, Amy!«, wehrte sie ab. »Das war schön, weiter nichts. Ich bin froh, dass wir diesen Moment zusammen erlebt haben.«
    Wenn sie so etwas sagte, klang es immer sehr amerikanisch. Sie nahm meine Hand, wir standen mit steifen Beinen auf – vielleicht hatten wir länger gesessen, als uns bewusst gewesen war – und kehrten zum Hotel zurück.
    Am nächsten Tag berichteten wir den Schildkrötenschützern, wo die Eier vergraben worden waren. Sie hatten gerade ein paar kleine Schildkröten da, die geschlüpft waren und ins Meer zurückkehren sollten. Deshalb begleiteten wir sie und sahen zu, wie die Tierchen ins Wasser krochen und davonschwammen. Die meisten von ihnen würden sterben. Sie sind so winzig, dachte ich, als ich die jungen Schildkröten sah. Und alle waren in einem Ei. Die Eier waren vorher in einer großen Schildkröte. In meinem Kopf drehte sich alles: Schildkröten in Schildkröten wie die russischen Puppen, in denen immer noch eine weitere steckte.
    Auch das war erstaunlich.
    Später erinnerte ich mich aber vor allem an den Strand. Daran, dass die Schildkröten meiner Mom gesagt hatten, sie solle durchhalten. Erst lange danach begriff ich, was meine Mom damit gemeint hatte.
    Ja, das war das einzige Vorzeichen. Eine Schildkröte, die ihre Eier abgelegt hatte.
    Aber ich meine etwas anderes.
    Nämlich Folgendes: Mom meinte, die Schildkröte sei ein Zeichen gewesen. Aber das Wichtigste war nicht die Schildkröte selbst, sondern das, was Mom darüber sagte. Wie sie abwesend über das Zeichen sprach und meinte, sie solle durchhalten.
    Ich hatte die Schildkröte beobachtet, das Erlebnis schön gefunden und das Gefühl bekommen, wir seien auserwählt.
    Das Zeichen, auf das es wirklich ankam, hatte ich nicht erkannt.

21 Irgendwann wurde Dad misstrauisch und wunderte sich, was ich abends so trieb. Wir ankerten schon eine gute Woche in somalischen Gewässern. Nach Sonnenuntergang wollte ich wieder das Kino verlassen. Wir hatten gerade Toastbrot aus der Tiefkühltruhe zu einer Suppe gegessen, die Felipe aus unserem Konservenvorrat gekocht hatte. Die Piraten hatten uns allerdings viele Dosen weggenommen, um ihre Nudeln anzureichern, und ich wusste, dass uns so langsam die Vorräte ausgingen. Ich erkannte es an den Blicken, die Dad und die Crew wechselten, auch wenn es niemand offen ansprach.
    »Wohin willst du?«, fragte er. »Warum bleibst du nicht und spielst Scrabble mit uns, Amybärchen?«
    »Ich brauche frische Luft«, log ich, obwohl es irgendwie auch der Wahrheit entsprach. Wir brauchten alle frische Luft.
    »Ach, komm schon!«, sagte die Stiefmutter zu meiner Überraschung. »Wenn du nicht in meinem Team bist, macht es keinen Spaß. Dein

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