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Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Titel: Nummer Drei: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Lake
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Kriegsschiffe sind groß, aber wir gewinnen immer.«
    »Was ist denn so besonders an dem Eichhörnchen?«, fragte ich, aber Farouz machte eine geringschätzige Geste, als sei das unwichtig.
    »Ich erzähle es dir«, versprach er, »ein andermal.«
    Ich beobachtete immer noch das Schiff der Royal Navy und fragte mich, was sie da drüben dachten und ob sie die Verhandlungen mithören konnten. Ich nahm es an. Wahrscheinlich würden sie auch bei der Übergabe helfen.
    »Wie viel von den vier Millionen bekommst du?«, fragte ich. »Wie wird es aufgeteil t ?«
    »Dreißig Prozent sind für den Sponsor«, erklärte er. »Die Entführer erhalten fünfzig Prozent. Dies wird zwischen Ahmed, Mohammed und den anderen Männern aufgeteilt, die das Boot geentert haben. Ahmed und Mohammed bekommen etwas mehr als die anderen. Ahmed ist Offizier Eins, Mohammed ist Offizier Zwei. Ich erhalte auch etwas mehr, weil ich der Dolmetscher bin. Der Mann mit der Bazooka ist Militärtechniker. Falls der Hubschrauber angreift, schießt er ihn ab. Er hat schon drei Leute getötet. Also kriegt er auch etwas mehr. Das alles arbeiten Nyesh und Ahmed in allen Einzelheiten aus. Die Wächter vom Strand nicht zu vergessen. Sie haben sich schichtweise abgewechselt und bekommen insgesamt zwanzig Prozent.«
    »Was ist mit Nyesh?«
    »Er bezieht ein Gehalt von unserem Sponsor. Er geht bei der Entführung kein Risiko ein, führt aber die Bücher. Er bekommt viel Geld und manchmal einen Bonus.«
    »Als o … wart mal. Ihr wart zehn, als ihr die Jacht gekapert habt.«
    »Neun, denn einer ist tot.«
    »Also von vier Millionen die Hälfte, geteilt durch neun. Das is t … verdammt, das ist eine Menge Geld.«
    »Ja«, sagte Farouz. »Minus fünfzigtausend für meinen Bruder. Die Befreiung meines Bruders ist das Wichtigste.«
    »Ich weiß«, antwortete ich und hoffte, es auch glauben zu können. Ich wollte es unbedingt glauben.
    »Als o …«, begann er.
    »Was?«
    »Also du.«
    »Also ich? Was?«
    Er berührte meine Hand, und wieder sprang ein Funke über. Ich sah fast einen blauen Flammenbogen.
    »Du bist mir auch wichtig«, sagte er.
    »Oh«, antwortete ich. Meine Stimme klang belegt, als spräche eine eingeschüchterte kleine Person in mir.
    »Du hast mich gefragt, was ich täte, wenn ich dich auf Ahmeds Befehl hin töten sollte. Dies täte ich: Ich brächte vorher Ahmed um.«
    »Dann erschießen dich die anderen Piraten«, wandte ich ein.
    »Und?«, antwortete er. »Ich sterbe lieber, als dir wehzutun.«
    Ich starrte ihn an.
    »Ist das nicht leicht übertrieben?«
    »Ich bin ein Pirat«, antwortete er. Dann lächelte er.
    Ich erwiderte das Lächeln und tat einen Schritt auf ihn zu, um ihm impulsiv einen Kuss auf die Wange zu geben, aber ich trat unglücklich auf und stolperte. Er fing mich auf. Mir fiel auf, wie stark seine Arme waren und wie er nach Sand und Benzin und Sonnenschein roch. Auf einmal waren unsere Gesichter sehr dicht voreinander, die Wellen schwappten rhythmisch an den Rumpf, vor dem Bullauge schimmerten die Sterne.
    Und dann, als ich dachte, Farouz werde ausweichen, küsste er mich, nahm mich in die Arme und zog mich an sich.
    Wie kann ich den Kuss beschreiben?
    Es wa r …
    Es war wie ein Gerä t … sagen wir mal ein Fernseher, der noch nie angeschlossen gewesen war. Jetzt war ich angeschlossen und verbunden, und der Strom floss durch mich hindurch. Oh, dafür lebe ich also, dachte ich. Mir war, als würde ich von innen erstrahlen, als hätte mein Körper seinen Sinn gefunden. Ich hatte ein wenig Angst, aber zugleich fühlte ich nur seine Arme und seine Lippen. Vorher hatte ich nicht geatmet, sondern nur kleine Portionen Luft in die Lungen eingesogen.
    Nach einem Moment zog Farouz sich zurück.
    »Wenn ich erwischt werde, muss ich tausend Dollar Strafe zahlen.«
    »Ha«, antwortete ich. »Damit hättest du noch Glück gehabt. Wenn mein Dad uns sieht, bringt er mich um.«
    Farouz lächelte leicht.
    »Du bist auf allen Seiten von Gefahr umgeben«, meinte er.
    Es klang scherzend, und ich lachte. Aber erst danach, als ich im Kino lag und schlafen wollte und immer noch das Kribbeln seines Munds auf den Lippen spürte, wurde mir wirklich bewusst, was er gesagt hatte. Er hatte völlig recht.
    Ich schwebte tatsächlich in Gefahr. Vielleicht machte ich alles nur noch schlimmer, wenn ich mich mit Farouz anfreundete – oder wie man es nennen wollte.

27 »Wir haben den Plan für die Übergabe mit der Bank und der Royal Navy koordiniert«, berichtete

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