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Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Titel: Nummer Drei: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Lake
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»Wahrscheinlich ist es gar nicht wahr, aber es ist schön.«
    »Das ist mit vielem so«, überlegte ich.
    »Ja«, bestätigte er.
    Danach schwiegen wir.
    Ich blickte zu den Sternen hinauf, die über uns funkelten. Mom hatte mir etwas über schwarze Löcher und Supernovas erzählt und dass es hundert Milliarden Sterne in unserer Galaxie und hundert Milliarden Galaxien gebe. Dabei hätte sie sich klein fühlen müssen, aber so war es nicht, denn in allem schien eine tiefe Bedeutung zu liegen.
    Damals wusste ich nicht, was sie meinte, aber heute verstehe ich es.
    Als ich in Farouz’ harten Armen lag, erinnerte ich mich auch, dass Mom mir von der Sphärenmusik erzählt hatte. Das ist eine alte philosophische Idee. Pythagoras kam als Erster darauf. Er wusste, dass die Musik mathematischen Prinzipien folgt. Nehmen wir die Oktave: Jedes Mal, wenn wir eine Oktave höher springen, verdoppeln wir die Frequenz des Tons. Das mittlere C hat 261 Hertz oder 261 Schwingungen pro Sekunde. Das nächsthöhere C auf dem Klavier oder dem Griffbrett oder wo auch immer hat 522 Hertz. Die Akkorde folgen diesen mathematischen Regeln. Wenn Sie einen Dreiklang spielen, ist das Verhältnis der Frequenzen 4 : 5 : 6 .
    Pythagoras war jedoch der Ansicht, diese Gesetzmäßigkeiten seien nicht auf die Musik beschränkt. Er sah die Planeten auf ihren Umlaufbahnen und bemerkte, dass die Entfernungen mathematischen Regeln folgten. Seiner Ansicht nach entsprachen die Entfernungen zwischen den Planeten im Sonnensystem den Tönen eines Akkords und folgten somit einer großen Harmonie. Die Planeten erzeugten durch die Umdrehung Töne und spielten insgesamt eine Sinfonie. Wenn man am richtigen Ort stehe und das Ohr groß genug sei, könne man die Musik hören.
    O Mom!, dachte ich und erinnerte mich, wie sie mir an einem kalten Novemberabend am einsamsten Strand Nordamerikas alles erklärt hatte, während wir zu den Sternen hinaufblickten. Sie war sehr aufgeregt und gestikulierte lebhaft, um zu untermalen, was sie meinte, zeigte mir mit ausgebreiteten Armen die Entfernungen zwischen den Sternen und tänzelte hin und her, um die Umlaufbahnen anzudeuten. Sie stammelte fast, als sie mir erklären wollte, wie aufregend die Vorstellung war, die Sterne und die Musik würden irgendwie zusammenhängen, auch wenn es vielleicht gar nicht zutraf.
    Ich vermisse dich so sehr, dachte ich.
    Als ich mit Farouz dort lag, machte es mir nicht mehr so viel aus, dass Mom in ihrem Abschiedsbrief den Begriff Sternenstaub verwendet hatte. Ich fand es in Ordnung und dachte über ihre Worte nach – dass alle Dinge miteinander in Verbindung stünden, dass wir alle Sternenstaub seien, und war lange nicht mehr so wütend wie zuvor. Ich dachte auch an die Sphärenmusik. Diese Vorstellung gefiel mir wirklich sehr. Und ich wusste, warum Mom so begeistert davon gewesen war.
    Es bedeutete, dass manches einfach geschehen musste.
    Weil hinter dem ganzen Chaos vielleicht eine Ordnung stand.
    Weil das Universum vielleicht eine Melodie spielte.
    Das dachte ich, bis Schritte vor der Tür polterten, die zum Deck führte.
    Jemand kam heraus.
    Und ich lag in Farouz’ Armen.
    Mit rasendem Herzen wollte ich mich zurückziehen, doch ich war nicht schnell genug. Mohammed öffnete die Tür und trat ins Blickfeld.
    Einen Moment lang stand er völlig reglos da und starrte uns an, dann grinste er. Langsam und demonstrativ schloss er die Tür hinter sich.
    »Ah, Nummer Drei is t … Hure«, sagte er.
    Farouz sprang auf, doch Mohammed stieß ihn wieder hinunter und sagte etwas Verächtliches in ihrer eigenen Sprache.
    Mein Gott, das ist schlimmer als eine Geldstrafe!, dachte ich. Dafür reichen tausend Dollar nicht aus.
    Ich wollte zur Tür rennen.
    Mohammed packte mich am Top und zerriss es. Dann hielt er mich am Arm fest und drehte mich so fest zu sich herum, dass es mir den Atem verschlug. Er umklammerte meine Hände mit einer Hand, in der anderen hielt er das AK - 47 . Ich spürte das kalte Metall im Rücken. Er schüttelte den Kopf. Ich versuchte nicht noch einmal zu fliehen. Seine Hand wanderte meinen Arm hinauf, er spreizte die Finger und strich mir über die Haut, die sich unter der Berührung zusammenzuziehen schien. Ich machte mich klein und wollte ihm entkommen, und das Gefühl zu schrumpfen war so ähnlich wie eine Handvoll Schlehenbeeren im Mund.
    Er brüllte Farouz an.
    Farouz schüttelte den Kopf.
    Wieder schrie Mohammed, sein Speichel flog mir ins Gesicht.
    Farouz’ Miene wurde hart.
    »Er

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