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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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über den Rücken, als ich daran dachte, was Fox mir über die Studentin erzählt hatte, der Blake nachgestellt hatte. Der arme Junge hatte wahrscheinlich keine Freunde und lechzte geradezu nach Aufmerksamkeit.
    Das Adrenalin hatte meinen Körper so lange auf Trab gehalten, dass ich jetzt vollkommen erschöpft war. Irgendwie mussten davon noch Abbauprodukte in meinem Blut vorhanden sein, denn ich fühlte mich, als sei ich bergauf Marathon gelaufen. Jetzt brauchte ich ein wenig Abstand, um wieder zurück in die Normalität zu finden. Ich musste mich geradezu zwingen, eine Seite umzublättern, um Alex und Joseph ein für alle Mal zu vergessen.
    Schließlich druckte ich das finale Skript aus, schaltete den Computer ab und nahm ein Taxi. Ich nannte dem Fahrer die Adresse, die Seb mir auf der Mailbox hinterlassen hatte. Es war mir egal, dass ich überpünktlich war. Ich wollte ihn einfach nur sehen. Den Blick nach vorne richten.
    Die mir unbekannte Adresse stellte sich als das Portobello Hotel heraus: Es lag in einer von Notting Hills stillen Seitenstraßen voller großer Villen. Der Taxifahrer blinzelte mir zu, als ich ausstieg und mich vor zwei wunderschönen Buchsskulpturen wiederfand, die den Eingang flankierten.
    »Sie haben heute Nacht wohl was Besonderes vor, hm?«
    Ich lief rot an. »Ähm …«
    »Sie werden doch keine Johnny-Depp-Nummer abziehen, oder? Das würde Sie nämlich ein Vermögen kosten.« Er lachte so herzhaft über seinen eigenen Witz, dass sein Bauch bebte.
    »Wie bitte?« Ich war ein wenig verdattert.
    »In diesem Hotel soll Johnny Depp mit diesem Frauenzimmer - wie heißt sie doch gleich - mit Kokain-Kate in Champagner gebadet haben. Heißt es wenigstens.«
    In meiner Verwirrung gab ich ihm zu viel Trinkgeld, bevor ich die polierten Steinstufen hinaufstieg. Im Foyer stand der schönste Christbaum, den ich je gesehen hatte - über und über mit silber- und türkisfarbenen Bändern geschmückt und voller winziger, hell strahlender Kerzen. Ein gut aussehender Empfangschef mit Welpenaugen hieß mich freundlich willkommen.
    »Darf ich Ihr Gepäck in Empfang nehmen?«, fragte er höflich, während sein Blick über den blauen Fleck auf meiner Stirn glitt. Errötend gestand ich, dass ich kein Gepäck hätte. Ohne mit der Wimper zu zucken, führte er mich in einen kleinen Raum, in dem die Heizung auf vollen Touren lief, obwohl die Balkontür offen stand. Die langen weißen Vorhänge blähten sich im winterlichen Wind.
    »Rufen Sie einfach an, wenn Sie etwas brauchen.« Er deutete auf das Telefon, bevor er die Eichentür leise hinter sich schloss.
    Das alte Himmelbett dominierte den gesamten Raum. Ich spähte hinein und bestaunte die pausbäckigen Engelchen, die mit goldenen Trompeten in den rundlichen Fingern über den Himmel flatterten und das tiefe Blau mit ihren nackten, grübchenbewehrten Hinterteilen zierten. Ehrfurchtsvoll legte ich meine Turnschuhe ab und stieg die beiden hölzernen Stufen hinauf, um mich auf die Matratze fallen zu lassen. Sie war so elastisch, dass ich beinahe zurückschnellte. Einen Augenblick lang fühlte ich mich wie die Prinzessin auf der Erbse und überlegte, dass die Engelchen doch letztlich ein recht schönes Leben hatten. Zumindest nach dem schelmischen Schmunzeln zu urteilen, mit dem sie durch die Federwölkchen über mir dahinzogen.
    Fast fielen mir die Augen zu. Also griff ich nach dem Telefon und tippte Johnnos Nummer ein, doch der Apparat war nicht an. Schließlich bestellte ich beim Zimmerservice ein paar Sandwiches und eine Flasche Champagner. Da fiel mir die Geschichte von Johnny Depp und Kate Moss wieder ein. Ich sprang auf und besichtigte das Badezimmer, in dem eine riesige Badewanne stand. Um die mit Champagner zu füllen, brauchte man ja einen eigenen Weinberg. Also entschied ich mich für das klassische heiße Wasser.
    Ich sah auf die Uhr. Seb würde mindestens noch eine halbe Stunde auf sich warten lassen. Ich legte Beethoven auf und ließ mich in das dampfende Wasser gleiten, ein Glas Champagner auf dem Badewannenrand. Endlich konnte ich mich entspannen.
    Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Hatte sich etwa die Zimmertür geöffnet? Die alten Dielenbretter knarzten unter dem dicken Plüschteppich. Die Violinen schwangen sich zu ungeahnten Höhen auf, als ich durch die Badezimmertür nach draußen spähte. War da jemand? Doch ich sah nur das riesige Bett. Offensichtlich gaukelte mir Beethovens Musik, der Aufschrei seiner gequälten Seele, etwas vor. Ich musste

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