Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
Vom Netzwerk:
erst wieder lernen, nicht ständig auf der Hut zu sein. Erleichtert ließ ich mich wieder in die Wanne gleiten.
    Als sich Hände über meine Augen legten, ergriff mich die Panik. Ich wand mich wie ein Delfin im Fischernetz und versuchte zu schreien … nur dass kein Laut aus meinem Mund kam.
    »Weg da!«, keuchte ich und griff beherzt nach hinten. Meine Hände waren schlüpfrig von der kostbaren Seife. Ich ruderte mit den Armen und erwischte das Champagnerglas, das auf dem Boden in tausend Splitter zersprang. »Bitte«, flehte ich heiser, »bitte, Joseph, lassen Sie mich los.«
    Die Hände verschwanden von meinen Schultern. Ich rutschte in die Wanne und tauchte keuchend wieder auf. Ich rang nach Luft, nahm all meine Kraft zusammen und sprang auf. Das Wasser schäumte auf beiden Seiten aus der Wanne, als ich mich - nackt - umdrehte und sah, wer dort stand.
    Seb.
    Er lachte mich an. Er lachte mich tatsächlich an.
    »Zum Teufel!«, heulte ich los, sprang aus dem Bad und griff nach einem riesigen weißen Badetuch, das ich mir überwarf. »Was soll denn das?«
    »Es tut mir leid, Maggie.« Er hatte abwehrend seine Hände gehoben. »Ich habe doch nur ein wenig Blödsinn gemacht.«
    »Blödsinn?« Ich starrte ihn entgeistert an.
    »Ich wollte dich nicht erschrecken, Liebes.« Sein Lächeln verblasste allmählich.
    »Und wie du mich erschreckt hast. O Gott, Seb, ich war außer mir vor Angst.« Mein Herz hämmerte so laut, dass ich dachte, es würde gleich explodieren. »Ich dachte schon, du wolltest mich ertränken.«
    »Sei nicht albern. Ich habe doch nur gescherzt.«
    Ich marschierte an ihm vorbei ins Zimmer und setzte mich aufs Bett. Meine Haut war vom heißen Wasser noch krebsrot. Mir war schwindlig, weil es im Badezimmer so heiß gewesen war, und ich wusste immer noch nicht, was wirklich passiert war.
    »Maggie.« Er war mir gefolgt und sah mich jetzt zerknirscht an. »Es tut mir leid. Ich hätte es mir denken sollen. Aber ehrlich, es war nur ein Scherz.«
    »Wirklich? Oder hast du tatsächlich versucht, mich zu ertränken?« Ich starrte ihn an und fühlte mich mit einem Mal vollkommen verwundbar. Wie viel wusste ich wirklich über diesen Mann? Ich sah mich nach meinen Kleidern um.
    »Dich ertränken?« Als ich den BH anzog, merkte ich, wie ein Schatten des Unmuts über sein Gesicht glitt. »Machst du Witze? Wir sind doch hier nicht im Horrorfilm. Warum sollte ich so etwas tun?«
    Ich starrte ihn an. Jetzt, wo es aus seinem Mund kam, klang es lächerlich. »Nun, ich meinte nicht ›ertränken‹ in dem Sinn …«
    »In welchem denn dann?« Seine dunklen Augen funkelten, aber ich hätte nicht sagen können, was genau sich darin zeigte. Er sah verwirrt drein, und schon begann sich mein Ärger wieder aufzulösen.
    »Nun, vielleicht wolltest du ja nur … mich verletzen«, meinte ich etwas milder gestimmt.
    »Zum Henker noch mal. Soll das ein Witz sein?«
    »Siehst du mich etwa lachen?«
    »Maggie.« Er trat zögernd auf mich zu. »Maggie, es tut mir wirklich leid, aber …«
    »Aber was?«
    »Ich mache mir ernsthaft Sorgen um dich.«
    »Warum?«
    »Du bist die ganze Zeit so schreckhaft. Was ist überhaupt mit deinem Kopf passiert?«
    »Nichts.« Ich zuckte zurück. »Findest du nicht, dass ich allen Grund habe, schreckhaft zu sein?« Ich schnappte mir meine Hose und setzte mich aufs Bett, um sie überzuziehen. Seb antwortete mit einem verunsicherten Kleinkinderblick. Nun wäre es an mir gewesen zu lachen, doch ich fand das Ganze gar nicht lustig. »Glaubst du etwa, ich bilde mir das alles nur ein?«
    Er sagte immer noch nichts.
    »Seb!«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Nein, das glaube ich nicht. Aber findest du es nicht ein wenig übertrieben, gleich anzunehmen, ich wolle dich umbringen? Das leuchtet dir doch hoffentlich ein?«
    Ich fand mein T-Shirt und versuchte, ein Grinsen aufzusetzen, doch es wollte mir nicht gelingen. »Gut. Vielleicht hast du ja Recht. Ich bin nur im Moment ein wenig … angespannt.«
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du tatsächlich glaubst, ich wolle dir wehtun«, sagte er leise und sah mich an. »Warum sollte ich das tun, Schatz? Lieber Himmel, wenn überhaupt, dann …« Seine Stimme schwankte.
    »Was wolltest du sagen?« Ich hörte auf, mir die Bluse zuzuknöpfen, und sah ihn an.
    »Nichts.« Er ging zum Balkon hinüber und stieß beide Türen auf. An den Bäumen davor hingen winzige, strahlende Lichtfunken, der Himmel dahinter war schwarz wie Melasse.
    »Sag mir, was

Weitere Kostenlose Bücher