Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden
besser machen. Ich verspreche es dir.«
Ich starrte in die Flammen. »Es gibt kein nächstes Mal, Charlie. Ich bin fertig mit alldem.«
»Stell dich doch nicht so an, Maggie«, zischte er, als ich aufstand. »Setz dich.«
Ich rief Digby bei Fuß. »Ich stelle mich nicht an, Charlie«, sagte ich freundlich. »Danke für das Mittagessen. Ich nehme mal an, du kannst es von der Steuer absetzen, also darfst du es auch bezahlen. Um der alten Zeiten willen, wenn du so willst.«
»Maggie, du …«
»Ich?« Ich stand vor ihm, und wieder überkam mich die Wut, die ich schon gestern Abend gefühlt hatte. »Du erwartest, dass ich dir deine Erpressung verzeihe? Ich war total am Ende, verletzlicher, als ich es je war, und du hast dies zu deinem Vorteil ausgenutzt.«
Mit Schaudern dachte ich an seine Besuche an meinem Krankenbett. Mein armer Vater hatte sich gefreut, weil Charlie offenkundig so besorgt um mich war. Dabei flüsterte er mir nur Dinge ins Ohr, die mit Prostituierten, Millionärssöhnen und Drogen zu tun hatten - und dass ich ihn im Stich gelassen hätte.
»Du wusstest, dass ich wegen der Schmerzmittel und wegen des Schocks gar nicht klar denken konnte. Und du hast mir das Gefühl gegeben, billig zu sein, wertlos. Ich hätte mich am liebsten umgebracht.« Ich sah mich vor mir, wie ich in jenem Bett im Krankenhaus lag und später in meinem früheren Zimmer im Haus meines Vaters. Wie oft war ich schweißgebadet aufgewacht, weil ich geträumt hatte, immer noch in diesem Bus gefangen zu sein. Wie ich gebetet hatte, Alex möge kommen, und alles möge wieder in Ordnung sein. Nur dass er nie kam.
»Du hast alles verdreht, und ich hatte eine Höllenangst, dass mein Vater es herausfinden würde. Nur deshalb habe ich mich auf deinen idiotischen Deal eingelassen. Ich hatte gar nichts falsch gemacht. Es lief nur alles ziemlich chaotisch damals.« Wütend schob ich den Stuhl unter den Wirtshaustisch. »Ich wusste einige Zeit nicht, wo mir der Kopf stand. Na und? Jetzt geht es mir jedenfalls besser.« Ich starrte ihn finster an. »Und weißt du was?«
Die Menschen im Pub hielten den Atem an. Und Charlie strich sich nervös das füllige Haar zurück.
»Du kannst deine blöde Show nehmen und sie Renee in den Arsch stopfen. So viel ist sicher.« Die Augen des Barfräuleins waren groß wie Untertassen. »Du verzeihst mir ja hoffentlich, dass ich dich nicht auf einen Kaffee zu mir bitte!«
Peter Trevenna vom Hof gegenüber fiel vor Aufregung fast vom Stuhl, als ich durchs Nebenzimmer verschwand. Digby rutschte mir auf den Bodenfliesen nach. Ich knallte die Tür hinter mir zu und ging durch die klare Dezemberluft nach Hause. Schimpfend marschierte ich die Einfahrt von Pendarlin hinauf. Als ich zu Hause war, schloss ich alle Türen hinter mir.
»Gut, dass wir den los sind«, sagte ich und schob den letzten Riegel vor. »Oder, Dig?« Dieses Mal war ich sicher, das Richtige getan zu haben.
Kapitel 41
Ob nun richtig oder falsch, jedenfalls schlief ich schlecht in dieser Nacht. Zum ersten Mal war ich nervös, weil ich allein in Pendarlin war. Es fiel mir schwer, mir diese neue Furcht einzugestehen, also ließ ich es bleiben. Nach meinem großartigen Abgang im Pub klapperte ich in der Küche herum und buk Kuchen. Mehl und Zucker musste ich gar nicht erst abwiegen - ich wusste instinktiv, wie viel ich davon brauchte. Aber dieses Mal ließen mich meine Backkünste im Stich: Als ich den Kuchen aus dem Backrohr holte, war die Oberseite verbrannt. Traurig warf ich das verkohlte Biskuit weg und verzog mich mit einer Tasse Kamillentee ins Bett. Ich ließ das Radio leise laufen und blätterte mich durch Nigel Slaters neuestes Kochbuch, bis ich beim Licht meiner Nachttischlampe einschlief. Und doch schlief ich nicht so tief, dass ich am Morgen beruhigt und erfrischt hätte aufstehen können. Vielmehr trieb ich über ein Meer von Albträumen dahin, die mich immer wieder ins Dunkel der Nacht zogen, sodass ich mir nichts sehnlicher herbeiwünschte als das Morgengrauen.
Als ich den Teekessel aufsetzte, läutete das Telefon. Ich ging ran und schaffte es nicht ganz, mein Gähnen zu unterdrücken, als ich mich meldete.
»Malvolio hat sich das Bein gebrochen. Er hat die Strumpfszene etwas zu leidenschaftlich gespielt und dabei vergessen, dass die Bühne nur etwa zwei Meter breit ist. Vermutlich dachte er, er spiele im National Theatre und nicht auf der Bühne eines Pubs.«
Bei der Vorstellung dieses Missgeschicks musste ich lauthals
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